Anno 1459 wurde unser alter deutscher Kaiser Maximilian I. in Wien geboren. Diesem verdankt unser altes deutsches Reich die Sicherung des burgundischen Erbes, welches ohne sein beherztes Eingreifen wohl an das Welschenland gefallen wäre. Und da wir hier von den Niederlanden und Lothringen sprechen, sollte die Größe dieses Verdienstes verdeutlichen. Erreicht hat dies Kaiser Maximilian durch die Hochzeit mit der burgundischen Erbtochter Maria und durch die Schlacht bei Guinegate Anno 1479. Seinem Vater Friedrich III. ist er Anno 1493 nachgefolgt und hat bis Anno 1519 regiert. Die verhältnismäßige Ruhe nach Außen benutzte er für innere Maßregeln zur Stärkung der Reichsgewalt. Den Ewigen Landfrieden, die Einteilung in Reichskreise und das Reichskammergericht verdanken wir Deutschen ihm. Durch seine umsichtige Heiratspolitik sorgte er für die Personalunion seines Sohnes Philipps und Enkels Karls mit Spanien und für den Anspruch der Habsburger auf Ungarn. Den allerdings erst Prinz Eugen gegen die Türken durchsetzen konnte. Kunst und Dichtung erfuhren auch eine nachhaltige Förderung, wofür uns die Werke Albrecht Dürers zeugen. Unser Kaiser Maximilian griff auch selbst zur Feder wie seine Epen Theuerdank und Weißkunig zeigen. Den Weißkönig gibt es neuerdings auch im Zwischennetz zu finden. Also holt ihn euch, bevor es das alte Scheißhaus Heiko und sein Lust Knabe Anette tun: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/jbksak1888 Währenddessen geht es im Theuerdank weiter: https://archive.org/details/teuerdankdiegef00goedgoog
„Wie die Künigin Ernreich mit sambt irer Landschaft und Räten den alten Ritter verhort und wes si sich darauf entschloß
Als nun der Künig Romreich wert
Was bestettiget zů der Erd,
Und die Landschaft auch kommen was,
Die Künigin auf irem Sal saß,
Sprach: „Ir getreuen Undertan,
Darumb hab ich Euch fordren lan:
Euch ist villeicht nit verborgen,
Daß jetz vor verschinen Morgen
Mein Vater und Euer Herr
Ist mit Tod verscheiden leider,
Dem Gott von Himmel gnedig sei.
Der hat einen sein Rat hiebei
Eilunds zů mir hieher gesandt.
Derselb saget, im sei bekannt
Meines Vaters letzt Testament,
Auch wen er hab darin genennt,
Welches Gemahel ich soll sein.
Darumb han ich Euch gefordert, herein
Zů kommen eilunds zů mir her.
Dieweil nun Eur Wolfart und Eer
Leit an eim regirenden Herrn,
Do ist an Euch mein gnedig Begern,
Ir wellet denselbigen Mann
Verhören und alsdann darauf han
Rat, was mir mit gůten Maßen
Sei darin zů tůn und zů lassen.“
Die Landschaft sich nit lang besann,
Sonder sprach, man sollte den Mann
Einlassen herfür die Künigin,
Dann wenig weren under in,
Die sein nit hetten gůt Kundschaft
Und in erkannten für warhaft.
Darauf man den Ritter ein ließ,
Der Marschalk in fürbringen hieß,
Was er nun vor der Künigin hett
Für zů tragen, daß er das tet.
Der Ritter neigt sich auf sein Knie,
Sprach: „Gott grûß mein Frau und all die hie
Bei einander versammelt sein!
Mich hat Künig Romreich herein,
der edel Held, geheißen gan,
Euch sein Testament zů zeigen an,
Daß ich Euch übergib hiemit;
Und ist darbei mein gehorsam Bitt:
Ir wellt das offen lesen lan,
Alsdann werdt Ir weiter verstan,
Was er mir aus seim eignem Mund
Befolhen hat an seiner letzten Stund.“
Das Testament ein Schreiber las.
Da nun dasselb aus gelesen was,
Sprach der alt Ritter unverzagt:
„Hochgeborn Küngin, edle Magd,
Auf den Eid, so ich geschworen hon
Eurem Vater, so zeig ich an,
Daß mir mein Herr befolhen hat
Ein kleine Zeit vor seinem Tod,
Mich eilunds zů Euch fuegen her,
Zů endecken sein letzt Beger.
Das ist, daß Eur Gnaden soll han
Teurdank, den Fürsten, zů eim Mann;
Dann der sei Euch genoß am Adel,
Mechtig, frei vor allem Tadel,
Der mag Euch und Euer Leut und Land
Beschützen mit seiner streitbarn Hand.
Darumb, gnad Frau, edle Künigin,
Wellet nemen in Euren Sinn,
Daß der allmechtig ewig Gott
Hat geschafft in dem vierten Gebot
Mit Fleiß die Eltern zů eren,
Ir Gebot nicht zů verkeren,
Und tůt, was an Euch hat begert
Euer Vater zůletzt auf der Erd.“
Damit er seiner Red schweig still,
Der Marschalk sprach: „Mein Frau die will
Die Sach nach Notdurft ratschlagen“,
Ließ drauf in der Landschaft fragen,
Was hierin ir Gůtdunken wer.
Si sprachen: „All unser Beger
Ist, daß Euer Gnad, unser Künigin,
Eilunds einen Boten schick hin,
Zů sůchen den teurlichen Mann.
So ferr er Euch zů Weib will han,
Sein wir behût vor aller Not,
Mögen leichter verklagen den Tod
Eurs Vaters, unsers alten Herrn.“
Die Künigin sprach: „Ich hör fast gern,
Daß wir all eines Willens sein,
Dann ungern ich des Vaters mein
Letzten Willen wollt zůbrechen.“
Die Landschaft begund zů sprechen:
„Gnedige Frau, Ir tůt recht daran!
Allein secht, damit Ir mügt han
Teurdank, den jungen edlen Held,
Sovil Tugend wird uns erzelt
Von im, daß niemand glauben mag.“
Die Künigin sprach: „Auf Euer Sag
Soll ein Bot geschickt werden zůhand,
Der eilunds durchreit manich Land
Und sůch den Helden on all Rast
Mit Fleiß, ob er den teuren Gast
Möchte bringen zů mir hieher.“
Die Landschaft sprach: „Das ist unser Ge.“
Damit der Landtag zertrennt was,
Jeder zog, da er mit Haus saß,
Warten, wenn der Bot wider kem
Und brecht den Helden, daß er nem
Die jungen Künigin zů der Ee,
Dann si sonst begereten nit mee.“
Vom Landshuter Erbfolgekrieg und der Schlacht von Wenzenbach bringt unser Geschichtsschreiber Friedrich Kohlrausch („Bildnisse der deutschen Könige und Kaiser“) uns nun noch Kunde: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11333193_00005.html
„Man ergriff gern die Gelegenheit, sich für frühere Unbilden zu rächen; der schwäbische Bund, Württemberg, selbst mecklenburgische, braunschweigische, kalenbergische, brandenburgische und sächsische Hilfstruppen zogen aus, den königlichen Achtspruch zu vollziehen. Ruprecht hatte mit seinen Schätzen Söldnerhaufen geworben, aus Böhmen zogen ihm 3000 Mann Fußvolk und 900 Reiter zu; auf diese stieß Maximilian zuerst bei Schönberg, eine Meile oberhalb Regensburg, am 12. September 1504 und griff sie in ihrer festen Stellung, an der Spitze seiner geharnischten Reiterschar, mit verhängtem Zügel gerade von vorn an. Aber die festgeschlossenen Reihen der Böhmen widerstanden tapfer und stachen seine Reiter von den Pferden; Maximilian selbst stürzte vom Pferde und wurde von dem scheu gewordenen Tiere geschleift. In dieser äußersten Gefahr sprang Herzog Erich von Braunschweig hinzu, achtete es nicht, daß er durch das Bein und zweimal durch den Arm geschossen wurde, fiel dem Pferde in den Zügel und rettete den König. Erbittert fochten die Deutschen gegen den verhaßten Erbfeind, die Böhmen, und diese wurden zersprengt, 1800 getötet, 600, die sich in die Wagenburg geflüchtet hatten, von dem Markgrafen Kasimir von Brandenburg gefangen. Maximilian schlug noch auf der Walstatt mehrere tapfere Männer zu Rittern, am Abende zu Regensburg auch seinen verwundeten Retter Erich, welchem er zugleich einen goldenen Stern im Pfauenschweife, dem österreichischen Zeichen, ins Wappen setzte. Der Sieg über die Böhmen bei Regensburg wurde in Lobreden und Liedern im Reiche gepriesen. Maximilian wandte sich von der Donau an den Rhein; überall wurde der Widerstand von Pfalz besiegt und der Krieg fand ein um so schnelleres Ende, als der junge Pfalzgraf Ruprecht schon im August 1504 an einer in seinem Lager ausgebrochenen Ruhr gestorben war. Auch seine heldenmütige Gemahlin Elisabeth, die ihm im Helm und Harnisch zu Pferde in den Krieg gefolgt war, starb wenige Wochen nachher. Da suchte der alte Kurfürst Philipp die Gnade des Königs nach und dieser berief auf den Juni 1505 einen Reichstag nach Köln, um diese Sache zu entscheiden. Der Spruch fiel, wie zu erwarten war, günstig für Albrecht von Bayern aus, er erhielt den größten Teil des niederbayerischen Landes; aber auch die Söhne des verstorbenen Pfalzgrafen Ruprecht gingen nicht leer aus; für sie wurde ein Erbe an der Donau und Raab, mit den Orten Neuburg und Sulzbach und einem jährlichen Ertrage von 24,000 Goldgulden, ausgesondert; es erhielt den Namen der jungen und später der obern Pfalz. Hart war es, daß auch die Reichsstände, die die Acht vollführen halfen, Brandenburg, Hessen, Württemberg und so weiter, zur Entschädigung für die Kriegskosten eine Anzahl pfälzischer und bayerischer Städte erhielten, und daß selbst Österreich seinen reichlichen Teil nahm, worunter besonders die nicht unwichtige Grenzfestung Kufstein war. Bayern jedoch gewann den dauernden Vorteil aus dieser bösen Zeit, daß das seit Kaiser Ludwigs Tode vielfach zerspaltene Hauptland von nun an vereinigt blieb und ungeteilt nach dem Rechte der Erstgeburt von Sohn auf Sohn forterbte. Maximilian selbst erschien auf dem Reichstage zu Köln mehr, als je vorher, auf der Höhe seines königlichen Standpunktes; er hatte einen Krieg schnell und glücklich geendigt und in demselben den Ruhm persönlicher Tapferkeit erhöht; eine Schar getreuer fürstlicher Herren umgab ihn; das Schicksal eines großen deutschen Landes war durch ihn entschieden; der Widerstand der Kurfürsten war durch den Tod Bertholds und die Demütigung des Hauses Pfalz gebrochen. In Europa stieg das Ansehen seines Hauses, sein Sohn Philipp war nach dem Tode seiner Schwiegermutter König von Kastilien geworden und das so befreundete Spanien konnte dem Hause Österreich und Deutschland selbst, besonders in der Abwehr der Türken von dem christlichen Europa, sehr nützlich werden. Maximilian suchte seine vorteilhafte Stellung auch für die inneren Angelegenheiten Deutschlands durch Anordnungen na seinem Sinne zu benutzen, er selbst trat jetzt mit dem Gedanken eines Reichsregiments wieder hervor; aber es sollte anders eingerichtet sein, als das früher von ihm verworfene, von welchem er jetzt ausdrücklich behauptete, daß es den König aus einem Herrn zum Knechte habe machen sollen; er wollte das Recht haben, dasselbe zu seiner Person, an seinen Hof, zu berufen; in allen wichtigern Fällen sollte es nicht ohne ihn, nur in den geringeren aus eigner Macht, entscheiden können. Einen Feldhauptmann des Reiches wollte er selbst ernennen. Allein so weit war sein Übergewicht doch noch nicht gestiegen, daß er diesen Plan hätte durchsetzen können; die Stände lehnten das Reichsregiment ab; Seine Majestät habe bisher wohl und weise regiert, sagten sie, sie wollten ihm darin kein Ziel setzen. Ebenso gingen sie jetzt von dem früheren Gedanken zurück, die dem Könige zu leistende Reichshilfe zur Aufstellung eines Heeres durch den „gemeinen Pfennig“ zu gewähren, vielmehr sollte sie nach einem Anschlage des Beitrages jedes Reichsstandes nach seiner Macht geschehen, den man die Reichsmatrikel nannte…“