„Schlieffen, vornehm, klug, kühl, sarkastisch. Gezwungen, in einer Zeit unsteter Politik und wenig bedeutender Reichskanzler zu planen. Suchte durch die Klarheit und Festigkeit der militärischen Planung die Ziellosigkeit und Unentschiedenheit der Politiker auszugleichen. Er besaß, gleich Moltke, Sinn für die technischen Erfordernisse der Zeit. Die Klarheit und die überzeugende Kraft seiner Gedanken beeindruckte seinen Nachfolger, den jüngeren Moltke, so stark, daß sein Feldzugsplan mit geringen Veränderungen auch nach seinem Tode bestehen blieb und 1914 unter anderen Voraussetzungen zur Ausführung kam. Das Scheitern des sogenannten Schlieffenplanes kann ihm daher nicht zur Last gelegt werden, sondern nur den Epigonen. Es war ihm nicht vergönnt, sich im Felde zu bewähren.“ (Heinz Guderian, „Erinnerungen eines Soldaten“)
Damit hat unser Panzerheinz Guderian eigentlich alles gesagt, was es über unseren Feldmarschall Alfred von Schlieffen zu sagen gibt. Daher begnüge ich mich mit einigen Nachträgen: Anno 1833 wurde unser Feldmarschall von Schlieffen in Berlin geboren und Anno 1853 trat er in unser preußischer Heer ein. Unter Moltke dem Älteren kämpfte er in unseren deutschen Einigungskriegen und zeichnete sich darin aus. Er kannte daher die Welschen so ersann er als Generalstabschef einen verwegenen Schlachtplan zu deren raschen Niederwerfung. Denn fielen diese noch bevor die Engländer und Russen ihre Truppenmassen zur Geltung bringen konnten, so wäre die feindliche Übermacht deutlich verringert gewesen. Andernfalls hätte uns Deutsche die feindliche Übermacht allmählich erdrückt. Wie es ja dann auch im Vierjährigen Krieg geschehen ist, nachdem die Verwirklichung des Schlieffenplanes mißlungen war… Neben dem Eisernen Kreuz der beiden Klassen erhielt unser Feldmarschall von Schlieffen noch den Roten und den Schwarzen Adlerorden, den Hausorden der Hohenzollern und den Blauen Verdienstorden Friedrichs des Großen. Neben seinen Dienstschriften gibt es von unserem Feldmarschall von Schlieffen noch Bücher über unseren Gneisenau, Friedrich den Großen und die Schlacht von Cannä zu lesen. Sein häusliches Glück fand er Anno 1868 mit Anna von Schlieffen, die ihm zwei Töchter schenkte. Einen weiteren Blick in den berühmten Feldzugsplan gegen das Welschenland unseres Feldmarschalls von Schlieffen werfen wir natürlich auch: https://www.1000dokumente.de/index.html?c=dokument_de&dokument=0097_spl
„Am nötigsten sind die acht Armeekorps auf oder hinter dem rechten Heeresflügel. Wieviele dort hinzubringen sind, hängt von der Leistungsfähigkeit der Eisenbahnen ab. Diejenigen, welche nicht auf dem linken Maas- und Sambreufer durch Belgien und Nordfrankreich nachgeführt werden können, müßten südlich Lüttich-Namur an die Maas zwischen Verdun und Mezieres gebracht werden. Wenn auch dies nicht vollständig zu ermöglichen ist, so können die Übrigen nach Bedarf bei Metz und auf dem rechten Moselufer Verwendung finden. Es muß darauf gerechnet werden, daß zum Vorgehen gegen die Stellung der Aisne – Oise – Paris Armeekorps 25, Reservekorps Zweieinhalb, Neugebildete Korps Sechs, Gesamt 33 1/2 Korps zur Verfügung stehen. Von diesen ist mehr als zur Umgehung von Paris erforderlich und zwar werden sieben Armeekorps auf die eigentliche Umgehung, sechs neue Korps auf die Einschließung von Paris auf der West- und Südfront in Ansatz gebracht. Wie der Vormarsch gegen und der Angriff auf die Stellung gedacht ist, geht aus Karte III hervor. Wenn der Feind standhält, erfolgt der Angriff auf der ganzen Linie, besonders aber gegen das von zwei Seiten eingeschlossene La Fere und nach einem Erfolg weiter auf Laon und auf das nach Westen offene Reims. Auf der ganzen Linie werden die Korps wie im Belagerungskrieg von Stellung zu Stellung an den Feind heranzukommen suchen, sei es bei Tage, sei es bei Nacht vorgehen, sich eingraben, wieder vorgehen, wieder eingraben und dabei alle Mittel moderner Technik anwenden, die geeignet sind, den Feind hinter seinen Deckungen zu erschüttern. Nie darf der Angriff, wie es im Ostasiatischen Kriege geschah, zum Stillstand kommen. Frankreich muß als eine große Festung betrachtet werden. Von der äußeren Enceinte ist der Teil Belfort-Verdun fast uneinnehmbar, die Strecke Mezieres – Maubeuge – Lille – Dünkirchen aber nur lückenhaft befestigt und vor der Hand fast gar nicht besetzt. Hier müssen wir in die Festung einzudringen versuchen. Ist uns dies gelungen, so wird sich eine zweite Enceinte, wenigstens das Stück einer solchen zeigen, nämlich anschließend an Verdun: die Stellung hinter der Aisne-Reims und La Fere. Dieses Stück Enceinte kann aber südlich umgangen werden. Der Festungserbauer hat wohl mit einem Angriff der Deutschen von südlich der Maas-Sambre her, aber nicht mit einem solchen von nördlich dieser Flußlinie her gerechnet. Dem Mangel durch Verlängerung der befestigten Linie Reims – La Fere über Peronne längs der Somme abzuhelfen, wird es zu spät sein. Der Verteidiger kann der drohenden Umgehung durch eine Offensive um den linken Flügel der Stellung bei La Fere herum begegnen. Dieser Gegenangriff, der von einem Vorgehen aus der ganzen Front Verdun – La Fere begleitet sein kann, wird hoffentlich mißlingen. Der geschlagene Verteidiger kann dann noch die Oise zwischen La Fere und Paris zu halten suchen. Die Verteidigungsfähigkeit dieser Flußstrecke wird angezweifelt. Ist dieser Zweifel begründet oder verzichten die Franzosen auf die Verteidigung der Oise und lassen sie die Deutschen mit reichlichen Kräften über den Fluß herüberkommen, so ist die zweite Enceinte Verdun – La Fere nicht mehr zu halten. La Fere, Laon und das im Westen offene Reims, die ganze auf einen Angriff von Nordosten her berechnete Höhenstellung wird genommen und die Aisnestellung geräumt werden müssen. Damit werden die Maasforts zwischen Verdun und Toul, die einem Angriff von Westen her nur geringen Widerstand entgegensetzen können, preisgegeben. Verdun und Toul werden isolierte Festungen. Das ganze gegen Deutschland gerichtete französische Befestigungssystem droht zusammenzustürzen. Es ist daher doch fraglich, ob die Franzosen die Oise nicht trotz aller Mängel der Stellung zu halten suchen und ob sie nicht mit Erfolg Widerstand leisten können. In diesem Falle muß Paris südlich umgangen werden. Dies wird auch dann nötig, wenn die Franzosen die Oise und Aisne geräumt und sich hinter die Marne, die Seine, zurückgezogen haben. Läßt man sie in dieser Richtung weiterziehen, so würde dies zu einem endlosen Kriege führen. Es muß durchaus versucht werden, die Franzosen durch Angriffe auf ihre linke Flanke in östliche Richtung gegen ihre Moselfestungen, gegen den Jura und die Schweiz zu drängen. Das französische Heer muß vernichtet werden…“