Feldmarschall Walter Model

Anno 1891 wurde unser Feldmarschall Walter Model in Genthin im Sachsenland geboren. Das wollen wir mit unserem altdeutschen Panzergetränk Met feiern und dabei das Andenken von unserem Model etwas pflegen. Da unser Feldmarschall Model in seiner kriegerischen Laufbahn zum General der Panzertruppe befördert wurde und unsere III. Panzerdivision und unser XLI. Panzerkorps im Rußlandfeldzug geführt hat, ist unser Panzerlied zur Feier seines Geburtstages mal wieder Pflicht: https://www.youtube.com/watch?v=jEIm3pe5wbA Seine kriegerische Laufbahn begann unser Model Anno 1909 und kämpfte daher als junger Offizier im Vierjährigen Krieg mit, wurde verwundet und für erste Stabsaufgaben herangezogen. Als der Dolchstoß der Novemberverbrecher unser altes deutsches Reich zu Fall brachte, blieb er beim Waffenhandwerk und war daher zur Stelle, um beim Aufbau unserer Wehrmacht kräftig mit zu helfen – wofür ihn unser Panzerstratege Erich von Manstein wie folgt gelobt hat:

„Ich kannte Model gut aus der Zeit, als er unter mir die VIII. Abteilung des Generalstabs hatte, der die Beobachtung der technischen Entwicklung und ihre Auswertung für die vom Generalsstab zu stellenden Forderungen oblag. Er hatte in dieser Stelle sehr nützlich nach der Art eines Hechtes im Karpfenteich der Ämter des Ministeriums gewirkt. Später hatte er mir als Chef des Generalstabs der XVI. Armee im Rahmen der Heeresgruppe A, deren Generalstabschef ich war, bei den Vorbereitungen der Westoffensive unterstanden.“

Seine Beförderung zum Generalmajor anno 1938 verwundert daher nicht. Im Sechsjährigen Krieg kämpfte er als Stabschef unseres IV. Armeekorps zuerst in Polen und dann als Stabschef unserer XVI. Armee im Welschenland, wo diese am Sichelschnitt Mansteins, Rundstedts und Guderians teilnahm. In Rußland erhielt er dann endlich sein eigenes Kommando und zeichnete sich als Führer unserer III. Panzerdivision in den Schlachten von Bialystok, Smolensk und Kiew aus. Das tat er auch mit unserem XLI. Panzerkorps in der Doppelschlacht von Wjasma und Brjansk. Als Führer unserer IX. Armee bewährte er sich in den Schlachten um Rschew und führte die auch beim Unternehmen Zitadelle. Dessen Abbruch durch die Regierung dann zu seiner Absetzung führte. Allerdings nicht für lange. Denn schon im Januar Anno 1944 führte er unsere Heeresgruppe Nord in den Abwehrkämpfen bei Narwa. Darauf folgte im Juni 1944 die Führung unserer Heeresgruppe Mitte, die er wieder herstellen mußte. Nur, um dann sofort in den Westen geschickt zu werden. Dort erhielt er unsere Heeresgruppe B und schlug mit dieser dem Angriff vom alten Scheißhaus Monty auf die Brücke von Arnheim ab. In der Ardennenoffensive erzielte er einige schöne Anfangserfolge, vermochte aber die Landfeinde nicht ins Meer zurückzuwerfen. Seine letzte Schlacht schlug er an der Ruhr und gab sich dort den Tod, nach Sitte der alten Römer. Anno 1921 nahm unser Model Herta Huyssen zum Weib und zeugte mit ihr drei Kinder. In seinen berühmten „Erinnerungen eines Soldaten“ berichtet uns unser Panzerheinz Guderian von den Planungen des Unternehmens Zitadelle, für die auch unser Feldmarschall Model herangezogen wurde und meldete so einige Zweifel an der geplanten Panzerschlacht an: https://archive.org/details/heinz-guderian-erinnerungen-eines-soldaten-1960

„In München traf ich am 2. Mai ein. Am 3. Mai war die erste Besprechung, am 4. Mai in Anwesenheit meines inzwischen mit neuem Material aus Berlin herangeholten Chefs Thomale eine zweite. Gegenstand dieser Zusammenkünfte, an denen das Oberkommando der Wehrmacht, der Chef des Generalstabes des Heeres mit seinen wichtigsten Mitarbeitern, die Oberbefehlshaber der Heeresgruppen „Süd“, von Manstein, und „Mitte“, von Kluge, der Oberbefehlshaber der IX. Armee, Model, der Minister Speer und andere teilnahmen, war die sehr ernste Frage, ob die Heeresgruppen „Süd“ und „Mitte“ der Ostfront in absehbarer Zeit – noch im Sommer 1943 – offensiv werden sollten. Die Frage war durch einen Vorschlag des Chefs des Generalstabes des Heeres, General Zeitzier, entstanden, der durch doppelte Umfassung des nach Westen vorspringenden russischen Stellungsbogens bei Kursk eine Anzahl russischer Divisionen vernichten und durch diesen Schlag die Angriffskraft des russischen Heeres so entscheidend schwächen wollte, daß der deutschen Führung günstigere Aussichten für die Weiterführung des Kampfes im Osten daraus erwüchsen. Diese Frage war bereits im April eifrig erörtert worden, jedoch konnte man so kurz nach dem schweren Rückschlag von Stalingrad und der anschließenden Niederlage der südlichen Hälfte der deutschen Ostfront wohl kaum an eine große Angriffshandlung denken. Nun aber wollte der Generalstabschef unter Einsatz der neuen Panzer „Tiger“ und „Panther“, von denen er sich einen durchschlagenden Erfolg versprach, die Initiative wieder gewinnen. Hitler leitete die Besprechung mit einer etwa dreiviertelstündigen Rede ein, in welcher er die Lage an der Ostfront sachlich schilderte und sodann die ihm gemachten Vorschläge des Generalstabschefs und die hierzu vorgebrachten Gegengründe des Generals Model zur Erörterung stellte. Model hatte an Hand eingehender Erkundungsergebnisse, vor allem von Fliegeraufnahmen, nachgewiesen, daß die Russen gerade an den Abschnitten, gegen welche der Angriff der beiden Heeresgruppen gerichtet werden sollte, eine tiefe, sehr sorgfältig organisierte Abwehr vorbereiteten. Die Russen hatten bereits zu diesem Zeitpunkt die Masse ihrer beweglichen Kräfte aus dem vorgeschobenen Stellungsteil herausgezogen und sich an den voraussichtlichen Einbruchsstellen eines Zangenangriffs nach dem von uns vorausgesetzten Angriffsschema ungewöhnlich stark an Artillerie und Panzerabwehr gemacht. Model zog daraus die richtige Folgerung, daß der Gegner mit unserem Angriff rechne und daß man, um zu einem Erfolg zu kommen, eine andere Taktik befolgen müsse, wenn man nicht auf den Angriff überhaupt verzichten wolle. Die Art, wie Hitler diese Auffassung Models vorbrachte, ließ einwandfrei erkennen, daß er von ihr stark beeindruckt und keineswegs fest entschlossen war, den Angriff im Sinne Zeitzlers zu führen. Er forderte nun den Feldmarschall von Manstein auf, sich als erster zu dem Vorschlag Zeitzlers zu äußern. Manstein hatte – wie öfters Auge in Auge mit Hitler – keinen guten Tag. Er meinte, der Angriff hätte wohl Aussicht gehabt, wenn er im April hätte geführt werden können; jetzt sei der Erfolg zweifelhaft, und er benötige noch zwei weitere, vollkampfkräftige Infanteriedivisionen, um ihn durchführen zu können. Hitler erwiderte, daß diese zwei Divisionen nicht verfügbar seien, und daß Manstein mit dem auskommen müsse, was er habe; er wiederholte sodann seine Frage, erhielt aber leider keine eindeutige Antwort. Er wandte sich sodann an den Feldmarschall von Kluge, der sich eindeutig für den Vorschlag Zeitzlers aussprach. Ich bat um das Wort und erklärte, daß der Angriff zwecklos wäre; unsere soeben vollzogene Auffrischung an der Ostfront würde bei einem Angriff nach dem Vorschlag des Generalstabschefs durch die mit Sicherheit entstehenden, schweren Verluste an Panzern wieder zerschlagen; wir seien nicht in der Lage, die Ostfront im Laufe des Jahres 1943 noch einmal aufzufrischen und müßten vielmehr daran denken, nun die Westfront mit neuzeitlichen Panzern zu versehen, um der 1944 mit Sicherheit zu erwartenden Landung der Westmächte mit beweglichen Reserven entgegentreten zu können, überdies wies ich darauf hin, daß die Panther, auf deren Einsatz der Chef des Generalstabes des Heeres so großen Wert legte, noch zahlreiche Kinderkrankheiten einer Neukonstruktion aufwiesen, und daß es unwahrscheinlich sei, diese Mängel bis zum Beginn des Angriffs beheben zu können. Speer unterstützte meine Darlegungen vom Standpunkt der Rüstung. Aber wir beide blieben die einzigen Teilnehmer dieser Sitzung, die ein klares Nein zu Zeitzlers Vorschlag vorbrachten. Hitler, immerhin von den Befürwortern des Angriffs nicht voll überzeugt, kam an diesem Tage zu keinem endgültigen Entschluß…“

Friedrich der Große

Anno 1712 wurde Friedrich der Große geboren. Beinamen der Große hat sich der Sohn des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm des Ersten und der Welfin Sophia Dorothea wahrhaft verdient. Denn in seiner 46jährigen Regierungszeit (1740-86) stieg unser altes Preußen zur europäischen Großmacht auf. Die Eroberung von Schlesien und dessen erfolgreiche Behauptung gegen Rußland, das Welschenland und Österreich waren kriegerische und staatsmännische Meisterleistungen. Neben seinen Feldzügen und Schlachten widmete sich Friedrich der Große dem inneren Ausbau Preußens, der Förderung der wirtschaftlichen Selbstgenügsamkeit, der Rechtspflege, der Küste und der Wissenschaften und fand dazwischen noch Zeit zum Dichten, Denken und der Geschichtsschreibung. Einzig beim Familienleben ist Friedrich der Große zu tadeln. Da er mit seiner Gattin Elisabeth Christine keine Kinder zeugte, wohl aus Trotz gegen seinen Vater. Seine Schriften sind von bleibendem Wert und deren Studium gar sehr zu empfehlen. Doch hören wir unseren alten Preußenkönig selbst, der uns in seinem militärischem Testament nun die sittlichen und handwerklichen Grundlagen der Kriegskunst erklärt: http://friedrich.uni-trier.de/de/volz/6/222

„Es geht mit der Kriegskunst wie mit allen Künsten. Sie ist bei rechtem Gebrauch nutzbringend und bei Mißbrauch verderblich. Ein Fürst, der aus Unruhe, Leichtsinn oder zügellosem Ehrgeiz Krieg führt, ist ebenso strafwürdig wie ein Richter, der mit dem Schwert der Gerechtigkeit einen Unschuldigen mordet. Gut ist jeder Krieg, der geführt wird, um das Ansehen des Staates aufrechtzuerhalten, seine Sicherheit zu wahren, den Bundesgenossen beizustehen oder einen ehrgeizigen Fürsten in Schranken zu halten, der auf Eroberungen sinnt, die Eurem Vorteil zuwiderlaufen. Um die Mißerfolge ihrer Truppen zu beschönigen, bemühen sich die modernen französischen Schriftsteller, das Waffenhandwerk lächerlich zu machen und nach Kräften herabzuwürdigen. Ihre Unverschämtheit verdiente, daß die Staatsgewalt dagegen einschritte; denn es gibt keine schönere und nützlichere Kunst als die Kriegskunst, wenn sie von anständigen Menschen geübt wird. Unter dem Schutze der edlen Vaterlandsverteidiger bestellt der Landmann seine Felder; die Gesetze werden von den Gerichten aufrechterhalten; der Handel blüht, und alle Berufe werden friedlich betrieben. Ehrgefühl, Ruhmbegier und Vaterlandsliebe müssen die beseelen, die sich dem Waffendienst widmen, ohne daß schnöde Leidenschaften so edle Gesinnungen beflecken. Mit solchen Eigenschaften wird der Soldat achtbar, und ich sehe in ihm nichts als die Stütze der Herrschaft und das Bollwerk des Staates. Wer die Kriegskunst beherrschen will, muß sie fortwährend studieren. Ich glaube durchaus nicht, sie erschöpft zu haben. Vielmehr bin ich der Ansicht, daß ein Menschenleben garnicht ausreicht, um damit zu Ende zu kommen; denn die Erfahrung hat mich von Feldzug zu Feldzug neue Grundsätze gelehrt, und es bleibt noch eine Unzahl von Dingen übrig, über die mich das Schicksal keine Erfahrungen sammeln ließ. Immerhin habe ich genug gesehen, um allgemeine Regeln zu geben, die besonders auf Preußen Anwendung finden. Bei allen Kriegsunternehmungen hat man sein Augenmerk zuerst auf die Verpflegung zu richten. Lebensmittel müssen angehäuft werden. Das ist Sache des Kommissariats. Die Hauptmagazine sind in sicheren Orten anzulegen, die Depots weiter vorzuschieben und desto schwächer zu machen, je näher sie der Armee liegen, damit die Truppen nicht in Not kommen, wenn es dem Feinde gelingt, ein Depot zu zerstören. Groß angelegte Feldzugspläne sind ohne Zweifel die besten; denn bei ihrer Ausführung merkt man bald, was daran unmöglich ist, und beschränkt sich auf das Ausführbare. Damit kommt man weiter als mit einem kleinen Plane, der nie zu etwas Großem führt. Ein Beispiel dafür. Als wir 1757 in Böhmen einrückten, ging mein Plan dahin, alle österreichischen Truppen von den Enden der Provinz nach der Mitte zusammen zu treiben. Unter diesen Umständen konnte eine Schlacht das Schicksal des ganzen Krieges entscheiden. Der Plan scheiterte, weil sich die ganze Armee des Prinzen Karl nach unsrem Siege bei Prag in die Festung warf, wodurch die Belagerung unmöglich wurde. Zweitens verloren wir die Schlacht von Kolin. Hätten wir sie aber gewonnen, so hätte sich die Armee in Prag auf Gnade und Ungnade ergeben müssen. Die Franzosen hätten dann nicht gewagt, über den Rhein zu gehen; die Russen wären an der Grenze von Kurland geblieben, und der Wiener Hof hätte sich den Frieden diktieren lassen müssen. Solche großen Pläne sind nicht immer erfolgreich. Gelingen sie aber, so entscheiden sie den Krieg. Beweis: der Feldzug des Prinzen Eugen, der durch den Entsatz Turins ganz Italien von den Franzosen befreite (1706); Beweis: sein Feldzug in Bayern und die Schlacht bei Höchstädt (1704); Beweis: seine Belagerung von Belgrad (1717). Solche Beispiele muß man sich zum Muster nehmen. Entwerft Ihr vier solcher Pläne und habt Ihr mit einem Glück, so seid Ihr für alle Mühe belohnt. Den Österreichern gegenüber ist nur noch auf Stellungskriege zu rechnen. Die Beweglichkeit unsrer Infanterie und die Überlegenheit unsrer Kavallerie zwingen sie, weite Ebenen zu meiden. Außerdem liefern ihnen Böhmen, Mähren, die sächsischen und schlesischen Grenzen ein geeignetes Gelände, um sich auf die Verteidigung zu legen. Ich habe keinerlei Anlaß zu glauben, daß sie sich auf Entscheidungsschlachten einlassen werden. Wohl aber werden sie mit überlegenen Kräften über die Detachements herfallen, um sie aufzuheben oder zu vernichten. Kommt es also bei meinen Lebzeiten noch zum Kriege, so kann ich Euch sagen, wie ich gegen sie verfahren würde. Um aber genau anzugeben, was alles zu geschehen hätte, müßte man genau wissen, wie die Lage beim Ausbruch des Krieges ist, welche Verbündeten wir und die Österreicher haben, in welchem Lande der Krieg geführt wird, kurz, alle näheren Umstände der künftigen Konstellation, die ich nicht kenne, da ich kein Prophet bin. Zunächst würde ich so weit in Feindesland eindringen, als die Lebensmittel, die ich mitführen kann, es erlauben, dann auf Kosten des Feindes leben und mir das günstigste Gelände zum Kriegsschauplatz auswählen. Ich würde versuchen, meine Operationsbasis zu sichern, bevor der Feind in meine Nähe käme, würde das Gelände nach allen Seiten so weit auskundschaften lassen, als man Streifkorps vorschicken kann, würde rasch Karten von allen Örtlichkeiten aufnehmen lassen, die der Feind zum Lager benutzen könnte, und von allen Straßen, die dahin führen. Dadurch würde ich mir Kenntnis des Landes verschaffen, und meine Karten gäben mir Aufschluß über alle angreifbaren und unangreifbaren Stellungen, die die Österreicher besetzen könnten. Zu einer Schlacht würde es mich nicht drängen; denn eine feste Stellung läßt sich nur mit großen Opfern erobern, und in gebirgigen Gegenden fällt die Verfolgung nie entscheidend aus. Wohl aber würde ich mein Lager gut sichern, es mit größter Sorgfalt befestigen und vor allem danach trachten, die feindlichen Detachements gründlich zu schlagen. Denn durch Vernichtung eines detachierten Korps bringt Ihr Verwirrung in die ganze Armee, und es ist leichter, 15,000 Mann zu erdrücken, als 80,000 zu schlagen; die Wirkung aber ist bei geringerem Wagnis fast die gleiche. Viele kleine Erfolge erringen, heißt allmählich einen Schatz aufhäufen. Mit der Zeit wird man reich und weiß selbst nicht wie. Angriffe auf starke Stellungen darf man nur im äußersten Notfalle unternehmen. Warum? Weil alle Nachteile auf Seiten des Angreifers sind. Wenn ein geschickter Heerführer eine feste Stellung nimmt, wird er keine Anhöhe bis auf 3000 Schritt, wo er eine Batterie errichten könnte, unbesetzt lassen. Eure Kavallerie dürft Ihr nicht gleich zu Beginn der Schlacht ins Feuer führen, wollt Ihr sie nicht unnütz zugrunde richten. Gegen eine beherrschende Anhöhe könnt Ihr weder mit Gewehr- noch mit Geschützfeuer etwas ausrichten. Das hieße, Bauern, die nur Knüppel tragen, gegen Leute führen, die bis an die Zähne bewaffnet sind. Ihr habt das feindliche Gewehr- und Geschützfeuer und das noch viel mörderischere Kartätschfeuer auszuhalten, außerdem das der Kavallerie, die der Feind ebenfalls gebrauchen könnte. Zwingt Euch trotz so vieler Hindernisse ein höheres Gebot, solchen Gefahren die Stirn zu bieten, so gibt es immer noch Mittel dazu. Ihr dürft nur einen Abschnitt der Stellung angreifen, den rechten oder linken Flügel oder die Mitte, je nachdem man es leichter findet. Hält man sich aber nicht an die beherrschende Höhe in diesem Gelände, so geht man seiner ersten Erfolge wieder verlustig; denn der erste Ansturm entscheidet das Los der Schlacht, und die Truppen verlieren den Mut, wenn sie nach einem ersten Erfolg über den Feind auf eine größere Schwierigkeit stoßen…“

Kaiser Otto der Dritte

Anno 1002 ist unser alter Kaiser Otto der Dritte gestorben und da dessen Geburtstag unbekannt ist, gedenken wir ihm eben heute. Der Sohn Kaiser Ottos des Zweiten und der Theophanu von Byzanz bestieg den deutschen Thron Anno 983, mit drei Jahren wohlgemerkt. Deshalb führten anfangs seine Mutter Theophanu und dann seine Großmutter Adelheid für ihn die Staatsgeschäfte. Geschadet hat dies unserem alten deutschen Reich nicht, da selbiges damals fest und unangefochten in der Welt dastand. Einzig der zänkische Vetter Heinrich bereitete anfangs einiges Ungemach, als er versuchte sich des Thrones zu bemächtigen. Sein Umsturzversuch scheiterte aber an der Treue unserer deutschen Fürsten. Der Geschichtsschreiber Thietmar von Merseburg hat die Taten Ottos des Dritten niedergeschrieben und aus seiner Chronik lesen wir zur Feier des Tages vor. Heinrich der Zänker,der Herzog von Bayern, tritt nun ab und ihm folgt sein Sohn Heinrich, der spätere Kaiser Heinrich der Zweite, nach:

„Darnach hatte der König in Magdeburg mit seinen Fürsten eine Unterredung, zu der auch Heinrich, der Bayern erlauchter Herzog, sich einfand. So ward denn hier die lange Fehde, welche zwischen diesem und Gebhard von Regensburg bestand, in verständiger Überlegung beendet. Und jener fromme Herzog, der alle seine früheren Vergehen durch unausgesetzte Werke der Barmherzigkeit sühnte, ward darauf zu Gandersheim, wohin er sich zu seiner Schwester Gerberga, die dort Äbtissin war, begeben hatte, plötzlich krank. Er rief deshalb seinen Sohn zu sich, der auch Heinrich hieß, und wies ihn folgendermaßen an: „Geh schnell heim und ordne die Landesregierung. Und widersetze dich nie deinem Herrn und König. Denn ich fühle tiefe Reue, dies jemals getan zu haben. Gedenke deines Vaters, wenn er nicht mehr bei dir ist, du wirst ihn hienieden nicht wieder sehn.“ Als der Sohn darauf abgereist war, ging der ruhmgekrönte Herzog, der während seiner Krankheit fortwährend aus der Tiefe seines Herzens Kyrie Eleison (Herr, erbarme dich mein!) rief, am 28. August zum ewigen Leben ein. Seine Leiche aber ward daselbst mitten in der Kirche vor dem Altare des heiligen Kreuzes bestattet. Als dies der Sohn erfuhr, erlangte er nach der Wahl und mit Hilfe der Bayern des Vaters Lehen vom Könige. In demselben Jahre starben Pfalzgraf Dietrich und dessen Bruder Siebert…“

Einen Blick in die „Bildnisse der deutschen Könige und Kaiser“ unseres Geschichtsforschers Friedrich Kohlrausch werfen wir auch noch, um noch mehr von unserem Kaiser Otto des Dritten in Erfahrung zu bringen: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10016311_00005.html

„Nach Italien nämlich war er im Jahre 996 ausgebrochen, teils durch die dortigen Verwirrungen hin gerufen, teils gewiß in dem Verlangen nach dem wirklichen Besitze der römischen Kaiserkrone. Seine Mutter Theophano war schon im Jahre 988, da der achtjährige Sohn noch nicht handelnd austreten konnte, nach Italien zurückgekehrt und hatte mit männlicher Klugheit und Festigkeit das deutsche Übergewicht wieder hergestellt; allein diese kräftige Frau starb einige Jahre später, 99l, zu Nimwegen, betrauert von Vielen und hohe Achtung in dem Andenken Aller, auch derer, die ihren griechischen Stolz nicht billigen mochten, zurücklassend. Sie wurde ihrem Wunsche gemäß in dem durch den Erzbischof Bruno, Ottos I. Bruder, gestifteten Kloster Sankt Pantaleon in Köln begraben. Die Verhältnisse Italiens waren daraus wieder sehr in Unordnung gekommen; besonders hatte in Rom ein übermächtiger Großer, der Patrizier Crescentius, die höchste Gewalt an sich gerissen. Da unternahm der sechzehnjährige König Otto seinen ersten Römerzug. Er kam mit der Macht Deutschlands; alle Stämme, Bayern, Schwaben, Franken, Sachsen und Lothringer, mit vielen Großen geistlichen und weltlichen Standes, leisteten ihm die Heeresfolge. Im Februar 996 brach er aus, das Osterfest feierte er in Pavia, und als er hier die Nachricht von dem Tode Johanns XV. erhielt, bestimmte er Bruno, den Sohn des Herzogs von Kärnten, den Urenkel Ottos I. von seiner mit Konrad dem Roten vermählten Tochter Luitgard, zum Nachfolger aus dem päpstlichen Stuhle, und die Geistlichkeit und das Volk von Rom erwählten ihn willig aus des Kaisers Wort; er war der erste Papst aus deutschem Geschlechte und nahm den Namen Gregor V. an. Von diesem Papste wurde Otto III. am Himmelfahrtsfeste den 21. Mai feierlich zum Kaiser gekrönt. Dem Crescentius, über welchen schon das Urteil der Verbannung gesprochen war, verzieh er aus Fürbitten des Papstes und verlieh ihm sogar das Amt eines Präfekten der Stadt. Otto blieb nur kurze Zeit in Rom, die heiße Sommerluft dieser Stadt wirkte nachteilig aus seine Gesundheit; er kehrte nach Deutschland zurück und feierte das Weihnachtsfest 996 schon wieder in Köln. Aber die widerspenstigen Römer ließen ihm nicht lange Ruhe. Crescentius, unwillig über Gregor V., der mit deutschem Ernste den vielen Mißbräuchen, die sich in Rom eingeschlichen hatten, ein Ende machen wollte, vertrieb diesen Papst aus Rom und schaltete nach eigener Willkür. Da zog Otto im Herbste 997 zum zweiten Male nach Italien; der Herzog Heinrich III. von Bayern, der im Jahre 995 seinem Vater gefolgt war, und Otto von Kärnten, der Vater Gregors V., unterstützten ihn mit ihrer Macht, und im Februar 998 kamen sie nach Rom. Crescentius hatte sich mit den Seinigen in die Engelsburg geworfen; hier wurde er belagert. Der Markgraf Eckhard von Meißen, einer der kühnsten Krieger in Ottos Zeit, erstürmte die Burg und ließ den Empörer auf dem Dache derselben enthaupten. Papst Gregor lebte nicht lange mehr nach seiner Wiederherstellung, er starb in der Blüte seiner Jahre, erst 27 Jahre alt, im Anfange des Jahres 999; Otto, der den päpstlichen Stuhl mit Deutschen zu besetzen beschlossen hatte, bewirkte die Wahl seines Lehrers Gerbert, der erst ein Jahr vorher zum Erzbischof von Ravenna erhoben war und jetzt als Papst den Namen Silvester II. annahm. Zwei andere Todesfälle erschütterten um dieselbe Zeit des jungen Kaisers Gemüt tief: der seiner Tante Mathilde, Äbtissin von Quedlinburg, die er sehr geliebt und der er vor seiner Reise nach Italien die Verwaltung des Reichs in seinem Namen übertragen hatte, und der seiner Großmutter Adelheid, welche gegen Ende dieses Jahres im Kloster Selz am Rheine starb. Es blieben ihm von seinen Blutsverwandten nur zwei Schwestern übrig Adelheid und Sophie, jene nach Mathildens Tode Äbtissin von Quedlinburg, diese von Gandersheim, beide also dem geistlichen Stande geweiht. Es tritt jetzt in Ottos Gemüt eine Richtung hervor, welche die letzten Jahre seines Lebens in manchen Dingen rätselhaft gemacht und Gegensätze in seinem Charakter zum Vorschein gebracht hat, die uns auffallen müssen. Neben der Liebe zum höchsten Glanze des irdischen Lebens und dem Stolze, der die alte Herrlichkeit des Römerreiches herstellen will, – wie er es selbst in Urkunden ausspricht, – zeigt sich in ihm eine tiefe Schwermut und Selbstzerknirschung. Im Sommer 999 machte er eine Luftfahrt nach dem Monte Gargano in Apulien, und brachte dort einige Wochen in dem Kloster des heiligen Michael in strengen Bußübungen zu. Dann besuchte er den in der Nähe von Gaeta in ärmlichen Hütten wie ein Einsiedler mit seinen Mönchen wohnenden heiligen Nilus, einen Greis von 90 Jahren, der wegen seiner Frömmigkeit im Abend- und im Morgenlande weit umher verehrt wurde. Als er die Hütten der Mönche sah, rief er aus: „Das sind die Hütten Israels in der Wüste, das die Bewohner des Himmelreichs“ Nilus war ihm mit seinen Mönchen mit den Weihrauchbecken entgegengegangen; der Kaiser eilte auf ihn zu und unterstützte den schwachen Greis mit eignen Händen. Er bot ihm ein größeres Kloster und reichere Einkünfte, an welchem Orte seines Reiches es ihm gefallen würde; aber Nilus verweigerte Alles. Beim Abschiede bat ihn der Kaiser nochmals, doch irgend eine Gabe von ihm, gleich als von einem Sohne, anzunehmen, aber Nilus antwortete: „Ich bitte um Nichts von Deinem ganzen Reiche, als das Heil Deiner Seele; denn obwohl Du Kaiser bist, mußt Du doch wie ein vergänglicher Mensch sterben und von allen Deinen Taten, guten und bösen, Rechenschaft ablegen.“ Da dies der Kaiser hörte, weinte er und legte seine Krone in die Hand des heiligen Mannes; und nachdem er seinen Segen empfangen, begab er sich mit seinem Gefolge auf den Weg…“

Till Eulenspiegel

Anno 1510 erschient das legendäre Volksbuch „Ein kurzweiliges Buch von Till Eulenspiegel aus dem Lande Braunschweig“ und aus dem lesen wir Panzertiere heute vor. Gelebt haben soll unser Eulenspiegel 200 Jahre früher im Lande Braunschweig. Sofern er nicht von den Dichtern ersonnen worden oder ein Nachhall des Listengottes Loki sein sollte. Wir haben Kunde von 96 Streichen unseres Eulenspiegels. Seinen zwölften und dreizehnten Streich lasse ich unseren Eulenspiegel nun vollbringen: http://www.zeno.org/Literatur/M/Bote,+Hermann/Schwanksammlung/Dil+Ulenspiegel

„Als sie die Reise vollbracht hatten und wieder nach Hause kamen, fragte die Frau den Kaufmann, wie es ihnen ergangen sei. „Seltsam genug“, sagte er, „doch kamen wir wieder zurück.“ Dann rief er Eulenspiegel und sagte: „Kumpan, diese Nacht bleib noch hier, iß und trink dich voll, aber morgen räume mir das Haus! Ich will dich nicht länger haben. Du bist ein betrügerischer Schalk, wo du auch herkommst.“ Eulenspiegel sprach: „Lieber Gott, ich tue alles, was man mich heißet; und doch kann ich keinen Dank verdienen. Aber gefallen Euch meine Dienste nicht, so will ich morgen nach Euern Worten das Haus räumen und wandern.“ „Ja, das tue nur“, sprach der Kaufmann. Am andern Tag stand der Kaufmann auf und sagte zu Eulenspiegel: „Iß und trink dich satt und dann trolle dich! Ich will in die Kirche gehen. Laß dich nicht wieder sehen!“ Eulenspiegel schwieg. Sobald der Kaufmann aus dem Haus war, begann er zu räumen. Stühle, Tische, Bänke und was er tragen und schleppen konnte, brachte er auf die Gasse, auch Kupfer, Zinn und Wachs. Die Nachbarn wunderten sich, was daraus werden sollte, daß man alles Gut auf die Gasse brachte. Davon erfuhr der Kaufmann. Er kam schnell herbei und sprach zu Eulenspiegel: „Du braver Knecht, was tust du hier? Find ich dich noch hier?“ „Ja, Junker, ich wollte erst Euren Willen erfüllen, denn Ihr hießet mich, das Haus zu räumen und danach zu wandern.“ Und er sprach weiter: „Greift mit zu, die Tonne ist mir zu schwer, ich kann sie allein nicht bewältigen.“ „Laß sie liegen“, sagte der Kaufmann, „und gehe zum Teufel! Das alles hat zuviel gekostet, als daß man es in den Dreck werfen könnte.“ „Lieber Herrgott“, sprach Eulenspiegel, „ist das nicht ein großes Wunder? Ich tue alles, was man mich heißet, und kann doch keinen Dank verdienen. Es ist wahr: ich bin in einer unglücklichen Stunde geboren.“ Damit ging Eulenspiegel von dannen und ließ den Kaufmann wieder hineinschleifen, was er ausgeräumt hatte, so daß die Nachbarn noch lange lachten. In dem Lande Braunschweig liegt im Stift Magdeburg das Dorf Büddenstedt. Dort kam Eulenspiegel in des Pfaffen Haus. Der Pfaffe dingte ihn als Knecht, kannte ihn aber nicht. Und er sprach zu ihm, er solle gute Tage und einen guten Dienst bei ihm haben; essen und solle er das Beste, ebensogut wie seine Haushälterin. Alles, was er tun müsse, könne er mit halber Arbeit tun. Eulenspiegel sagte ja dazu, er wolle sich danach richten. Und er sah, daß des Pfaffen Köchin nur ein Auge hatte. Die Haushälterin schlachtete gleich zwei Hühner, steckte sie zum Braten an den Spieß und hieß Eulenspiegel, sich zum Herd zu setzen und die Hühner umzuwenden. Eulenspiegel war dazu bereit und wendete die zwei Hühner am Feuer um. Und als sie gar gebraten waren, dachte er: Als der Pfaffe mich dingte, sagte er doch, ich solle so gut essen und trinken wie er und seine Köchin; das könnte bei diesen Hühnern nicht in Erfüllung gehen; und dann würden des Pfaffen Worte nicht wahr sein, und ich äße auch von den gebratenen Hühnern nicht; ich will so klug sein und davon essen, damit seine Worte wahr bleiben. Und er nahm das eine Huhn vom Spieß und aß es ohne Brot. Als es Essenszeit werden wollte, kam des Pfaffen einäugige Haushälterin zum Feuer und wollte die Hühner beträufeln. Da sah sie, daß nur ein Huhn am Spieß steckte, und sagte zu Eulenspiegel: „Der Hühner waren doch zwei! Wo ist das eine hingekommen?“ Eulenspiegel sprach: „Frau, tut Euer anderes Auge auch auf, dann seht Ihr alle beide Hühner.“ Als er so über die Köchin wegen ihres einen Auges herzog, wurde sie unwillig und zürnte Eulenspiegel. Sie lief zum Pfaffen und erzählte ihm, wie sein feiner Knecht sie verspottet habe wegen ihres einen Auges. Sie habe zwei Hühner an den Spieß gesteckt, aber nicht mehr als ein Huhn vorgefunden, als sie nachsah, wie er briet. Der Pfaffe ging in die Küche zum Feuer und sprach zu Eulenspiegel: „Was spottest du über meine Magd? Ich sehe sehr gut, daß nur ein Huhn am Spieß steckt, und es sind ihrer doch zwei gewesen.“ Eulenspiegel sagte: „Ja, es sind ihrer zwei gewesen.“ Der Pfaffe sprach: „Wo ist denn das andere geblieben?“ Eulenspiegel sagte: „Das steckt doch da! Tut Eure beiden Augen auf, so seht Ihr, daß ein Huhn am Spieß steckt! Das sagte ich auch zu Eurer Köchin; da wurde sie zornig.“ Da fing der Pfaffe an zu lachen und sprach: „Meine Magd kann nicht beide Augen aufmachen, denn sie hat nur eins.“ Da sprach Eulenspiegel: „Herr, das sagt Ihr, nicht ich.“ Der Pfaffe meinte: „Das ist geschehen, und dabei bleibt es; aber das eine Huhn ist dennoch weg.“ Eulenspiegel sprach: „Nun ja, das eine ist weg und das andere steckt noch. Ich habe das eine gegessen, da Ihr gesagt hattet, ich sollte ebenso gut essen und trinken wie Ihr und Eure Magd. Es tat mir leid, daß Ihr gelogen haben würdet, wenn Ihr die beiden Hühner miteinander gegessen hättet und ich nichts davon bekommen hätte. Damit Ihr an Euren Worten nicht zum Lügner würdet, aß ich das eine Huhn auf.“ Der Pfaffe war damit zufrieden und sprach: „Mein lieber Knecht, es ist mir nicht um einen Braten zu tun; aber künftig tue nach dem Willen meiner Haushälterin, wie sie es gern sieht.“ Eulenspiegel sagte: „ja, lieber Herr, gewiß, wie Ihr mich heißet.“ Was danach die Haushälterin Eulenspiegel tun hieß, das tat er nur zur Hälfte. Wenn er einen Eimer mit Wasser holen sollte, so brachte er ihn halb voll, und wenn er zwei Stücke Holz fürs Feuer holen sollte, so brachte er ein Stück. Sollte er dem Stier zwei Bunde Heu geben, so gab er ihm nur eins, sollte er ein Maß Wein aus dem Wirtshaus bringen, so brachte er ein halbes. Dergleichen tat er in vielen Dingen. Die Köchin merkte wohl, daß er ihr das zum Verdruß tat. Aber sie wollte ihm selbst nichts sagen, sondern beklagte sich über ihn bei dem Pfaffen. Da sagte der Pfaffe zu Eulenspiegel: „Lieber Knecht, meine Magd klagt über dich, und ich bat dich doch, alles zu tun, was sie gern sieht.“ Eulenspiegel sprach: „Ja, Herr, ich habe auch nichts anderes getan, als was Ihr mich geheißen habt. Ihr sagtet mir, ich könne Euren Dienst mit halber Arbeit tun. Und Eure Magd sähe gern mit beiden Augen, aber sie sieht doch nur mit einem Auge. Sie sieht nur halb, also tue ich halbe Arbeit.“ Der Pfaffe lachte, aber die Haushälterin wurde zornig und sprach: „Herr, wenn Ihr diesen nichtsnutzigen Schalk länger als Knecht behalten wollt, so gehe ich von Euch fort.“ So mußte der Pfaffe seinem Knecht Eulenspiegel gegen seinen Willen den Abschied geben. Doch verhandelte er mit den Bauern, denn der Küster des Dorfes war kürzlich gestorben. Und da die Bauern einen Küster nicht entbehren konnten, beriet und einigte sich der Pfaffe mit ihnen, daß sie Eulenspiegel zum Küster machten…“

Die Zweite Schlacht bei Sankt Quentin

Anno 1871 wurde die Schlacht von Sankt Quentin geschlagen. Dort stand die Nordarmee der Welschen und wollte deren belagerte Hauptstadt Paris entsetzen. Das wußte jedoch unser August von Goeben mit seiner ersten Armee zu verhindern und schlug die Welschen mit einem Verlust von über 14,000 Mann in die Flucht. Ein weiterer deutscher Sieg in Unterzahl und zwar mit 32,000 Mann gegen 40,000 Gallier. Arndts berühmtes Kriegslied gegen die Welschen darf bei unserer kleinen Siegesfeier ebenso wenig fehlen wie unser altdeutsches Panzergetränk Met:

„Und brauset der Sturmwind des Krieges heran,

Und wollen die Welschen ihn haben,

So sammele, mein Deutschland, dich stark wie ein Mann

Und bringe die blutigen Gaben,

Und bringe das Schrecken und bringe das Grauen

Von all deinen Bergen, aus all deinen Gauen

Und klinge die Losung: Zum Rhein! Über’n Rhein!

Alldeutschland in Frankreich hinein!

Sie wollen’s: So reiße denn, deutsche Geduld!

Reiß durch von dem Belt bis zum Rheine!

Wir fordern die lange gestundete Schuld –

Auf, Welsche, und rühret die Beine!

Wir wollen im Spiele der Schwerter und Lanzen

Den wilden, den blutigen Tanz mit euch tanzen,

Wird klingen die Losung: Zum Rhein! Über’n Rhein!

Alldeutschland in Frankreich hinein!

Mein einiges Deutschland, mein freies, heran!

Sie wollen ein Liedlein euch singen

Von dem, was sie schleichende List euch gewann,

Von Straßburg und Metz und Lothringen

Zurück sollt ihr zahlen! heraus sollt ihr gehen!

So stehe der Kampf auf Tod und auf Leben!

So klinge die Losung: Zum Rhein! Über’n Rhein!

Alldeutschland in Frankreich hinein!

Mein einiges Deutschland, mein freies, heran!

Sie wollen, sie sollen es haben!

Auf! Sammle und rüste dich stark wie ein Mann,

Und bringe die blutigen Gaben!

Du, das sie nun nimmer mit Listen zersplittern,

Erbrause wie Windsbraut aus schwarzen Gewittern!

So klinge die Losung: Zum Rhein! Über’n Rhein!

Alldeutschland in Frankreich hinein!“

Von der Vorgeschichte der Schlacht von Sankt Quentin berichtet uns unser Geschichtsschreiber Wilhelm von Blume in seinem Buch „Feldzug 1870–71 – Die Operationen der deutschen Heere“ nun noch ein wenig: https://archive.org/details/feldzugdieopera00blumgoog

„Nachdem die Meldung daß Sankt Quentin geräumt sei, eingegangen war, wurde noch am 16. Januar der XV. Division aufgegeben, am folgenden Tage starke Rekognoszierungen gegen Bapaume vorzutreiben, jedoch mit Vermeidung eines ernstlichen Gefechtes. Da indessen sämtliche Vortruppen den Marsch starker Kolonnen in der Richtung auf Sankt Quentin meldeten, wobei der Feind sogar dicht vor Peronne vorbeiging, so wurden zum 17. folgende Anordnungen getroffen: Die XVI. Division geht auf dem rechten Sommeufer von Peronne nach Ham und vereinigt sich dort mit der Kavalleriedivision Graf Lippe, welche die Straßen auf La Fere durch Patrouillen beobachtet. Die XV. Division stellt sich bei Villers-Carbonnel und östlich davon auf. Das Detachement Prinz Albrecht konzentriert sich bei Nesle. Diese Anordnungen kamen sämtlich zur Ausführung. Die bis zum Abend des 17. einlaufenden Meldungen konstatierten, daß der Feind auf allen Punkten im Marsche auf Sankt Quentin war. Bei Tincourt, zwischen Roisel und Peronne, kam es dabei zu einem kleinen Gefechte indem ein beobachtendes Detachement der XVI. Division von einer. etwa 13 Bataillone starken Kolonne, die im Marsche ostwärts war, auf Peronne gedrängt wurde. In Bapaume verschanzte der Feind eifrig die Süd-Lisiere. Starke feindliche Kolonnen wurden im Marsche über Le Catelet auf Sankt Quentin beobachten die Umgegend dieses Ortes selbst stark besetzt gefunden. Ob der Feind auch über Sankt Quentin hinaus ostwärts vorgedrungen, konnte nicht ermittelt werden; Patrouillen aus La Fere hatten die Oise bis Vendeuil unbesetzt gefunden. Für den 18. Januar erließ der General Goeben folgende Befehle: „Da fest steht, daß der Feind mit mehreren Divisionen bei Sankt Quentin konzentriert ist, so erfolgt morgen früh acht Uhr allgemein der Aufbruch ans den heutigen Stellungen. Das Detachement Graf Gröben geht auf Vermand und tritt dort unter den Befehl des Generalleutnants von Kummer; die Kavallerie sichert nach links hin bis an und über die Schelde. Die XV. Division geht über Tertry auf Etreillers. Bleibt der Feind bei Sankt Quentin stehen, so wird er nur rekognosziert, aber noch nicht angegriffen. Die Reserveartillerie des VIII. Armeekorps geht um zehn Uhr von Villers-Carbonnel auf Ouivieres und Ugny. Die XVI. Division rückt nach Jussy vor. die Kavalleriedivision Graf Lippe marschiert nach Vendeuil und Moy an der Oise, woselbst sie rekognosziert, welche Übergänge noch praktikable sind. Das Detachement Prinz Albrecht geht von Nesle nach Ham. Sämtliche Abteilungen treiben mit Tagesanbruch Patrouillen weit vor…“

Die Schlacht am Mont Valerien

Anno 1871 wurde die Schlacht am Mont Valerien geschlagen. Geschlagen von unserem General Hugo von Kirchbach, der hier mit seinem V. Korps einen Ausfallversuch der Pariser Besatzung abschlug und daß, obwohl er nur 12,000 Mann zur Verfügung hatte und die Gallier mit sage und schreibe 90,000 Kriegsknechten zum Sturm auf unseren Belagerungsring antraten. Beaufsichtigt haben die Schlacht übrigens Kaiser Wilhelm der Große und Kronprinz Friedrich Wilhelm. Niedergeschrieben hat sie und Moltke der Ältere und zur Feier des Tages tragen wir Panzertiere seinen Schlachtbericht vor. Wir beginnen wie immer mit der Vorgeschichte und die besteht dieses Mal in der Beschießung von Paris durch unsere deutschen Feldgeschütze: https://archive.org/details/bub_gb_49waAAAAMAAJ

„Vor Paris war für das an die Südarmee abgegebene II. Korps das I. bayerische eingerückt, von welchem Herr Gambetta annahm: les Bavarois n’existent plus. Dasselbe hatte die Ruhequartiere südlich Longjumeau so gut ausgenutzt, daß es zu Anfang des neuen Jahres bereits wieder 17,500 Mann und 108 Geschütze zählte. Es wurde auf beiden Seiten der Seine zwischen dem preußischen VI. Korps und der württembergischen Division eingereiht. Letztere reichte von Ormesson bis an die Marne, und von dort dehnten sich die Sachsen rechts bis zum Sausset-Bach aus, um die Front des Gardekorps zu verkürzen, welchem der zugefrorene Moree-Bach einen Schutz nicht mehr gewährte. Überhaupt stellte die Bewachung eines großen Waffenplatzes starke Anforderungen an die Ausdauer der Truppen. Nachdem die Franzosen von Villejuif und Bruyeres aus ihre Erdwerke mehr und mehr ausgedehnt hatten, bedrohten sie das II. bayrische Korps mit Umfassung. Um hier einem Flankenangriff vorzubeugen, war das VI. Korps genötigt, große Abteilungen bei L’Hay fortwährend bereit zu halten. Es war überhaupt nicht zu vermeiden, daß vor der Südfront die Unterstützungstruppen von der schweren Festungsartillerie, die Vorposten aber vom Chassepotfeuer erreicht wurden. Letztere blieben daher oft mehrere Tage stehen, und die Ablösung erfolgte meistens nachts. Je weniger Erfolg die Kämpfe der Franzosen im freien Felde gehabt hatten, mit um so größerer Verschwendung gingen sie von den Werken aus mit Verbrauch ihrer Munition vor. Der Mont Valerien schleuderte seine Riesengeschosse auf sieben bis acht Kilometer Entfernung, indes richtete diese fortgesetzte Kanonade, an deren Lärm man sich bald gewöhnt hatte, nur geringen Schaden an…“

General Otto von Below

Anno 1857 wurde in unserer deutschen Hansestadt Danzig unser General Otto von Below geboren. Seine kriegerische Laufbahn begann er Anno 1875 bei unserem deutschen Heer. Er wurde Anno 1914 zum Befehlshaber unseres I. Reservekorps ernannt. Die Schlacht von Gumbinnen endete noch mit einem Fehlschlag, aber dank des Führungswechsel bei unserer VIII. Armee wurden Tannenberg und die Masurischen Seen zu gewaltigen Schlachtensiegen. Bei der Zerschmetterung der russischen Übermacht leistete unser Below gute Dienste und so wurde ihm das Kommando über unsere VIII. Armee übertragen. Das in ihn gesetzte Vertrauen rechtfertigte er in der Winterschlacht in Masuren. Seine größte Schlacht war die Schlacht von Karfreit, die er mit unserer XIV. Armee geschlagen hat. Gemeinsam mit den Österreichern gelang es ihm eine doppelte Übermacht der Italiener vernichtend zu schlagen. Beim Unternehmen Michael führte unser Below Anno 1918 unsere XVII. Armee. Das Eiserne Kreuz, den Schwarzen Adlerorden und den Blauen Verdienstorden Friedrichs des Großen erhielt unser Below. Zur Schlacht am Karfreit weiß auch unser Paul von Hindenburg in seinem Buch „Aus meinem Leben“ das ein oder andere zu berichten: https://archive.org/details/ausmeinemleben00hind

„Gelang es uns, den Verbündeten durch einen gemeinsamen durchgreifenden Sieg an seiner Südwestfront ebenso weit zu entlasten, wie vor kurzem an der Ostfront, so war nach menschlichem Ermessen Österreich-Ungarn jedenfalls imstande, im Kriege an unserer Seite noch weiter durchzuhalten. Die schweren Kämpfe an der Isonzofront hatten bisher an der österreichisch-ungarischen Wehrkraft stark gezehrt. Der größte Teil ihrer besten Truppen hatte Cadorna gegenüber gestanden und am Isonzo schwer geblutet. Österreichisch-ungarisches Heldentum hatte dabei die menschlich größten Triumphe gefeiert. Denn die Verteidigung am Isonzo stand jahrelang einer mindestens dreifachen italienischen Überlegenheit gegenüber, und zwar in einer Lage, die in ihrem Elend und Schrecken derjenigen unserer Kampffelder an der Westfront nichts nachgab, ja sie in mancher Beziehung sogar übertraf. Auch wollen wir nicht vergessen, welch gewaltige Anforderungen der Hochgebirgskrieg in Südtirol an die Verteidigungstruppen stellte. Reichte doch dieser Krieg an manchen Stellen bis in das Gebiet des ewigen Eises und Schnees hinauf. Für eine Operation gegen Italien war es der nächstliegende Gedanke: Vorbrechen aus Südtirol. Dadurch konnte die Hauptmasse des italienischen Heeres im großen Kessel von Venetien der Vernichtung oder Auflösung entgegengeführt werden. Auf keiner unserer Kriegsfronten bot die strategische Linienführung gleichgünstige Vorbedingungen für einen gewaltigen Erfolg. Jede andere Operation mußte dieser gegenüber fast wie ein offenkundiger strategischer Fehler erscheinen. Und trotzdem mußten wir auf ihre Durchführung verzichten! Bei der Beurteilung dieses Feldzugsplanes dürfen wir den inneren Zusammenhang zwischen unserem Kampf an der Westfront und dem Krieg gegen Italien nicht außer acht lassen. Wir konnten für den letzteren in Rücksicht auf unsere Lage im Westen nicht mehr als die Hälfte derjenigen Zahl deutscher Divisionen zur Verfügung stellen, die Generaloberst von Conrad für einen wirkungsvollen, durch schlagenden Angriff aus Südtirol heraus im Winter 1916/17 für erforderlich gehalten hatte. Stärkere Kräfte konnten wir dem Bundesgenossen auch dann nicht zur Verfügung stellen, wenn wir, wie es tatsächlich der Fall war, mit der Wahrscheinlichkeit rechneten, daß unsere Gegner an der Westfront sich genötigt sehen würden, bei einer schweren Niederlage ihres Verbündeten einige Divisionen aus ihrer großen Überlegenheit nach Italien zu entsenden. Gegen den Plan einer Operation aus Südtirol heraus sprach aber auch das Bedenken, daß ein früher Winter einbrechen konnte, bevor unser dortiger Aufmarsch beendet war. Die angeführten Gründe zwangen daher dazu, uns mit einem kleineren Ziele zu begnügen und zu versuchen, die italienische Front an dem offenkundig schwachen Nordflügel der Isonzoarmee zu durchstoßen, um dann gegen den südlichen Hauptteil des italienischen Heeres einen vernichtenden Schlag zu führen, bevor ihm der Rückzug hinter den schützenden Abschnitt des Tagliamento gelingen konnte. Am 24. Oktober begann unser Angriff bei Tolmein. Nur mit Mühe gelang es Cadorna, den mit Vernichtung bedrohten Südteil seines Heeres unter Preisgabe von vielen Tausenden von Gefangenen und Zurücklassung großer Mengen Kriegsgeräts hinter die Piave zu retten. Erst dort gewannen die Italiener in engerer Vereinigung und gestützt durch herbeigeeilte französische und englische Divisionen wieder Kraft zu neuem Widerstand. Der linke Flügel der neuen Front klammerte sich an die letzten Bergrücken der venezianischen Alpen an. Unser Versuch, diese die oberitalienische Tiefebene weithin beherrschenden Höhen noch zu gewinnen und damit den feindlichen Widerstand auch an der Piavefront zum Zusammenbrechen zu bringen, scheiterte. Ich mußte mich überzeugen, daß unsere Kraft zur Erfüllung dieser Aufgabe nicht mehr ausreichte. Die Operation hatte sich tot gelaufen. Der zäheste Wille der an Ort und Stelle befindlichen Führung wie ihrer Truppen mußte vor dieser Tatsache die Waffen sinken lassen…“

Die Schlacht um Monte Cassino

Anno 1944 nahm die Schlacht von Monte Cassino ihren Anfang. Fünf Monate lang rannten die Landfeinde gegen die Schlüsselstellung unserer Gustav-Linie an und holten sich dabei so manche blutige Nase. Ihre beiden Armeen waren unserer X. Armee (140,000 Mann) um fast das Doppelte (240,000 Kriegsknechte) überlegen und verfügten dazu über sehr viel mehr Nachschub und Luftunterstützung. Dennoch erlitten die Landfeinde einer Verlust von 55,000 Mann, dem auf unserer Seite eine Einbuße von 20,000 Mann gegenüberstand. Freilich konnten sich die Landfeinde diese Verluste leisten und wir nicht. Geschlagen hat die Schlacht unserer Feldmarschall Albert Kesselring, der unsere Heeresgruppe C in Italien auch führte. Unser Kesselring berichtet uns daher nun auch in seinem Panzerbuch „Soldat bis zum letzten Tag“ von seinen taktisch-strategischen Überlegungen zur Verteidigung Italiens:

„Dem Oberbefehlshaber Südwest (früher Oberbefehlshaber Süd) ist in ausländischen Schriften hin und wieder „Invasionsangst“ vorgeworfen worden. Man wird zugeben müssen, daß diese den die See und die Luft beherrschenden Alliierten gegenüber sehr berechtigt war. Daß sich der Oberbefehlshaber Südwest – so gut es ging – gegen eine mögliche Gefährdung seiner Seeflanken sicherte, kann man nicht als fehlerhaft bezeichnen; auch dann nicht, wenn man feststellt, daß die Alliierten manche Gelegenheit unausgenutzt ließen, den deutschen Kräften in Italien ernste Schwierigkeiten zu bereiten. Ich kann nur sagen, daß ich als alliierter Oberbefehlshaber zum mindesten durch taktische Anlandungen im Rücken der Heeresgruppe C den Kampf um Italien wesentlich zu verkürzen versucht hätte. Und das wäre gelungen, selbst unter voller Berücksichtigung der knappen Landetonnage der Alliierten. Die Festlegung von Divisionen an den Küstenfronten hatte unverkennbare Nachteile; das Sicherheitsgefühl wog sie teilweise auf; vorteilhaft war aber, daß sich neue, raumfremde Truppenteile an die Atmosphäre des Kriegsschauplatzes gewöhnen und abgekämpfte Divisionen Auffrischung und Sicherung miteinander verbinden konnten. Als in höchstem Grade gefährdet mußte in den Monaten um die Jahreswende der Raum um Rom von Civitavecchia bis Gaeta mit Schwerpunkt in der Campagna angesehen werden. Mein Hauptaugenmerk war deshalb darauf gerichtet, Reserven zu schaffen, um sie bei Bedarf an den Küstenfronten für die Abwehr von Großlandungen zur Hand zu haben. Auf ein bestimmtes Stichwort hin war die Zusammenziehung aller verfügbaren beweglichen Kräfte aus ganz Italien an den Invasionsstellen vorgesehen. Alle planmäßigen Vorbereitungen konnten über die tatsächlich Unterlegenheit nicht hinwegtäuschen. Ich erinnere mich eines mit versteckten Beschuldigungen gespickten Vortrags eines meiner tüchtigsten Divisionskommandeure (General Fries, XXIX. Panzergrenadierdivision) auf seinem Gefechtsstand, wo er mir die unhaltbare Lage (die er aber eisern durchstand) schilderte: Seinen ausgebrannten Kompanien stünden den zwei häufig abgelöste alliierte Divisionen gegenüber; die alliierte Division sei fast doppelt so stark, die Überlegenheit an Artillerie und die geradezu phantastische Munitionsausstattung im Verhältnis Zehn zu Eins kämen dazu. Die offene Aussprache im Beisein seines Kommandierenden Generals erleichterte ihn merkbar. Ich erwiderte ihm lächelnd: Ich wäre Bayer, müßte ihn aber als Preußen darauf hinweisen, daß die Preußen nie fragten, wie stark der Feind sei, sondern wo er sei. Die Heeresgruppe würde – das sei eine ihrer wesentlichen Aufgaben – den Feind nach Stärke, Bewaffnung, Ausbildung, Nachschub und Führung ständig überwachen. Wenn die Heeresgruppe der Division die Bewältigung einer sehr schweren Aufgabe wie am Monte Lungo – Mitte Dezember – zutraue, so läge darin eine besondere Anerkennung für Truppe und Führung, aber auch die richtige Beurteilung des Gegners. Er solle nur so weitermachen wie bisher und auch etwas Zutrauen zu seinen Vorgesetzten haben – dann ginge alles gut. Tatsächlich ging ich in vielen Fällen ein besonderes Risiko ein. Ohne die innere Bereitwilligkeit dazu war man für die Führung eines Kriegsschauplatzes wie des italienischen ungeeignet. Zu der rein zahlenmäßigen Unterlegenheit der großen Heereseinheiten trat die alliierte Luftüberlegenheit, die nur deswegen erträglich war, weil der alliierte Fliegereinsatz schematisch und für unsere Begriffe zurückhaltend war…“

Die Schlacht an der Lisaine

Anno 1871 ging die dreitägige Schlacht an der Lisaine zu Ende, mit der der Entsatzversuch der welschen Festung Belfort seitens von deren Ostarmee vereitelt wurde. Geschlagen hat diese Schlacht unser General August von Werder mit seinem XIV. Armeekorps. Eine große Waffentat. Mit 37,000 Mann schlug der den Angriff von 150,000 Galliern ab. Die Gallier verloren in der dreitägigen Schlacht 8000 Kriegsknechte, während wir Deutschen 2000 Mann eingebüßt haben. Wer als Verteidiger sich einer solchen Übermacht entgegenstellen möchte, der sollte seine Truppen geschickt aufstellen und gut vorbereiten. Beides tat unser General von Werder an der Lisaine und die Trägheit seines welchen Widersachers Bourbaki tat ein übrigens. Denn dieser glaubte, nach dem Vorgefecht bei Villersexel schon, daß er den Sieg errungen hatte und versäumte es diesen auszunützen. Die ihm so geschenkte Zeit hat unser General von Werder gut zu nützen verstanden. Den genauen Hergang seiner Vorbereitungen lesen wir bei Moltke dem Älteren: https://archive.org/details/bub_gb_49waAAAAMAAJ

„Am 10. Januar früh versammelte General von Werber sein Korps in der Gegend von Aillevans, bereit, dem Feinde die Schlacht zu bieten, falls er über Villersexel vorgehen sollte. Ein Angriff erfolgte jedoch nicht, und so konnte noch in den Morgenstunden der Weitermarsch fortgesetzt werden. In der Tat standen die Franzosen mit drei Korps ebenso nahe an Belfort wie die Deutschen mit drei Divisionen. Um den Abzug zu decken, nahm die Reservedivision Stellung bei Athesans, und am folgenden Tage wurde von allen Abteilungen die Linie der Lisaine erreicht und besetzt. Auf dem rechten Flügel stand die badische Division bei Frahier und Chalonvillars, im Zentrum die Reservebrigade bei Hericourt und Tavey. Im Süden beobachteten General von Debschitz bei Delle und Oberst von Bredow in Arcey, gegen Westen bei Lure Oberst von Willisen mit dem aus Vesoul herangezogenen Detachement, acht Kompanien, dreizehn Schwadronen und zwei Batterien stark. Tatsächlich war es gelungen, sich zwischen den Feind und Belfort einzuschieben. Der französische Heerführer hatte sich unter dem berauschenden Eindrucke eines Sieges der Untätigkeit hingegeben. „Le general Billot“ – meldete er an die Regierung in Bordeaux – „occupe Espreis et s’y est maintenu“; wir wissen, daß er dort gar nicht angegriffen wurde und daß es ihm nicht gelang, den General von der Goltz aus dem nahen Moimay zu verdrängen. „Le general Clinchant a enleve avec un entrain remarquable Villersexel“, aber der Kampf am 9. war auf deutscher Seite nur durch einen Teil des XIV. Korps geführt, um den Marsch des Ganzen in der rechten Flanke zu sichern. Während dann diese Bewegung aufs Eifrigste fortgesetzt wurde, blieb das französische Heer zwei Tage lang stehen, gefechtsbereit und in der sicheren Erwartung, daß nun der doch als geschlagen bezeichnete Feind zum Angriff auf die Übermacht vorbrechen werde. Erst am 13. rückte das 24. Korps gegen Arcey, das 20. nach Saulnot vor, und das 18. folgte bis Secenans. Das 15. sollte einen Angriff auf Arcey über Sankt Marie unterstützen. Diese Zwischenzeit hatte, den Truppen vorauseilend, General von Werder benutzt, um die Möglichkeit einer Stellungsnahme an der Lisaine zu prüfen und Rücksprache mit General von Treskow zu nehmen. Örtliche Besichtigung zeigte, daß die Lisaine als unbedeutender Bach bei Frahier eine offene Wiesenmulde durchfließt, dann aber bis Chagey steile, bewaldete Berghänge. Bei Hericourt gestaltet sich das Tal zur breiten freien Ebene, wird aber völlig beherrscht von der Felshöhe des Mont Baudois. Weiter abwärts begleiten die Waldhöhen den Fluß bis Montbeliard, welches nebst am Allaine-Bach einen starken Stützpunkt und den Abschluß der Linie bildet. Die Bewaldung des Geländes westlich der Lisaine mußte dem Angreifer die Entwicklung großer Massen und starker Artillerie erschweren. Zwar bei der herrschenden strengen Kälte war der Fluß überall zugefroren, aber nur zwei größere Straßen führen aus der Richtung, in welcher das französische Heer anrückte, in das Tal hinab, auf Montbeliard und auf Hericourt. Die übrigen Abstiege waren enge, bei der Glätte schwer zu benutzende Hohlwege. Bereits hatte General von Treskow die wichtigsten Punkte mit Belagerungsgeschütz besetzt, und zwar das Schloß von Montbeliard mit sechs, die nahe Höhe La Grange Dame mit fünf schweren Kanonen. Bei Hericourt standen am Mont Baudois deren sieben, und außerdem beherrschten einundzwanzig gegen Süden das Tal der Allaine bis Delle. Auch von den Einschließungstruppen wurde Alles herangezogen, was vor Belfort irgend entbehrt werden konnte; dennoch blieb das Hauptbedenken, daß die vorhandenen Streitkräfte nicht hinreichten, die ganze Lisaine-Linie auskömmlich zu gewärtigen; denn das zahlreiche, nur mangelhaft ausgerüstete französische Heer sah sich mit allen seinen Bedürfnissen auf möglichste Nähe einer der Eisenbahnen hingewiesen. Die von Vesoul über Lure war an vielen Punkten zerstört, und die von Besancon führte gegen den starken linken Flügel. Es konnte daher die Gegend nördlich Chagey schwächer besetzt und aus dem größten Teil der badischen Divisionen eine Reserve gebildet werden, welche hinter dem Zentrum und linken Flügel auf Mandrevillars, Brevilliers und Charmont verteilt wurde. Mit größtem Eifer ward die vom Gegner gewährte Frist benutzt, um Schützengräben und Batteriegelände zu erbauen, Telegraphen und Relaislinien herzustellen, Wege zu bessern und für Lebensmittel und Munition zu sorgen…“

Kapitänleutnant Günther Prien, der Stier von Scapa Flow

Anno 1908 wurde unser Kapitänleutnant Günther Prien in Osterfeld im Sachsenland geboren. Anno 1933 ging er zu unserer Kriegsmarine und Anno 1938 bekam er sein Uboot Nummer XLVII. Mit diesem versenkte er im Sechsjährigen Krieg 32 feindliche Schiffe mit 210,000 Tonnen Schiffsraum. Berühmt wurde er durch sein heimliches Eindringen in den englischen Kriegshafen Scapa Flow und die Versenkung des Schlachtschiffes Royal Oak Anno 1939. Dieser kühne Streich brachte unserem Prien dann auch das Ritterkreuz mit Eichenlaub ein, nachdem er zuvor schon das Eiserne Kreuz erhalten hatte. Aus seiner eigenen Hand kann man das Ganze in seinem Ubootfahrer Buch „Mein Weg nach Scapa Flow“ nachlesen. Darin befinden wir uns nun am Vorabend von Priens berühmten Handstreich: https://archive.org/details/tntvillage_428294

„„Wegtreten auf Ruhestation!“ Schweigen. Sie hocken auf ihren Kojen und sehen mich an. Ihre Gesichter ganz ruhig, nichts ist ihnen anzumerken, kein Erstaunen und keine Furcht. Ich gehe nach hinten in meinen Verschlag und lege mich auf die Koje. Über mir die weißgestrichene Bootswand, aus der ein paar Nietenköpfe hervorragen. Die Lichter werden gelöscht, eins nach dem anderen. Halbdunkel im Boot. Alles ganz still, nur draußen gluckst manchmal die See an den Bootswänden, und in der Zentrale unterhält sich flüsternd die Grundwache. Ich möchte schlafen, aber ich kann nicht. Ich muß an die Männer denken, die vorn in den Kojen liegen. Sie sind alle lange genug auf dem Boot, um zu wissen, was die Unternehmung morgen bedeutet. Aber keinem hat man auch nur das geringste angemerkt. Sie schweigen. Und wenn einer in diesen Stunden etwas mit sich auszumachen hat, dann tut er es still und ohne Worte. Ich möchte schlafen, aber ich kann nicht. Ich schließe die Augen und sehe die Karte von Scapa Flow vor mir: die Bucht mit den sieben Einfahrten – und durch eine muß ich hinein. Ich versuche mir den Weg vorzustellen. Schließlich halte ich es nicht mehr auf der Koje aus. Auf Zehenspitzen schleiche ich durchs Boot. Der lange, halbdunkle Raum ist von seltsamer Unruhe erfüllt. Sie räuspern sich, sie wälzen sich schwer atmend in ihren Kojen herum, ein paar heben die Köpfe. In der Offiziersmesse steht Spahr, mein langer Obersteuermann, über die Karte gebeugt. „Sie hier?“ „Herr Kapitänleutnant. Ich mußte mir die Karte nochmal ansehen“, sagt er wie zur Entschuldigung. Wir sehen nebeneinander und starren wortlos auf das Kartenbild. Dann fragt Spahr flüsternd: „Glauben Sie wirklich, Herr Kapitänleutnant, daß wir da reinkommen?“ „Ja, Spahr“, sage ich, „bin ich ein Prophet?“ „Und wenn es nun doch anders ist?“ „Dann haben wir eben Pech gehabt, Spahr.“ Der Vorhang von einer Koje wir raschelnd zurückgezogen. Endraß‘ Kopf erscheint. „Und wenn Sie mich vors Kriegsgericht bringen, Herr Kapitänleutnant, ich kann nicht mehr schlafen.“ „Schnabel halten, Luft sparen“, zische ich ihn an, und aufseufzend taucht er wieder in seiner Matratzengruft unter. Ich schleiche zurück zu meiner Koje und lege mich wieder hin. Diesmal gelingt’s mir, einzuschlafen. Aber es ist ein ganz leichter Schlaf. Die Sinne bleiben sprungbereit, so, wie Tiere auf freier Wildbahn schlafen. Um vierzehn Uhr höre ich, wie die Grundwache den Koch weckt, und unter halbgeschlossenen Lidern sehe ich ihn vorbeischleichen. Er hat sich die Füße mit Lappen umwickelt, um kein Geräusch zu machen. Denn die Horchgeräte des Feindes sind scharf. Wenn es das Unglück will, kann man sogar den Tritt eines Stiefels auf den eisernen Flurplatten hören. Um sechzehn Uhr werden wir alle geweckt. Essenszeit. Es gibt Kaßlerrippe mit Grünkohl, ein Festtagsessen, und die Backschafter müssen mehr als einmal laufen. Ich sitze mit Messels, Endraß und Barendorff am Tisch. Barendorff unterhält uns alle. Er ist von einer quecksilbrigen Lebendigkeit wie ein Junge vor einem großen Streich. Die Backen werden abgeräumt. Drei Mann gehen durch das Boot und schlagen die Sprengpatronen an. Wenn wir dem Feind in die Hände fallen, jagen wir das Boot in die Luft. Ich gehe noch einmal durch alle Räume und gebe die letzten Instruktionen. Während der ganzen Aktion darf nicht geraucht werden, und noch einmal als Wichtigstes: kein überflüssiges Wort darf fallen. Die letzten Vorbereitungen. Jeder sieht seine Schwimmweste nach. Ein letzter Blick auf den Tauchretter. Der Obersteuermann legt seine Karte klar, und wir, die wir hinaufgehen auf den Turm, ziehen das wasserdichte Gummizeug an. Neunzehn Uhr. Jetzt muß es Nacht sein oben. Kurze Kommandos: „Auf Tauchstationen!“ Und dann: „Boot vom Grunde lösen!“ Die Lenzpumpen fangen an zu surren, und Messels, der L. J., meldet mit gedämpfter Stimme: „Boot löst sich vom Grund… Ein Meter über Grund… zwei Meter über Grund.“ Das helle Singen der E-Maschinen setzt ein, das Boot steigt. Ich gehe hinauf zum Turm. Langsam, vorsichtig wird das Sehrohr ausgefahren, und suchend tastet oben sein gläsernes Auge den ganzen Horizont ab. Es ist Nacht, Ich hole einmal tief Atem und kommandiere: „Auftauchen!“ Druckluft strömt in die Zellen, aus denen gurgelnd das Wasser entweicht. Das Sehrohr schrumpft in das Boot zurück wie das ausgestreckte Fühlhorn einer Schnecke. Und dann – der dumpfe Laut, mit dem das Boot oben anlangt und dümpelnd, wie betrunken von der Tiefenfahrt, durchkippt. Das Turmluk springt auf mit einem dumpfen Knall. Ein frischer Luftstrom. Wir klettern, so schnell wir können, hinaus, die beiden Wachoffiziere, der Bootsmann und ich…“