Anno 1892 wurde unser Roter Baron Manfred von Richthofen in Breslau geboren. Mit (mindestens) 80 Abschüssen unser bester deutscher Jagdflieger im Vierjährigen Krieg. Unser Manfred von Richthofen ist gegen die Worte Nietzsches keinesfalls gefeit – „Dies ist mein Mitleid mit allem Vergangenen, daß ich sehe: es ist preisgegeben, – – der Gnade, dem Geiste, dem Wahnsinne jedes Geschlechtes preisgegeben, das kommt und alles, was war, zu seiner Brücke umdeutet!“ – und daher muß ich zu seinem Geburtstag ein paar ernstere Worte sprechen. Denn da unser übergewaltiger Fliegerheld aus dem Vierjährigen Krieg unvergessen ist, so haben die VS-amerikanischen Handpuppen einfach einen grottenschlechten Umerziehungsfilm über unseren alten Kriegshelden gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=Qw-SqOL93co Dieser wiederum hat mich einmal mehr an die Worte Oswald Spenglers erinnert:
„Denn wir leben in einer gewaltigen Zeit. Es ist die größte, welche die Kultur des Abendlandes je erlebt hat und erleben wird, dieselbe, welche die Antike von Cannä bis Aktium erlebt hat, dieselbe, aus der die Namen Hannibal, Scipio, Gracchus, Marius, Sulla, Cäsar herüberleuchten. Der Weltkrieg war für uns nur der erste Blitz und Donner aus der Gewitterwolke, die schicksalsschwer über dieses Jahrhundert dahinzieht. Die Form der Welt wird heute aus dem Grunde umgeschaffen wie damals durch das beginnende Imperium Romanum, ohne daß das Wollen und Wünschen „der meisten“ beachtet und ohne daß die Opfer gezählt werden, die jede solche Entscheidung fordert. Aber wer versteht das? Wer erträgt das? Wer empfindet es als Glück, dabei zu sein? Die Zeit ist gewaltig, aber um so kleiner sind die Menschen. Sie ertragen keine Tragödie mehr, weder auf der Bühne noch in Wirklichkeit. Sie wollen das happy end flacher Unterhaltungsromane, kümmerlich und müde wie sie sind. Aber das Schicksal, das sie in diese Jahrzehnte hineingeworfen hat, packt sie beim Kragen und tut mit ihnen, was getan werden muß, ob sie nun wollen oder nicht. Die feige Sicherheit vom Ausgang des vorigen Jahrhunderts ist zu Ende. Das Leben in Gefahr, das eigentliche Leben der Geschichte, tritt wieder in sein Recht. Alles ist ins Gleiten gekommen. Jetzt zählt nur der Mensch, der etwas wagt, der den Mut hat, die Dinge zu sehen und zu nehmen, wie sie sind. Die Zeit kommt – nein, sie ist schon da! –, die keinen Raum mehr hat für zarte Seelen und schwächliche Ideale. Das uralte Barbarentum, das jahrhundertelang unter der Formenstrenge einer hohen Kultur verborgen und gefesselt lag, wacht wieder auf, jetzt wo die Kultur vollendet ist und die Zivilisation begonnen hat, jene kriegerische gesunde Freude an der eigenen Kraft, welche das mit Literatur gesättigte Zeitalter des rationalistischen Denkens verachtet, jener ungebrochene Instinkt der Rasse, der anders leben will als unter dem Druck der gelesenen Büchermasse und Bücherideale. Im westeuropäischen Volkstum lebt noch genug davon, auch in den amerikanischen Prärien und darüber hinaus in der großen nordasiatischen Ebene, wo die Welteroberer wachsen.“
Kein Meister ist vom Himmel gefallen, auch unser Manfred von Richthofen nicht und so lesen wir nun von dessen Jagdfliegerausbildung in seinem Fliegerpanzerbuch – „Der Rote Kampfflieger“ genannt: https://archive.org/details/DerRoteKampfflieger
„Um meine Examina bestehen zu können, mußte ich aber nach Berlin. Ich benutzte die Gelegenheit, um als Beobachter ein Riesenflugzeug in Berlin auf den Schwung zu bringen, und ließ mich dazu nach Döberitz kommandieren (15. November 1915). Für das Riesenflugzeug hatte ich anfangs großes Interesse. Aber es ist komisch, gerade durch das Riesending wurde mir klar, daß nur das kleinste Flugzeug für meine Zwecke als Kampfflieger etwas taugen kann. So ein großer Äppelkahn ist zum Kämpfen zu unbeweglich, und das ist ja eben die Hauptsache für mein Geschäft. Der Unterschied zwischen einem Großkampfflugzeug und einem Riesenflugzeug ist der, daß das Riesenflugzeug noch erheblich größer ist und mehr dem Zwecke für Bomben dient und weniger zum Kampfe. Meine Prüfungen machte ich nun in Döberitz, zusammen mit einem lieben Menschen, Oberleutnant v. Lyncker. Wir beide vertrugen uns gut und hatten dieselben Passionen, auch dieselbe Auffassung über unsere spätere Tätigkeit. Unser Ziel war Fokkerfliegen, um zusammen zu einer Jagdstaffel nach dem Westen zu kommen. Ein Jahr später haben wir es erreicht, zusammenwirken zu können, wenn auch nur für kurze Zeit, denn meinen guten Freund ereilte bei seinem dritten Abschuß die tödliche Kugel. Oft haben wir in Döberitz lustige Stunden verlebt. So war z. B. eine Bedingung: „Außenlandungen.“ Ich verband bei dieser Gelegenheit das Notwendige mit dem Angenehmen. Zu meinem Außenlandeplatz suchte ich mir ein mir bekanntes Gut Buchow aus. Dort war ich auf Saujagd eingeladen, bloß vertrug sich die Sache schlecht mit meinem Dienst, denn an schönen Abenden wollte ich fliegen und trotzdem meiner Jagdpassion nachgehen. So legte ich mir meinen Außenlandeplatz so, daß ich von dort aus bequem meine Jagdgründe erreichen konnte. Ich nahm mir einen zweiten Piloten als Beobachter mit und schickte diesen abends zurück. Nachts setzte ich mich auf Sauen an und wurde am nächsten Morgen von diesem Piloten wieder abgeholt. Wenn ich nicht hätte abgeholt werden können, so wäre ich ziemlich auf dem Trockenen gewesen, da mir ein Fußmarsch von etwa zehn Kilometern geblüht hätte. So brauchte ich einen Mann, der mich bei jedem Wetter von meinem Hochsitz abholte. Es ist aber nicht jedermanns Sache, auf Wetter gar keine Rücksicht zu nehmen, doch es gelang mir, einen Gesinnungstüchtigen zu finden. Eines Morgens, nachdem ich die Nacht wieder draußen zugebracht hatte, begann ein ungeheures Schneegestöber. Man konnte nicht fünfzig Meter weit sehen. Acht Uhr war es gerade, die angegebene Zeit, zu der mich der Pilot abholen sollte. Im stillen hoffte ich, er würde es diesmal sein lassen. Aber mit einem Male hörte ich ein Summen – sehen konnte ich nichts – fünf Minuten später lag mein schöner Vogel etwas verbogen vor mir…“