Die Schlacht bei Burkersdorf

„So gab es denn Größe und Vollkommenheit aller Art, und selbst Feldmarschall Daun, der hauptsächlich dazu beitrug, daß Friedrich der Große seinen Zweck vollkommen erreichte und Maria Theresia den ihrigen vollkommen verfehlte, mußte als ein großer Feldherr angesehen werden können. Nur hin und wieder brach ein durchgreifendes Urteil hervor, nämlich der gesunde Menschenverstand, welcher meinte, daß man mit seiner Übermacht etwas Positives erreichen müsse oder den Krieg mit aller Kunst schlecht führe.“ (Carl von Clausewitz)

So streng wollen wir mit unserem Feldmarschall Leopold von Daun nun nicht uns Gericht gehen. Als verantwortlicher Feldherr war er nicht sein eigener Herr und die zahlreichen vernichtenden Niederlagen der Gallier, Russen und Österreicher lehrten die Feinde Friedrichs des Großen diesen zu fürchten. Wir wissen auch nicht wie sich ein anderer Feldherr an seiner Stelle geschlagen hätte. Anno 1762 war unserem Daun das Kriegsglück bei Burkersdorf wieder abhold. Mit 75,000 Mann hatte er sich vor der wichtigen Festung Schweidnitz aufgestellt und konnte darauf hoffen den 55,000 Preußen Friedrichs des Großen zu trotzen. Allerdings gelang es unserem Preußenkönig Daun in den Rücken und in die Flanke zu fallen. Unsere Preußen besetzten wichtige Anhöhen und überschütteten unsere Österreicher mit einem Geschoßhagel. So mußte Daun den Rückzug antreten und 4000 Verwundete und Gefallene auf der Walstatt zurücklassen. Friedrich der Große mußte den Sieg mit einem Verlust von 1600 Mann erkaufen. Konnte aber mit der Belagerung von Schweidnitz beginnen… In seiner „Geschichte des Siebenjährigen Krieges“ schildert uns Friedrich der Große den Vorabend und die Eröffnung der Schlacht: http://friedrich.uni-trier.de/de/volz/3/uc_p1

„Die drei Tage waren kostbar. Sie mußten zu einem entscheidenden Schlage benutzt werden. Die Anwesenheit der Russen machte den Österreichern Eindruck, und von dem Staatsstreich hatten sie noch keine Nachricht. Entweder mußte man Schweidnitz zurückerobern oder sich damit begnügen, die Winterquartiere wie im letzten Jahre längs der Oder zu beziehen. Verlief der Feldzug erfolglos, so waren die Anstrengungen zur Wiedereroberung von halb Schlesien vergebens gewesen und die Friedensaussichten zerrannen vollkommen. Diese Gründe bestimmten den König zu einem Wagnis. Er wollte kühner und verwegener handeln, als er es unter günstigeren Umständen getan hätte. Alles, was die Preußen unternehmen konnten, beschränkte sich auf den Angriff der beiden furchtgebietenden und schwer zu erobernden Stellungen von Burkersdorf und Leutmannsdorf. Die erstere deckte einen Gebirgspaß, der von Königsberg kommt und nach Ohmsdorf in die Ebene führt. Zu beiden Seiten des Engstelles ragen steile und schroffe Felsen, die durch Schanzen mit eingebauten Kasematten und einem Kranz von Palisaden und Verhauen befestigt waren. Die drei nächsten bei Hohengiersdorf waren durch Befestigungslinien verbunden. Dort begann eine andere Verschanzung, die den Paß in der Tiefe abschloß und sich weiter bis auf einen Berggipfel bei Leutmannsdorf zog. Diese Stellung verteidigte O’Kelly mit 4000 Mann. Die zweite, bei Leutmannsdorf, war weniger kunstvoll befestigt, aber in der Front schwer zugänglich, von lauter Schluchten und Hohlwegen durchschnitten und mit allen Hindernissen versehen, durch die ein Gelände von Natur aus verteidigungsfähig ist. Auch sie wurde von 4000 Österreichern verteidigt. Damit die Preußen diese Stellung angreifen konnten, bedurfte es zuvor großer Truppenverschiebungen. Gablentz bezog ein Lager bei Trautliebersdorf, um Wieds Rückmarsch aus Böhmen zu verschleiern. Möllendorff räumte das Lager von Seitendorf und marschierte hinter Wied her. Beide stiegen aus den Bergen herab in die Ebene von Freiburg und umgingen Schweidnitz, das von der preußischen Kavallerie blockiert wurde. Nachts rückte Wied nach Faulbrück, wo er Kantonnementsquartiere bezog. Ihn deckte Roëll, den der König während des ganzen Feldzuges mit 1000 Pferden zur Beobachtung des Feindes in dieser Gegend aufgestellt hatte. Die Österreicher konnten den Anmarsch der Preußen also in keiner Weise gewahr werden. Möllendorff rückte in der Nacht durch Bunzelwitz und Kreisau und am nächsten Morgen früh bis links von Polnisch-Weistritz, indes Knobloch mit seiner Brigade und 10 Schwadronen den Fuß der Berge von Hohengiersdorf verließ und sich rechts von Polnisch-Weistritz aufstellte. Durch die Vereinigung der beiden Generale schnitt der König den Österreichern in Burkersdorf und folglich ihrer ganzen Armee die Verbindung mit Schweidnitz ab. Wied sollte Leutmannsdorf angreifen, während Knobloch und Möllendorff zum Angriff auf Burkersdorf bestimmt waren. Um keine der zu dieser Unternehmung getroffenen Maßregeln unerwähnt zu lassen, sei noch bemerkt, daß Manteuffel im voraus Stellung auf der Hochebene von Hohengiersdorf genommen hatte, und daß die dort errichteten Batterien die nächsten Verschanzungen der Stellung O’Kellys im Rücken faßten. Zur größeren Sicherheit war außerdem der Prinz von Württemberg mit 20 Schwadronen abgeschickt worden, um während der Schlacht die österreichischen Stellungen in Silberberg und Martha zu beobachten und zu verhindern, daß Wied bei seinem Sturm auf die Stellung von Leutmannsdorf im Rücken angegriffen wurde. Auch Feldmarschall Daun verdiente Aufmerksamkeit. Er mußte während des Angriffs in Schach gehalten werden, damit er den angegriffenen Stellungen keine Hilfe schicken konnte. Zu dem Zweck sollte Gablentz einige Demonstrationen auf Braunau machen, um die Aufmerksamkeit des Feindes abzulenken, und Ramin sollte mit den Kaiserlichen in den Stellungen bei Tannhausen herumplänkeln. Die Hauptarmee sollte ihre Zelte abbrechen und sich in Schlachtordnung aufstellen, während Manteuffel Befehl erhielt, die Panduren zwischen seinem Lager und dem rechten österreichischen Flügel zu beunruhigen. Diese verschiedenen Aufmerksamkeiten, die man Daun erwies, verhüllten ihm das Vorhaben der Preußen und erleichterten ihnen die Ausführung. Was die Angriffe selbst betraf, so mußte Wied den seinen eher beginnen als Möllendorff, weil dieser beim Umgehen der Stellung von Burkersdorf den Österreichern in Leutmannsdorf seine Flanke Notwendig darbieten mußte und sich völliger Vernichtung ausgesetzt hätte, wenn Wied das Unglück hatte, zurückgeschlagen zu werden. In der Nacht vom 20. zum 21. Juli bemächtigte sich Möllendorff des Schlosses von Ohmsdorf, wo er 50 Feinde gefangen nahm. Der Besitz des Schlosses war nötig, um dem Fuß der Berge näher zu sein. Noch am selben Abend wurden dort die Laufgräben eröffnet und Batterien für 40 Haubitzen und 12 Zwölfpfünder errichtet. Mit den Haubitzen sollten die Schanzen beschossen werden, während die Kanonen zur Bestreichung der Bergschlucht bestimmt waren, durch die O’Kelly Verstärkungen von der österreichischen Hauptarmee erhalten konnte. O’Kelly hielt sich in seiner Stellung für unangreifbar und fühlte sich völlig sicher. In den Bewegungen der Preußen sah er nur Vorbereitungen zur Belagerung von Schweidnitz und betrachtete alle ihre Operationen aus diesem Gesichtspunkt. Am 21. bei Tagesanbruch nahm Wied Stellung auf einem Hügel dicht gegenüber von Leutmannsdorf und errichtete dort eine Batterie von 30 schweren Geschützen, die von einem Treffen von 14 Bataillonen gedeckt wurde. Im Schutze dieses Feuers zog sich Lottum mit seiner Brigade unvermerkt nach rechts durch einen Hohlweg, der in den Rücken des Feindes führte. Sein Vorgehen wurde durch eine entsprechende Bewegung vom linken Flügel unterstützt: durch Schluchten und Gesträuch gedeckt, ging der Prinz von Bernburg gegen die rechte Flanke der Kaiserlichen vor…“

Generaloberst Eduard Dietl, unser Held von Narvik

Anno 1890 wurde unser Generaloberst Eduard Dietl im bayrischen Bad Aibling geboren und unseren Helden von Narvik wollen wir Panzertiere nicht ungefeiert lassen. Seine kriegerische Laufbahn begann der Sohn des Finanzrates Eduard Dietl und seiner Gattin Lina (eine geborene Holzhausen) Anno 1909 mit dem Eintritt ins deutsche Heer. An der Westfront kämpfte er während des Vierjährigen Krieges, stieg zum Oberleutnant auf und erhielt das Eiserne Kreuz beider Klassen verliehen. Anno 1919 kämpfte er in unserem Freikorps Epp gegen die Marxisten, die in der bayerischen Hauptstadt München eine Schreckensherrschaft errichtet hatten. Anschließend wurde er als Hauptmann in die Reichswehr übernommen und ehelichte Anno 1926 Gerda-Luise Haenicke. Die beiden vier Kinder. Anno 1938 erhielt er das Kommando über unsere III. Gebirgsdivision. Zum Helden von Narvik wurde er Anno 1940 als er diesen wichtigen Hafen gegen eine zehnfache Übermacht mehr als einen Monat lang behauptete und so unsere Eisenerzlieferungen aus Schweden sichergestellt hat. Anno 1941 führte er unser Gebirgskorps vor Murmansk und Anno 1942 erhielt er den Oberbefehl über unsere Lapplandarmee. Das Ritterkreuz samt Eichenlaub und Schwertern bekam unser Generaloberst Dietl im Sechsjährigen Krieg verliehen. Der Dokumentarfilm über unseren Feldzug in Polen sollte bei der Geburtstagsfeier für unseren Generaloberst Dietl auch nicht fehlen, da dieser selbigen mit unserer III. Gebirgsdivision bei unserer Heeresgruppe Süd mitgemacht hat: https://archive.org/details/1940-Der-Feldzug-in-Polen Der Einsamkeit müssen sich nun die Soldaten unseres Generaloberst Dietl bei unserem Geschichtsschreiber Gerd Böttger in der norwegischen Wildnis stellen: https://archive.org/details/BoettgerGerdNarvikImBildDeutschlandsKampfUnterDerMitternachtssonne1941154S.Scan

„Gebirgsjäger gehen vor. Sie kennen das Gelände. Wie schwer ist aber für die Matrosen solch ein Marsch! Wir haben auf Wacht gestanden oben auf den Bergen, im engen Tal und an den Fjorden. Wir haben an unseren Maschinengewehren gelegen im Schnee, Regen und in glühender Sonne. Wir haben gegen den wütenden Schneesturm angekämpft, sind tagelang marschiert über die Berge, auf der Erzbahn, über Gletscher und Geröllhalden, sind den tosenden Lawinen ausgewichen und haben die reißenden Gebirgsbäche überquert. Nun wollen wir uns wieder auf Augenblicke besinnen, die für uns das schrecklichste waren während unseres Kampfes im Narvik-Raum. Auf die Augenblicke, da wir auf Wache standen in der öde der weiten weißen Landschaft. Um mich herum kein Laut. So weit das Auge reicht nur Schnee, Schnee, Schnee. In dieser öde keinerlei Unterbrechung. Ich starre in die Landschaft, um nur eine winzige Abwechslung zu finden. Ganz allein bin ich. Ich hänge meinen Gedanken nach. Denke an mein Zuhause. Jetzt ist dort unten, weit, weit entfernt, der Frühling mit seiner ganzen Farbenpracht eingezogen. Hier nur Schnee! Dort im Süden ziehen die· Menschen jetzt hinaus in den Wald. überall grünt und blüht es. Hier nur eine unendliche weiße Fläche! Und in dieser Weite stehe ich Posten für euch dort in der fernen Heimat! Stehe ich ·hier auf verlorenem Posten? Unser Schiff haben wir auf die Felsen gejagt, gesprengt. Wo ist die Brücke zur Heimat? Wacht für Deutschland, da wo in friedlichen Zeiten keine Menschenseele zu finden wäre. Wacht für Deutschland nicht weit weg vom Nordpol. Liegt dort drüben der Feind? Unwillkürlich ziehe ich den Schneemantel enger. Ich darf nicht gesehen werden. Nichts regt sich in dieser weißen Einöde. Und doch kann irgendwo ein Gewehrlauf auf mich gerichtet sein. Vierundzwanzig Stunden am Tage scheint hier die Sonne. Midnachtssul! Gegen das ewige Glitzern im Schnee verschließe ich die Augen zu einem kleinen Spalt. Es nützt nicht! Diese strahlende Helle dringt unbarmherzig durch die Lider. Hier soll es noch Wölfe geben. Die Hand tastet nach dem Puukhomesser. Alle Kameraden tragen ihn, diesen kleinen haarscharfen Finnendolch. Immer dieses ewige grelle Licht! Hier ist immer Tag. Wie schön muß jetzt eine richtige Nacht in Deutschland sein! Wie schön das Sternenglitzern, wie schön das leise Rauschen eines Waldes! Fiebernd gleitet der Blick in die Runde. Nur irgendeine Abwechslung! In früheren Jahren habe ich erlebt in den Alpen, wie die Menschen plötzlich von der Bergkrankheit befallen werden. Auch Platzangst. In dieser öde werden die Menschen vom Einsamkeitsschreck angefallen. Angefallen wie von einem Raubtier. Ich möchte schreien, um nur einen Laut zu hören. Jetzt nur nicht weich werden! Ich weiß genau, wie es anfängt. Man beginnt zu wandern. Ein Ziel ist in dieser öde nicht auszumachen. Man läuft im Kreise. Das Stapfen durch den tiefen Schnee fällt immer schwerer. Das Ende wäre: erfrieren. Wie ein eiserner Ring legt es sich um die Brust. Mit aller Willenskraft kämpft man gegen sich selber an. Man hadert mit sich selbst. Ich weiß genau, das, was ich jetzt machen will, ist Unsinn. Ich beiße auf die Lippen, nur um den Schmerz zu fühlen. Ich verstehe mich selber nicht mehr. Es ist als ob zwei verschiedene Menschen in mir gegeneinander kämpfen. Und immer noch flimmert diese gleißende Helle vor den Augen. In der weiten Einsamkeit regt sich nichts, gar nichts! Kein einziger Laut! Doch dann plötzlich sehe ich die Ablösung kommen. Der Kamerad ist kaum zu erkennen in seinem weiten Schneemantel. Nur der Schatten gleitet neben ihm her. Schnell kommt er auf seinen Skiern auf mich zu. Ein Händedruck! „Machs gut!“ Ich schnalle die Skier an und in schneller Fahrt geht es zum Quartier. Der Alpdruck ist verschwunden, vorbei sind all die blöden Gedanken. Nur im Quartier ist man reichlich still. Und wenn dann ein anderer Kamerad ebenfalls zurückkommt, liest man auf seinem Gesicht dieselben Gedanken. Auch er ist froh, wieder unter Menschen zu sein. Auch er hat denselben Kampf mit sich selber ausgefochten, diesen Kampf in der weißen Einöde des norwegischen Hochlandes…“

Alexander der Große

„Alles mit Einem Schlage, mit Einem Worte zu lösen, – das war der geheime Wunsch: unter dem Bilde des gordischen Knotens oder unter dem des Eies des Columbus dachte man sich die Aufgabe; man zweifelte nicht, dass es möglich sei, auch in der Erkenntnis nach Art des Alexander oder des Columbus zum Ziele zu kommen und alle Fragen mit Einer Antwort zu erledigen.“ (Nietzsche)

Damit diese Aussprüche Nietzsches und andere deutscher Dichter und Denker nicht unverständlich werden, feiern wir Panzertiere den heutigen Geburtstag Alexanders des Großen und lesen dazu aus dem Geschichtswerk des Arrian. Anno 356 vor wurde der Welteroberer in der makedonischen Hauptstadt Pella geboren und folgte seinem Vater Philipp II. schon mit 20 Jahren auf den Thron (wobei seine Mutter Olympias mit einem Attentat nachgeholfen haben soll). Nachdem er mit einem Feldzug die umwohnenden Illyrer niedergeworfen und das rebellische Theben zerstört hatte, ließ er den Feldherrn Antipater mit einem starken Heer zur Sicherung Makedoniens zurück und brach mit 30,000 Mann Fußtruppen und 5000 Reitern zum Rachefeldzug gegen Persien auf. Gegenstand der Rache sollten die, von den Persern in Griechenland angerichteten Verwüstungen sein (siehe Die Perserkriege). Anno 334 vor landete Alexander in Kleinasien und nahm mit einem Speerwurf das Land in Besitz. Die persischen Statthalter besiegte er am Granikos und zerschlug daraufhin den Gordischen Knoten mit dem Schwert. Dieses verschlungene Gewirr an Seilen galt als unentwirrbar und wem es gelänge, der sollte Herrscher Asiens werden. Die einfache Lösung ist bezeichnend für Alexander den Großen. Den Friedensangeboten und Verhandlungsvorschlägen des Perserkönigs Dareios III. schenkte er keine Beachtung, sondern stellte dessen Heere bei Issos (Anno 333 vor) und Gaugamela (Anno 331) zum Kampf und schlug sie vernichtend. Nach dem Sieg bei Gaugamela verfolgte er Dareios III. ins persische Kernland und in den Osten seines Reiches, wo der letzte altpersische Großkönig von seinen eigenen Gefolgsleuten ermordet wurde. Alexander hatte sich schon zuvor zum König von Asien ausrufen lassen. Nach der Eroberung des riesigen Perserreiches war Alexanders Eroberungslust aber keinesfalls gestillt, sondern er machte sich umgehend an die Eroberung Indiens. Anno 326 vor kam es am Hydaspes zur Schlacht mit dem indischen König Poros, dessen Kriegselefanten den makedonischen Sarissen (Lanzen) nicht gewachsen waren. Dem Feldzug bereitete schließlich die Meuterei des makedonischen Heeres ein Ende und Alexander mußte nach Babylon zurückkehren. Die überlegene persische Flotte erscheint nun beim Geschichtsschreiber Arrian und bereitet Alexander ein wenig Kummer:

„Um diese Zeit kamen zu ihm Abgeordnete aus Magnesia und Tralles, und übergaben ihm ihre Städte. Er schickte sofort den Parmenion dorthin ab, und gab demselben zweitausend fünfhundert Mann vom fremden Fußvolke, eben so viel Makedonier und gegen zweihundert Reiter von den Gefolgsleuten mit. Den Lysimachos aber, Agathokles’ Sohn, entsandte er mit nicht geringeren Streitkräften nach den äolischen und allen noch unter persischer Herrschaft befindlichen ionischen Städten, und befahl ihm, allenthalben die Oligarchien aufzuheben, die Volksregierung wieder einzusetzen, jeder Stadt die ihr eigentümliche Verfassung zurückzugeben und, was sie bisher von Abgaben an Persien entrichtet hätten, ihnen zu erlassen. Er selbst verlängerte noch seinen Aufenthalt in Ephesus und brachte der Artemis ein Opfer dar, wobei das ganze Heer in voller Waffenrüstung und in Schlachtordnung unter feierlichem Aufzuge ausrücken mußte. Am folgenden Tage brach er mit dem Reste des Fußvolks, den Bogenschützen, den Agrianern, der Leibschar der Gefolgsleute und noch drei anderen Scharen der letzteren auf und setzte sich gegen Milet in Bewegung. Die sogenannte äußere Stadt nahm er, da sie von ihrer Besatzung verlassen war, sogleich beim Anmarsch in Besitz, schlug hier ein Lager auf und beschloß, die innere Stadt zu berennen. Denn Hegesistratos, von Dareios mit dem Oberbefehl über die Besatzung von Milet betraut, hatte kurz zuvor in einem Schreiben an Alexander die Übergabe der Stadt angeboten, gedachte aber jetzt, durch die Nähe der persischen Seemacht ermutigt, sie den Persern zu erhalten. Doch Nikanor, der Admiral der griechischen Flotte, kam den Persern zuvor, lief drei Tage früher, als jene sich Milet nähern konnten, ein und warf mit hundert und sechzig Fahrzeugen bei der vor Milet gelegenen Insel Lade Anker. Als nun die persische Flotte zu spät erschien und ihre Befehlshaber erfuhren, daß Nikanor bereits bei Lade angelegt habe, gingen sie beim Berge Mykale vor Anker. Denn Alexander war ihnen in Besetzung der Insel Lade nicht nur durch das Einlaufen seiner Schiffe, sondern auch dadurch zuvorgekommen, daß er ungefähr viertausend Thraker und andere fremde Kriegsvölker dorthin übersetzen ließ. Es war aber die persische Flotte gegen vierhundert Segel stark. Dessen ungeachtet riet Parmenion Alexandern zu einem Seetreffen. Schon aus andern Gründen hoffte er, die Griechen würden mit ihrer Schiffsmacht obsiegen, aber ihn bestärkte darin überdies ein göttliches Wahrzeichen, weil ein Adler gesehen worden war, der sich gegenüber vom Hinterverdecke der Schiffe Alexanders’ am Strande niedergelassen hatte. Siegten sie nämlich, meinte er, so würde das für den ganzen Feldzug von großem Vorteil sein, würden sie aber besiegt, so könnte der Verlust nicht viel ausmachen: hätten ja ohnehin die Perser zur See die Oberhand. Dabei erbot er sich, selbst zu Schiffe zu gehen und, an dem Kampfe Teil zu nehmen. Alexander dagegen erklärte, Parmenion habe eine irrige Ansicht und deute zudem das Zeichen nicht richtig; denn sie würden unüberlegt handeln, wollten sie sich mit wenigen Fahrzeugen gegen eine weit zahlreichere Flotte und mit ihren ungeübten Seeleuten gegen die wohl geschulten Zyprier und Phönizier in einen Seekampf einlassen: auch habe er keine Lust, die Kriegserfahrenheit und den Schlachtenmut seiner Makedonier auf einem so unsicheren Boden den Barbaren preis zu geben: ebenso würde eine Niederlage zur See den ersten Erwartungen von diesem Kriege einen empfindlichen Schlag versetzen, und die Nachricht von einem Unfall der Flotte die Griechen zur Auflehnung anreizen. Dies Alles in Überlegung gezogen, erklärte er, sei jetzt ein Seetreffen nicht ratsam. Das Götterzeichen aber lege er selbst ganz anders aus: denn der Adler sei zwar für ihn; weil sich jedoch dieser auf dem Lande sitzend gezeigt habe, so scheine ihm das vielmehr anzudeuten, daß er vom Lande auch die persische Seemacht überwältigen werde…“

Der Zusammenbruch der russischen Kerenski-Offensive und unser Gegenangriff bei Tarnopol

„Rußland verfügt nicht nur über das an Zahl, sondern auch an neuzeitlichen Waffen und Gerät stärkste Heer und über die stärkste Luftwaffe der Erde. Es ist bemüht, seine Flotte auf beachtliche Höhe zu bringen. Seine Verkehrsverhältnisse sind zwar noch mangelhaft, aber auch auf diesem Gebiet wird fleißig gearbeitet. Rohstoffe sind vorhanden, eine gewaltige Rüstungsindustrie ist in der unangreifbaren Tiefe des Riesenreiches errichtet. Die Zeiten, zu denen dem Russen der Sinn für Technik fehlte, gehören der Vergangenheit an; wir müssen damit rechnen, daß er seine Maschinen beherrschen und selber bauen lernt, und daß durch diesen Wandel in der Grundeinstellung des russischen Menschen die Probleme des Ostens für uns einen andern, ernsteren Charakter annehmen, als je bisher in der Geschichte.“ (Heinz Guderian)

Seit dem Siebenjährigen Krieg tritt Rußland immer mal wieder als Feind auf. Bisher tat es das als Teil eines übermächtigen Bündnisblockes und holte sich dabei meist eine ziemlich blutige Nase. So auch im Vierjährigen Krieg, wo uns die Russen im Verbund mit den Engländern und Galliern angriffen. Nach einer langen Reihe von Niederlagen hatten die Russen im Frühjahr Anno 1917 genug und stürzten ihren Zaren. Doch setzte die neue liberale Regierung Rußlands den Krieg fort und um dies der Ententante zu beweisen, griffen sie im Sommer an. Drei Armeen bot der russische Monty Brussilow auf und errang bei Zborow einen Anfangserfolg. Allerdings mal wieder gegen die österreich-ungarischen Truppen und so machte das Eintreffen deutscher Verstärkungen dem Spaß ein Ende. Und mehr noch: Bei Tarnopol unternahm unser General Arnold von Winckler einen Gegenstoß und eroberte ganz Ostgalizien. Die Oberleitung im Osten lag damals bei unserem Feldmarschall Leopold von Bayern und seinem Stabschef Max Hoffmann. Die Kerenski-Offensive kostete die Russen 60,000 Mann und den Rest ihrer Truppenmoral, wogegen wir 38,000 Mann einbüßten. Aus den Kriegserinnerungen unseres Generals Erich Ludendorffs hören wir vom Sturm auf Riga: https://archive.org/details/meinekriegserinn00lude

„Die Schlachten an der Westfront wurden in einer Weise verlustreich und schwer für uns, wie es das deutsche Heer noch nicht erlebt hatte: trotzdem durfte die O.H.L. die Truppen im Westen nicht aus dem Osten verstärken. An der Ostfront war endlich ganze Arbeit zu tun. Dazu mußten wir dort stark genug bleiben. Rußland und Rumänien waren zu schlagen, um 1918 die Entscheidung im Westen durch einen Angriff in Frankreich unter Mitwirkung des U-Bootkrieges zu erstreben, falls dieser allein die erhoffte Wirkung noch immer nicht erzielt haben sollte. Die Kriegslage verlangte, daß ich Schweres auf mich nahm: so Schweres, daß es auch an mir rüttelte. Ich mußte dies tun, die Gefahren konnten 1918 zu groß werden. Schon während der Operation in Ostgalizien hatte ich mittels Fernsprecher bei Oberst Hoffmann angefragt, wie er sich zu einem Düna-Übergang oberhalb Rigas stelle. Natürlich brauchte er hierzu Truppen, die zur Zeit noch in Galizien fochten. Der Oberst war sogleich Feuer und Flamme. Der Oberbefehlshaber Ost traf unverzüglich die ersten vorbereitenden Anordnungen. Als in den ersten Augusttagen klar wurde, daß der Vormarsch in Ostgalizien und der Bukowina anzuhalten und an eine Wiederaufnahme der Offensive daselbst erst nach Wiederherstellung der Eisenbahnen zu denken sei, erhielt der Oberbefehlshaber Ost die Weisung, den Düna-Übergang auszuführen. Ich glaubte damals, daß dies etwa am 20. August der Fall sein könnte, und hoffte, dort bald Truppen freizubekommen. Mitte oder Ende September, nach Wiederherstellung der Bahnen südlich des Dnjestrs, dachte ich dann so weit zu sein, daß die Operationen aus der Bukowina und über den Sereth in die Moldau beginnen könnten. Hierzu waren die Truppen von Riga wieder nach Süden zu fahren. (…) Auch ich war aufs äußerste beansprucht. Die Verhältnisse im Westen schienen unsere anderweitigen Pläne zu verhindern. Der Kräfteverbrauch war besorgniserregend hoch gewesen und hatte alle Erwartungen übertroffen. Der Angriff an der Düna mußte immer wieder hinausgeschoben werden. Konnte die O.H.L. das Festlegen der Divisionen im Osten überhaupt verantworten? Nicht nur der Deutsche Kronprinz, auch einzelne sehr ruhig denkende Chefs schüttelten den Kopf. Ich sagte mir aber in Einschätzung unserer Feinde immer wieder, in diesem Kriege ginge es allein um Sieg oder Niederlage, ein Mittelding gäbe es bei dem Vernichtungswillen der Feinde nicht. Ich war überzeugt, daß der Westen trotz alledem noch mehr aushalten würde, selbst wenn ihm das Schicksal eine noch härtere Belastungsprobe auferlegen sollte. Die O.H.L. beließ es bei dem Angriff über die Düna, von dem sie sich wegen der Nähe von Petersburg einen besonders großen Erfolg versprach, obschon es nicht ihre Absicht war, ihn weit auszudehnen. Einen Angriff in der Moldau behielten wir als zweiten entscheidenden Schlag im Auge. Aber aus dieser Operation sollte nichts werden. (…) Am 1. September fand der Übergang über die Düna bei Üxküll südöstlich von Riga angesichts einer starken feindlichen Stellung statt. Von den höheren Kommandostellen unterstützt, hatte die VIII. Armee, General von Hutier, die Unternehmung gründlich vorbereitet. Der Übergang gelang. Der Russe hatte den linksufrigen Brückenkopf rechtzeitig geräumt und zeigte auch hier, abgesehen von wenigen Ausnahmen, nur geringe Widerstandskraft. Ich atmete auf, als der Schlag endlich gefallen war. Die VIII. Armee wurde sehr bald angehalten. Sie begann sofort hinter ihrer vordersten Linie den Stellungsausbau auf der kürzesten Entfernung zwischen der Düna und dem Rigaischen Meerbusen. Zwei Divisionen gingen unverzüglich nach dem Westen, um dort andere für Italien freizumachen, die Ostfront hatte starke Kräfte dorthin ab zugeben. (…) Die Unternehmungen an der Ostfront nahmen im September ihren Fortgang. Der Brückenkopf von Jakobstadt war bereits am 21. September in kraftvollem, wohldurchdachtem Angriff genommen. Es sollte jetzt ein solcher gegen die Inseln Ösel, Moon und Dagö folgen. Die Unternehmung war in vortrefflicher Zusammenarbeit mit der Marine seit Mitte September in Vorbereitung. Ende des Monats waren in Libau Flotte, Transportschiffe und Landungskorps verwendungsbereit. Wegen ungünstiger Windverhältnisse verzögerte sich die Ausführung der Landung aber auch bis Mitte Oktober…“

Arno Breker

Anno 1900 wurde unser großer deutscher Bildhauer Arno Breker in Elberfeld am Rhein geboren, was mit seiner Kunst gefeiert werden soll. Über diese zu schreiben ist ähnlich unsinnig wie zu versuchen Musik zu riechen und daher sehen wir uns einfach ein paar Bilder seiner Arbeiten an. Freunde der klassischen Bildhauerei dürften dabei zumindest auf ihre Kosten kommen. Das Leben unseres Arno Brekers verlief in recht ruhigen Bahnen. Nachdem dieser die Steinmetzkunst bei seinem Vater erlernt hatte, besuchte er die Düsseldorfer Akademie, um seine künstlerischen Fähigkeiten zu schulen. Anschließend führte er ein Wanderleben, das ihn lange Jahre nach Paris führte. Nach seiner Rückkehr übernahm er die Bildhauerarbeiten im Berliner Olympiastadion und dem neuen Büro vom Chef. Da dieser von seinen Arbeiten schwer begeistert war, sollte unser Arno Breker die Kunstwerke für die Neugestaltung Berlins anfertigen. Der Sechsjährige Krieg machte unserem Bildhauer hier aber einen Strich durch die Rechnung. Geehrt wurde unser Arno Breker durch die Ernennung zum Professor (Anno 1937) und die Aufnahme in die preußische Akademie der Künste (Anno 1944). Seine erste Ehe mit Demetra Messala blieb bedauerlicher Weise kinderlos, aus seiner zweiten mit Charlotte Kluge entsprangen ein Sohn und eine Tochter. In den Denkwürdigkeiten unsers Arno Brekers – „Im Strahlungsfeld der Ereignisse“ genannt – treffen nun der Kronprinz und der Öffentlichkeitsreferent des Autobahnbauers in der feinen Berliner Gesellschaft aufeinander:

„An dem mühsam erkämpften, erst spät erzielten Burgfrieden war Frau von Dirksen maßgeblich beteiligt, denn in ihrem Hause traf sich täglich die Elite der Nation, deren Auffassung von der jeweiligen politischen Konstellation ihr nicht vorenthalten blieb. Als unermüdlich tätige Mittlerin suchte sie nach einem Ausgleich zwischen der alten deutsch-nationalen Tradition und der neuen sozial-politischen Ära. Aus der Fülle gesellschaftlicher Ereignisse, die sich in der aufgeschlossenen Atmosphäre des Berliner Lebens hier abspielten, sei eine Begegnung erwähnt, die gravierend in der Erinnerung haften blieb. Außer uns waren anwesend Kronprinz Wilhelm, Kronprinzessin Cecilie, Reichsminister Joseph Goebbels mit seiner Frau und der preußische Minister Popitz und Frau, der Jahre später zum Komplott des 20. Juli gehörte. Die gut vorbereitete Zusammenkunft diente dem vorsichtigen Versuch, festzustellen, ob die Voraussetzungen einer eventuellen Aussöhnung zwischen dem legitimen Vertreter der Monarchie und dem ebenso legitimen Vertreter des Nationalsozialismus gegeben seien. Nicht alle Mitglieder der Hohenzollern nahmen gegenüber der neuen politischen Macht die gleiche intransigente Stellung ein wie Kronprinz Wilhelm. Er erschien in der Galauniform seines ehemaligen Leibregiments, der schwarzen Husaren – ein seltenes Bild, das an die Epoche vor dem Ersten Weltkrieg erinnerte. Goebbels erschien in Parteiuniform. Die beiderseits dokumentierten Positionen waren somit sichtbar abgesteckt. Der Kronprinz war – wie man ohne Übertreibung sagen darf – eine imponierende Erscheinung. Mittelgroß, auffallend schlank, ein fein geschnittener asketisch wirkender Kopf, das glatt nach hinten fallende Haar fast weiß. Die expressiven, großen hellblauen Augen mit stechend schwarz wirkender Iris vermittelten den Eindruck eines aufmerksamen, aufgeschlossenen Gesprächspartners von gewinnender Liebenswürdigkeit. Seine Ähnlichkeit mit Friedrich dem Großen – besonders in seinen letzten Lebensjahren – war frappant, ja von irritierender, unheimlicher Faszination. Seit 1918 verfolgte ihn eine unablässig provozierende Presse. Restaurative Gedanken in Hinsicht auf die abgedankte Monarchie waren undenkbar. Hinzu kam, daß sich der Kronprinz freiwillig äußerste Zurückhaltung auferlegte und in der Öffentlichkeit niemals Aspirationen auf den Thron auch nur andeutete. Er war – wie gesagt – ein guter Zuhörer von echter, immer gegenwärtiger Liebenswürdigkeit und tolerant, wenn auch die Geburt ihm eine Grenze setzte, die er nicht zu überschreiten vermochte, bei deren Berührung Spannungen unausweichlich blieben. Auch Goebbels verstand es, auf dem großbürgerlichen Parkett zu brillieren. In dieser Atmosphäre konnte man den Volkstribun, den fanatischen Aufpeitscher der Massen durch das zündende Wort, die beherrschende Geste nicht einmal ahnen. Das Gespräch spitzte sich, wie zu erwarten, im Laufe des Abends immer mehr auf unüberbrückbare politische Gegensätze zu. Bis zum Dessert war es der Gastgeberin gelungen, die Harmonie, somit die Würde des Hauses zu wahren. Natürlich konnte der Kronprinz, was auch nicht beabsichtigt war, aus einem der führenden nationalsozialistischen Minister keinen Monarchisten machen, und umgekehrt vermochte Goebbels es nicht, ihm die politischen Ziele des Nationalsozialismus näherzubringen. Die Kontroversen gingen immer offener, immer unverblümter zwischen den Gesprächspartnern hin und her. Mit der vorgerückten Stunde prallten die politischen Gegensätze in voller Schärfe aufeinander. Ein Einlenken war von keiner Seite mehr zu erwarten. Den Zuhörern glühten die Köpfe in fiebriger Erregung…“

Die Schlacht am Schellenberg

Anno 1704 wurden die Gallier am Schellenberg von unserem Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden geschlagen. Er faßte einen gallisch-bayrischen Heerhaufen von 13,000 Kriegsknechten mit seiner Streitmacht von 22,000 Recken in der Flanke und rieb diese weitgehend auf. Der Verlust der Gallier und Bayern betrug rund 8000 Mann. Wenn mit 3700 Verwundeten und 1300 Gefallen der Sieg recht teuer erkauft war. Umso mehr als sich unser Markgraf von Baden nie von der Wunde erholt hat, welche er am Schellenberg erlitt. Sein Ausfall sollte den Verlauf des Spanischen Erbfolgekrieges nicht gerade zum Besseren beeinflussen. Die Gallier und Bayern zogen sich auf Augsburg zurück und erwarteten Verstärkungen. Bei Höchstädt stellte unser Prinz Eugen sie bald darauf zur Entscheidungsschlacht… Unser Geschichtsschreiber Alfred von Arneth („Prinz Eugen von Savoyen“) berichtet uns vom Plan zur Vereinigung des englischen und deutschen Heeres in Bayern: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10063063

„Hier begegneten sie aber gerade entgegengesetzten Ansichten. Die Generalstaaten hatten so eben dem Markgrafen von Baden angekündigt, daß sie nicht nur feine neuen Truppen nach dem Oberrhein entsenden würden, sondern ihre schon daselbst befindlichen Streitkräfte zurückrufen müßten. Marlborough und Wratislaw kannten die Engherzigkeit der Holländer und wußten, daß ihre Bedenklichkeiten nicht so schnell zu beseitigen sein würden. Sie sprachen ihnen daher einstweilen nur von einer Vorrückung an die Mosel. Der holländische Feldmarschall Overkerke sollte inzwischen die Franzosen unter Villeroy beobachten und das holländische Gebiet vor feindlicher Bedrohung schützen. Nach langer Weigerung gaben endlich die Generalstaaten ihre Einwilligung. Der Großpensionär Heinsius, ein Geistesverwandter Eugens und Marlboroughs, hatte dazu das Beste getan. Zu Wien begrüßte man mit Freude dieses Resultat. Man sah darin ein Anzeichen, daß die Alliierten mehr tun würden, als man von ihnen zu hoffen gewagt hatte. Das Schwierigere schien Eugen schon überwunden, und er glaube fest daran, schrieb er Tags vor der Abreise auf seinen Posten an seinen Vetter, den Herzog von Savoyen, daß das kühne Unternehmen binnen zwei Monaten von einem glücklichen Erfolge gekrönt sein würde. „Freilich muß Jeder dazu tun, was er nur immer zu leisten im Stande ist. Das Gelingen hängt von dem einträchtigen Zusammenwirken ab und davon, daß Jeder an nichts denke als einzig und allein an das allgemeine Wohl.“ Diesen Grundsatz, die unverbrüchliche Richtschnur aller seiner Handlungen, befolgte Eugen auch hier. Nichts scheuen Generale, welche schon selbstständig den Oberbefehl geführt haben, gewöhnlich mehr, als sich später dem Kommando eines Anderen unterzuordnen. Es war dies allerdings eine starke Zumutung für einen Feldherrn, der über die Türken bei Zenta gesiegt und in Italien zwei ruhmvolle Feldzüge durchgekämpft hatte. Aber Eugen zögerte keinen Augenblick, dort wo der Dienst des Kaisers es forderte, sich in eine Stellung zu begeben, in welcher er ohne Zweifel unter die Befehle des Generalleutnants Markgrafen von Baden kommen mußte. Da seiner Meinung nach alles davon abhing, die Vereinigung der Heere des Markgrafen von Baden und Marlboroughs zu bewerkstelligen und ein gutes Einvernehmen zwischen diesen beiden Feldherrn festzusetzen, nahm Eugen mit gewohnter Selbstverleugnung diese dornenvolle Aufgabe auf sich. Er unterzog sich ihr um so bereitwilliger, als auch Markgraf Ludwig die Anwesenheit des von ihm hochgeschätzten Vetters in Deutschland gewünscht und vom Kaiser förmlich verlangt hatte. Zu Ende des Monats Mai begab sich, daher Eugen auf dem weiten Umwege über Tirol und Vorarlberg auf den Kriegsschauplatz. Freudig wurde seine Ankunft von dem Heere begrüßt, und auch die Gegner sahen in ihm einen Vorboten bedeutsamer Ereignisse. „Es ist nicht zu zweifeln“, schrieb der Kurfürst von Bayern dem Könige von Frankreich, „daß der Prinz von Savoyen nur zur Ausführung großer Projekte nach dem Kriegsschauplatze gekommen ist. Hier waren inzwischen Begebenheiten eingetreten, welche die Sachlage sehr zu Ungunsten der Verbündeten zu ändern drohten. In Folge der Befehle seines Königs und genauer Verabredung mit Marsin hatte Marschall Tallard im Elsaß seine Streitkräfte zusammengezogen, dann mehr als zehntausend Rekruten und einen ungeheuren Konvoi von Kriegsbedürfnissen jeder Art gesammelt, welche er dem Kurfürsten zuzuführen beabsichtigte. Auf die Nachricht von seiner Bereitschaft brachen der Kurfürst und Marsin aus ihren Quartieren auf, und rückten gegen Donaueschingen vor. Sich vor ihrer überlegenen Macht sicher zu stellen, wich der alte Thüngen auf Rottweil zurück. Während so die Aufmerksamkeit des Feldmarschalls von dem Gegner gefesselt wurde, der ihn von Osten her bedrängte, ging Tallard am 13. Mai mit vierundzwanzigtausend Mann, dreißig Geschützen und dem ganzen für den Kurfürsten von Bayern bestimmten Konvoi bei Breisach über den Rhein. Ihn zu unterstützen überschritt zu gleicher Zeit Generalleutnant de Coigny mit dreizehntausend Mann bei Rheinau den Strom. An Freiburg vorüber setzte Tallard unaufgehalten seinen Marsch durch den Schwarzwald fort und bewerkstelligte am 20. Mai zwischen Villingen und Donaueschingen seine Vereinigung mit dem Kurfürsten und Marsin. An demselben Tage traf Markgraf Ludwig in der Gegend ein, und überzeugte sich zu seinem Verdrusse, daß die Übergabe des aus vier tausend Wagen bestehenden Konvois und der Gesamtzahl der Rekruten bereits stattgefunden habe. Nachdem die feindlichen Feldherrn sich über die bevorstehenden Operationen beraten hatten, trat jedes der beiden Heere feinen Rückzug an, Tallard nach dem Rheine und der Kurfürst in der Richtung gegen Ulm. Am 2. Juni war Tallard wieder auf dem linken Rheinufer zurückgelangt. Markgraf Ludwig folgte dem Kurfürsten. Fortwährend zaudernd und unentschlossen vermochte er nicht demselben etwas anzuhaben. Bei Ulm bezog Maximilian Emanuel, bei Ehingen der Markgraf und zwar letzterer in demselben Augenblick das Lager, in welchem Eugen daselbst eintraf…“

Der Erstflug unserer Messerschmitt Me 262

Anno 1942 meisterte unsere Messerschmitt 262 ihren Erstflug und wird daher gefeiert. Bewaffnet war unsere Me 262 mit vier 30mm-Geschützen und 24 Orkan-Raketen. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 870 Stundenkilometer, die Flughöhe bis elf Kilometer und die Reichweite 840 Kilometer. Gebaut wurden ungefähr 1370 Stück. Der beste Flieger war unser Kurt Welter, der 29 Abschüsse mit unserer Me 262 erzielte. Unsere Me 262 hätte wohl ein ganzes Jahr früher in die Luftschlacht geworfen werden können, wenn sich die Regierung von der Begeisterung der Jagdflieger und der Flugzeugbauer hätte anstecken lassen. Leider war der Douhetismus oder Bomberwahn mal wieder stärker. Bei unserem Galland nimmt nun der Versuch, aus unserer Me 262 einen Bomber zu machen, bedenkliche Ausmaße und Formen des groben Unfuges an:

„Messerschmitt und ich versuchten verzweifelt, gegen diese Fehlentscheidung Sturm zu laufen. Die deutschen Jagdflieger besaßen ein Recht, dieses überlegene Jagdflugzeug für sich zu fordern. Das Bewusstsein, dieses Recht zur Geltung bringen zu müssen, gab uns vielleicht mehr noch als die nüchternen militärischen Überlegungen die Kraft, nichts unversucht zu lassen, Göring umzustimmen. Ich gewann auch den Eindruck, dass er innerlich selbst von der Richtigkeit meiner Argumente überzeugt war. Aber nach außen hin machte er Hitlers Entschluss ganz zu dem seinen. Er schloss: „Damit wir uns klar verstehen: Eine Debatte oder Diskussion über die grundsätzliche Frage ist nicht mehr denkbar.“ Die Jagdwaffe und die Reichsverteidigung, die in dem Düsenjäger die Rettung aus einer unhaltbaren Situation erblickt die ihn schon fest in Händen zu halten geglaubt hatten, mussten ihre Hoffnungen begraben. Die gesamte Erprobung, Ausbildung des Personals und Einsatzvorbereitung wurden dem General der Jagdflieger abgenommen und dem General der Kampfflieger übertragen. Während in den wenigen Wochen bis zum Beginn der Invasion Stadt um Stadt, Rüstungsfabriken, Verkehrsanlagen und Werke zur synthetischen Benzinerzeugung in der unzureichend geschützten Heimat zertrümmert wurden, versuchte der General der Kampfflieger, aus der Me 262 einen Bomber zu machen. Piloten mussten ausgebildet, der Bombenwurf erprobt, taktische Verfahren ermittelt und zahlreiche Änderungen am Flugzeug vorgenommen werden. Als die Invasion schließlich am 6. Juni 1944 begann, war nicht ein einziger von den Blitzbombern, die sie hatten abwehren sollen, einsatzbereit. Selbst in den folgenden Wochen, solange die Front im Invasionsraum noch hielt, kam es zu keinem Schnellstbombereinsatz. Die Düsenflugzeuge stellten erhöhte Anforderungen an Ausmaße, Bevorratung und Hilfsmittel der Flugbasen. Die Schaffung geeigneter Flugplätze und Startbahnen war daher in Übereinstimmung mit der geplanten Serienfertigung der Me 262 ins Auge gefasst worden. Meine Ansicht war, dass mit dem Ausbau von innen nach außen fortgeschritten werden müsse. Denn ich wollte die neuen Düsenjäger zunächst im Herzen der Heimat, über den Zentren der Rüstung einsetzen, um hier gleichzeitig mit dem so notwendigen Schutz technische und taktische Erfahrungen in unmittelbarem Kontakt mit dem Herstellerwerk zu sammeln. Mit wachsender Stärke sollte sich dann der Einsatzbereich ringförmig erweitern, um schließlich bis an die Fronten und über diese hinaus vorzudringen. Die Führung hatte gegenteilig entschieden. Da sie den „Blitzbomber“ mit seinem taktischen Aktionsradius von knapp 200 Kilometer zur Abwehr der Invasion einsetzen wollte, mussten die ersten Plätze möglichst nahe an der Front angelegt werden. Mit diesem verspäteten Ausbau West nach Ost, kam es schließlich so, dass die unter größtem Aufwand von Material und Arbeitskraft erstellten Startbahnen gerade immer erst dann kurz vor der Fertigstellung standen, wenn sie von den Alliierten eingenommen wurden. Auch hier wieder eine unselige Kette von Fehlern, deren einer immer den anderen nach sich zog. Im August 1944 endlich, als die Erfolgsmöglichkeiten durch den alliierten Vormarsch bereits verschwindend gering geworden waren, kamen die ersten Schnellstbombereinsätze gegen die alliierten Invasionsarmeen zustande. Es wurden dabei täglich ein paar Bomben irgendwo jenseits der Front auf feindliches Gebiet abgeworfen. Selten konnte man sagen, was, ob überhaupt und mit welchem Erfolg sie getroffen hatten. Wie anders sah das Bild aus, das Göring uns von dem Einsatz entworfen hatte, „so wie ihn sich der Führer denkt“! Es muss hier festgestellt werden, dass die Bomberführung und ihre Verbände die Me 262 anfangs nicht für sich gefordert hatten. Sie wurde ihnen zugewiesen mit dem Auftrag: „Erfüllt den Befehl des Führers.“ …“

Kaiser Rudolf der Zweite

Anno 1552 wurde zu Wien unser alter deutscher Kaiser Rudolf der Zweite geboren, der von Anno 1576 bis Anno 1612 unser altes deutsches Reich regiert hat. Ein eher untätiger und schwacher Herrscher, jedoch war ihm das Glück hold und so kann man seine Regierungszeit zu den Glanzzeiten unseres alten deutschen Reiches rechnen. Das Welschenland war durch die Hugenottenkriege gelähmt und als die Türken Anno 1593 den Langen Türkenkrieg vom Zaun brachen, fingen sie sich zahlreiche Niederlagen ein und mußten Anno 1606 im Frieden von Zsitvatorok Abstand von ihren Weltherrschaftsgelüsten nehmen. Gegen Ende seiner Herrschaft erhoben sich seine Brüder gegen unseren Kaiser Rudolf den Zweiten, da sie dessen Untätigkeit leid waren und in diesem Zwist setzte sich unser Erzherzog Matthias durch, der schließlich seinem Bruder nachfolgte. Geheiratet hat unser Kaiser Rudolf nicht, wohl aber etliche natürliche Söhne und Töchter gezeugt. Allerdings waren die Zeiten nicht mehr, wo diese Ansprüche auf das väterliche Erbe erheben konnten – wie dies weiland Karl der Hammer oder Arnulf von Kärnten getan haben… Nachzulesen gibt es die Geschichte unseres Kaiser Rudolfs beim Geschichtsschreiber Anton Gindely im Büchlein „Rudolf II. und seine Zeit“: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10015883_00001.html

„Um das Jahr 1600 nahm zum erstenmale Rudolfs melancholische Gemütsstimmung eine so krankhafte Wendung, daß sie nahe an Verrücktheit grenze. Die Geschäfte, schon früher vernachlässigt, ruhten zeitweise vollständig und Audienzen wurden fast gar nicht erteilt, denn sonderbare Vorstellungen trübten den Verstand des Kaisers und erhitzten seine Phantasie derart, daß er sich den mannigfachsten Befürchtungen hingab. Gestützt aus eine Prophezeiung Tycho Brahrs glaubte er steif und fest daran, daß ihm das Schicksal Heinrichs III. von Frankreich bevorstehe und er also von einem Mönche würde ermordet werden. Nicht nur daß er von da an jedes Erscheinen in der Öffentlichkeit vermied, selbst in seiner Burg glaubte er sich nicht sicher genug und wendete auch da besondere Vorsichtsmaßregeln an. In dem Garten, der an die Burg stieß und von allen Seiten eingeschlossen war, ließ er gedeckte Gänge ausführen, um bei seinen Spaziergängen weder von einem neugierigen noch von einem feindlichen Auge gesehen zu werden. Von den frühern Unterhaltungen, dem Ballspiel und Reiten, so notwendig bei seiner eingeschlossenen Lebensweise, war nun vollends keine Rede mehr: dann und wann ließ er sich noch seine prachtvollen spanischen und italienischen Rosse, zum Teil Geschenke des Königs von Spanien, unter die Fenster seines Zimmers führen und erfreute sich an ihrem Anblick, aber dies war auch alles, was seinen Zusammenhang mit der Außenwelt anzudeuten schien. Übrigens beherrschten ihn seine alchemistischen und astrologischen Träumereien mehr denn je. Es konnte nicht fehlen, daß diese Furcht vor eingebildeten Gefahren bald genug weitere Folgen nach sich zog. Zuerst faßte der Kaiser einen Widerwillen gegen das religiöse Leben; man sah ihn nicht mehr die Kirche besuchen und merkte ihm eine ausgesprochene Abneigung gegen die Geistlichkeit und was mit ihr zusammenhing an, natürlich, da ein Mönch sein Mörder werden sollte. Dann und wann rief er wohl auch den Teufel herbei und bat ihn, er möge sich doch seiner bemächtigen. Zur selben Zeit lebte in Prag der in der Geschichte des Kapuzinerordens bekannte Laurenz von Brinbisi, ein Mann von einer damals weit berühmten Frömmigkeit, der sich aus Veranlassung einiger katholischen Herren mit mehreren italienischen Mönchen seines Ordens am Hradschin angesiedelt hatte und dadurch Begründer des noch heute daselbst existierenden Klosters geworden war. Um von dem Kaiser den Einfluß böser Geister, denen man die krankhaften Symptome zuschrieb, fernzuhalten, bekam er den Austrag mit seinen Brüdern für ihn zu beten, doch umsonst, denn das Übel ward nur noch schlimmer und der Kaiser behauptete geradezu, daß er durch diese Gebete erst recht gepeinigt werde. Die zeitweilige Einsicht in seine Lage mußte ihm natürlich selbst die Überzeugung beibringen, daß er nicht weiter für die Regierung tauglich sei, deshalb quälte ihn neben der Furcht vor dem Tode auch die Angst, man wolle ihn vom Throne stürzen. Niemandem und am allerwenigsten Personen von Einsicht trauend, sing er an ganz untergeordneten Leuten Einfluß zu gestatten, und entfernte aus seinem Dienste jeden, der ihm irgendwie verdächtig ward. Seine Umgebung mußte sich sogar Mißhandlungen von ihm gefallen lassen; kam die Stunde seiner wahnsinnigen Anfälle, so tobte er wie ein Rasender und schlug, was ihm in den Weg kam. Er selbst hielt sich für verzaubert. Man kann leicht begreifen, welches Aussehen dieser Zustand des Kaisers verursachte und wie namentlich seine Verwandten dadurch aus das äußerste aufgeregt wurden. Matthias, welchem als dem ältesten Bruder des Kaisers zunächst die Pflicht oblag, sich von dessen Befinden persönlich zu unterrichten, eilte von Wien, wo er als Statthalter von Österreich lebte, nach Prag, und gewann da alsbald die Überzeugung von der dringenden Notwendigkeit, seinem Bruder einen Gehilfen in der Person eines vorausbestimmten Nachfolgers zu geben. Der Erzherzog konnte billigerweise annehmen, daß es ihm in Verein mit den andern Prinzen des Hauses gelingen dürste, den Kaiser zu überreden, in die Wahl eines Nachfolgers zu willigen, da er ohne legitime Erben war. Der so bestimmte Nachfolger konnte dann unter dem Titel eines römischen Königs als Koadjutor einen Teil der Reichsgeschäfte versehen, wenn dies die, Kränklichkeit des Kaisers weiter nötig machte. Es war das ein Ausweg, durch welchen Rudolf, dem alle Ehrenrechte, die meisten Einkünste und voll der Regierung so viel, als er versehen wollte und konnte, bleiben sollte, sich keineswegs gekränkt fühlen durfte, ein Ausweg, welchen zu wählen er nicht bloß seiner eigenen Gesundheit sondern auch seinem Hause schuldig war. Seit mehreren Generationen hatte sich das Haus Habsburg hie deutsche Krone dadurch gesichert, daß der regierende Kaiser die Wahl des Nachfolgers noch bei seinen Lebzeiten in die Hand nahm und so dieselbe nach Belieben lenkte. Eine gleich kluge Vorsicht hatten Ferdinand I. und Maximilian II. auch in Böhmen und Ungarn beteiligt und keiner von diesen Fürsten schied aus der Welt, ohne daß sein Erbe in den unangefochtenen Besitz aller Kronen trat, die er selbst besessen hatte. Wenn aber diese Vorsicht je nötig war, so war sie es gewiß jetzt, wo innere und äußere Feinde sich zum Angriff gegen die Habsburger bereit machten…“

Reinhold Begas

Anno 1831 wurde Reinhold Begas, seines Zeichens großer deutscher Bildhauer, in Schöneberg geboren. Neben verschiedenen bildhauerischen Arbeiten zeichnete er sich vor allem für die Ausschmückung unserer dritten Hauptstadt Berlin verantwortlich. Dazu schuf er beispielsweise die Nationaldenkmäler für unseren Kaiser Wilhelm den Großen und für unseren Eisernen Reichskanzler Otto von Bismarck, den Neptunbrunnen, das Schillerdenkmal und gestaltete die Siegesallee. Eine kleine Werkschau zur Feier des Tages ist da Pflicht. Unsere deutsche Kunst und Kultur will schließlich gehegt und gepflegt werden, damit die türkischen Kolonisten der VS-Amerikaner und andere Landplagen sich nicht ungestraft erfrechen zu behaupten, daß wir Deutschen keine Kultur hätten. Unser Kunstgelehrter Alfred Gotthold Meyer („Reinhold Begas“) kommt nun zur Gestalt Schillers in dessen Berliner Denkmal: https://archive.org/details/reinholdbegaslie00meyeuoft

„An den Sockelfiguren aber waren dieselben ziemlich spurlos vorübergegangen, ebenso an den kleinen Seitenreliefs, die, fast nur in eingeritzten Umrißlinien, darstellen, wie Schiller von den Musen die Leier empfängt und wie er den Dichtern der Vorzeit zugeführt wird. Der Hauptgestalt dagegen hatten die zwischen ihrem ersten Entwurf und ihrer Ausführung liegenden Jahre große Wandlungen gebracht. Ursprünglich hatte Begas, wie er im Katalog selbst schrieb, „Schiller, im begeisterten Ausblick, sinnend“ aufgefaßt. Ludwig Pietsch schildert die Statue: „Der Dichter war in halb schreitender Bewegung dargestellt, aufgerichteten Hauptes, mit dem Ausdruck der Begeisterung, Tafel und Griffel in den Händen, im Begriff, niederzuschreiben, was der Genius ihm eingibt. Die Gestalt erschien in die Zeittracht, in den langen Schillerrock gekleidet, der Mantel sank von der Schulter herab und schleppte zum Teil am Boden nach.“ – Der Marmorausführung ist von der ersten Skizze im Grunde nur diese Gewandung geblieben, nachdem das zweite Konkurrenzmodell von 1863 mit geringerem Glück den Mantel ganz fortgelassen hatte, Auffassung und Haltung selbst aber sind beiden Modellen gegenüber völlig verändert worden. Dieses „Innehalten während des Schreibens“, dieses „Schreiben – Wollen während des Gehens“ gab der ganzen Stellung etwas Schwankendes, Unsicheres, übermäßig Bewegtes. Dies war in dem zur Ausführung gelangten Modell, welches Begas im Sommer 1865 arbeitete, plastischer Ruhe gewichen. Bei den Verhandlungen des „Wissenschaftlichen Kunstvereins“ über die engere Konkurrenz zwischen Begas und Siemering (1863) hatte Doktor Ernst Förster vorgeschlagen, dem Dichter „statt der Tafel in die Linke eine Pergamentrolle zu geben, während die Rechte den in parallelen Falten unkleidsam herabhängenden Rockmantel aufnimmt.“ In der Tat wählte Begas zulegt diese Stellung. Einen eigenartigen Charakter hat sein Schiller dadurch erhalten, der im ersten Augenblick allerdings befremdet. Das gilt jedoch von fast allen Schillerstatuen. Es liegt zum Teil wohl in der Schwierigkeit der Aufgabe, die ungleich größer ist, als bei einem Denkmal Goethes. Königlich ist dieser durchs Leben geschritten.Wie bei den Olympiern waren bei ihm geistige und physische, seelische und sinnliche Kraft in harmonischem Einklang. Ganz anders Schiller. Nur in seinem Schaffen selbst durfte er auf lichten Höhen weilen äußerlich erreichte, war“ – jagt Scherer – „mäßig: eine magere Professur in Jena, später eine beschränkte Existenz in Weimar. Dazu ein kränklicher dahinsiechender Körper.“ Mit diesem steht die Riesenkraft seines Geistes in dauerndem Kampf. Dieser Gegensatz zwischen dem Genius und seiner irdischen Hülle, der etwas so tief Ergreifendes, Weihevolles hat, wird für die statuarische Kunst ein großes Hemmnis. Verhältnismäßig am leichtesten überwand dasselbe noch Rietschel, dem für sein Weimaraner Doppelbildnis beider Dichterfürsten die Kontrastwirkung zu Gebote stand. Dannecker hat in seinen mit Recht so berühmten Schillerbüsten die geistige Macht an sich in ihrer blitzähnlichen Wirkung erfaßt. Am edelsten ist die Lösung in Thorwaldsens Schillerstatue zu Stuttgart. Eine Traumwelt scheint diese Gestalt zu umgeben, die alle irdischen Gebresten mild verhüllt. Allein nichts Sieghaftes spricht aus dieser Erscheinung. Das Haupt ist gesenkt. Ein Lorbeerkranz umgibt es, wie eine Krone; aber diese Krone gleicht einer hehren Last, unter welcher sich der Träger in stolzer Demut beugt. So fein ist hier Schillers Geschick angedeutet, und gleichzeitig klingt dabei ein Wiederhall an jene empfindsame, leicht wehmütige Stimmung des endenden achtzehnten Jahrhunderts an, aus welcher sich seine Muse erhob. – Die Begassche Schillerstatue gehört in eine ganz andere Welt. Dem Schiller Thorwaldsens gegenüber erscheint sie veräußerlicht, in einem größeren monumentalen Aplomb. Langsam schreitet sie vorwärts. Die erhobene Linke umfaßt ein Manuskript und preßt es an die Brust, wie ein natürliches Attribut; die Rechte rafft den Mantel auf, der nur die linke Seite bedeckt und, am Rücken heruntergesunken, breit über den Boden nachgezogen wird; die rechte Seite zeigt den ziemlich straff herabfallenden Gehrock, und läßt das etwas nachgezogene rechte Bein freier hervortreten. Diese ganze, ein wenig schwerfällige Bildung der Figur erklärt sich aus dem Zwang, in dieser Einzelgestalt dem umfangreichen Sockel möglichst ein Gegengewicht zu schaffen. Frei und und stolz aber ragt das Haupt auf. Der Lorbeerkranz lastet hier nicht, denn selbstbewußte Entschlossenheit spricht aus diesen Zügen. Ja sogar eine gewisse Verschlossenheit gegen die Außenwelt, etwas Herbes, fast Mürrisches. Das stört zunächst, aber es steigert im Wiederschein der ganzen Stellung den Ausdruck der Energie. Im stärksten Gegensatz zu dem Schiller Thorwaldsens glaubt man hier nicht den sinnenden, empfindungsreichen Lyriker, sondern den seiner Mittel und Ziele bewußten, mit logischer Schärfe wirkenden Dramatiker zu sehen. Die Bewegung der rechten Hand hat deine eigenartig charakterisierende Kraft: „nicht nur den Mantel, nein sich selbst, sein ganzes Sein und Können, scheint Schiller, wie er hier vor uns steht, zusammenzufassen.“ Volkstümlich allerdings ist auch dieser Begassche Schiller nicht geworden, und dieser Hauptteil des Schillerdenkmals, der seine bleibende Gestalt am spätesten erhielt, ist künstlerisch und kunstgeschichtlich von geringerer Bedeutung, als die vier Sockelfiguren, welche ihrem Gesamtcharakter nach schon in der ersten Skizze fast ja erschienen, wie sie dann in Marmor verkörpert wurden…“

Rembrandt van Rijn

Anno 1606 wurde unser großer deutscher Maler Rembrandt van Rijn in Leiden geboren und soll daher gefeiert werden. Mag dies die Umerzogenen und VS-Amerkanisierten auch noch so sehr mißfallen. Unsere Niederlande sind und bleiben ein Teil unseres deutschen Vaterlandes, mögen diese auch seit geraumer Zeit vom deutschen Reichsverband abgetrennt sein. Durch eine Abtrennung eines Landesteils ändert sich ja dessen Volkstum nicht. Rund 700 Werke gibt es von unserem Rembrandt zu bestaunen. Alle hat er diese wohl nicht gemalt, aber vor Fälschungen und falschen Zuschreibungen ist kein großer Künstler gefeit. Es könnte sich also durchaus der ein oder andere falsche Rembrandt in unsere Werkschau einschleichen… Unser Kunstgelehrter Richard Muther hat in „Rembrandt – Ein Künstlerleben“ das Wirken und das Leben unseres alten Meisters recht anschaulich abgehandelt und so lesen wir Panzertiere aus seinem Buch ein wenig – zur Feier des Tages – vor: https://archive.org/details/rembrandteinkuns00muth

„Omnia mea mecum porto. Das konnte er nun mit dem griechischen Weisen sagen. Er, der früher mit den prunkvollsten orientalischen Stoffen sich drapierte, hat jetzt nichts mehr als einen alten, braunen Mantel. In diesem braun wollenen Mantel, eine weiße Hausmütze auf dem Kopf, das Auge schmerzverzerrt, als ob er an Kopfschmerz leide, steht er auf dem Louvre-Bild von 1660 an der Staffelei, sein Modell beobachtend, den Pinsel ansetzend, um zu malen. Wie ein Franziskaner mag er in seiner Kutte sich vorgekommen sein, und so ist nicht zufällig, dass er eine seiner letzten Radierungen dem Franziskus von Assisi, dem Poverello, der auch nichts Eigenes hatte, widmete: „Ihr sollt nicht Gold, noch Silber, noch Erz in euren Gürteln haben. Auch keine Tasche zur Wegfahrt; auch nicht zwei Röcke, keine Schuhe, auch keinen Stecken.“ Hat es nicht Reiz, diesen Gedanken weiter auszuspinnen: Franz, der, um Gott zu dienen, seine Habe weggibt – Rembrandt, der im Dienste der Kunst auf alle Eitelkeit des Irdischen verzichtet? Und mit diesem braunwollenen Mantel, den er selber trug, drapierte er die Modelle. Er zog ihn dem alten Eremiten der Sammlung Weber an, der, einen Pilgerstock und einen abgegriffnen Hut zur Seite, die müden Hände zum Gebete faltet. Er zog ihn der Mutter Hendrickjes an, deren Züge nun noch faltiger, noch vergrämter geworden sind. Tränen kennt sie nicht, auch kein Gebet. Schon halb dem Leben entrückt, gleichgültig für alles, schlägt sie die trägschleichende Zeit damit tot, dass sie mit einer großen, alten Schere sich die Nägel schneidet. Auch eine Bestellung, obwohl nur als „charite“, ging ihm noch zu. Einer seiner Schüler aus der Zeit, als er noch ein großer Atelierherr war, der Marinemaler Jan van de Capelle, war als Besitzer einer Färberei mit den maßgebenden Herren der Tuchmacherzunft bekannt. Er verschaffte ihm den Auftrag, die fünf Regenten dieser Zunft zu malen, in Holland „Staalmeesters“ genannt, weil sie die fertigen Tuche nach vorschriftsmäßiger Kontrolle zu plombieren hatten. Und Rembrandt, der bei der „Nachtwache“ alles Übliche auf den Kopf stellte, war nun als salomonischer Weiser von solchen künstlerischen Gelüsten frei. Fünf Herren, mit dem Diener um einen Tisch gruppiert, blicken auf den Betrachter: das heißt, er ist völlig in die gewohnten Geleise des herkömmlichen Regentenstücks zurückgekehrt, hat sogar auf die Einheitlichkeit der Handlung, wie er sie im Anatomiebild gegeben hatte, prinzipiell verzichtet, gibt nichts als fünf Einzelporträte – ganz wie die Besteller es wünschten. Freilich, dass das Bild ein „Rembrandt“ wurde, konnte er auch so nicht verhindern. Fehlt die inhaltliche Einheitlichkeit, so wird die künstlerische doch durch das Licht geschaffen. Weicher grauer Äther hüllt die Gestalten ein und verleiht ihnen eine Plastik, einen Lebenshauch, dass man glaubt, sie umtasten zu können, dass man von ihren Blicken sich verfolgt wähnt. Nur eine Hand, die vierzig Jahre lang den Pinsel geführt, vermochte die Formen mit solcher Naturgewalt hinzuschreiben. Rembrandt hat nun bewiesen, dass er wie Velasquez imstande war, auch unter strengstem Anschluss an ein gegebenes Thema ein Kunstwerk größten Kalibers zu schaffen. Aber bei Aufträgen scheint ihn ein Verhängnis zu verfolgen. Wie 1642 nach der Vollendung der „Nachtwache“ Saskia starb, starb 1664 nach der Vollendung der „Staalmeesters“ Hendrickje. Als hätte er eine Ahnung gehabt, dass er allein bleiben sollte – auch sein Sohn Titus ging ihm im Tode voraus – hatte er schon 1659 die merkwürdige Radierung gezeichnet : „Die Jugend durch den Tod überrascht“. Eine junge Frau und ein junger Mann – Hendrickje und Titus – denen ein Gerippe mit der Sanduhr drohend den Weg versperrt. Und nun, als Hendrickje tot war, ging es auch mit ihm selber zu Ende. Seine Selbstporträte zeigen in fürchterlicher Weise, welche Veränderungen an ihm vorgingen. Das Gesicht ist schwammig und aufgedunsen. Die schlaffen Augenlider zieht er gewaltsam in die Höhe; der Blick ist staunend wie der eines Kindes, das zum ersten Mal in den Spiegel schaut. Rembrandt muss schon in seiner frühen Zeit sehr viel getrunken haben. In einigen Jugendporträten machte es ihm Freude, den duseligen Ausdruck zu fixieren, den ein Weinrausch dem Kopfe gibt. Und an die Stelle des Weines trat nun der Fusel. Er ward zum Kinderspott. Weyermann schildert, wie er in den Schnapskneipen sich betrinkt, und Sandrart sah ihn stieren Blickes, wankend zwischen den Trödlerläden des Armenviertels herumtrotteln…“