„So gab es denn Größe und Vollkommenheit aller Art, und selbst Feldmarschall Daun, der hauptsächlich dazu beitrug, daß Friedrich der Große seinen Zweck vollkommen erreichte und Maria Theresia den ihrigen vollkommen verfehlte, mußte als ein großer Feldherr angesehen werden können. Nur hin und wieder brach ein durchgreifendes Urteil hervor, nämlich der gesunde Menschenverstand, welcher meinte, daß man mit seiner Übermacht etwas Positives erreichen müsse oder den Krieg mit aller Kunst schlecht führe.“ (Carl von Clausewitz)
So streng wollen wir mit unserem Feldmarschall Leopold von Daun nun nicht uns Gericht gehen. Als verantwortlicher Feldherr war er nicht sein eigener Herr und die zahlreichen vernichtenden Niederlagen der Gallier, Russen und Österreicher lehrten die Feinde Friedrichs des Großen diesen zu fürchten. Wir wissen auch nicht wie sich ein anderer Feldherr an seiner Stelle geschlagen hätte. Anno 1762 war unserem Daun das Kriegsglück bei Burkersdorf wieder abhold. Mit 75,000 Mann hatte er sich vor der wichtigen Festung Schweidnitz aufgestellt und konnte darauf hoffen den 55,000 Preußen Friedrichs des Großen zu trotzen. Allerdings gelang es unserem Preußenkönig Daun in den Rücken und in die Flanke zu fallen. Unsere Preußen besetzten wichtige Anhöhen und überschütteten unsere Österreicher mit einem Geschoßhagel. So mußte Daun den Rückzug antreten und 4000 Verwundete und Gefallene auf der Walstatt zurücklassen. Friedrich der Große mußte den Sieg mit einem Verlust von 1600 Mann erkaufen. Konnte aber mit der Belagerung von Schweidnitz beginnen… In seiner „Geschichte des Siebenjährigen Krieges“ schildert uns Friedrich der Große den Vorabend und die Eröffnung der Schlacht: http://friedrich.uni-trier.de/de/volz/3/uc_p1
„Die drei Tage waren kostbar. Sie mußten zu einem entscheidenden Schlage benutzt werden. Die Anwesenheit der Russen machte den Österreichern Eindruck, und von dem Staatsstreich hatten sie noch keine Nachricht. Entweder mußte man Schweidnitz zurückerobern oder sich damit begnügen, die Winterquartiere wie im letzten Jahre längs der Oder zu beziehen. Verlief der Feldzug erfolglos, so waren die Anstrengungen zur Wiedereroberung von halb Schlesien vergebens gewesen und die Friedensaussichten zerrannen vollkommen. Diese Gründe bestimmten den König zu einem Wagnis. Er wollte kühner und verwegener handeln, als er es unter günstigeren Umständen getan hätte. Alles, was die Preußen unternehmen konnten, beschränkte sich auf den Angriff der beiden furchtgebietenden und schwer zu erobernden Stellungen von Burkersdorf und Leutmannsdorf. Die erstere deckte einen Gebirgspaß, der von Königsberg kommt und nach Ohmsdorf in die Ebene führt. Zu beiden Seiten des Engstelles ragen steile und schroffe Felsen, die durch Schanzen mit eingebauten Kasematten und einem Kranz von Palisaden und Verhauen befestigt waren. Die drei nächsten bei Hohengiersdorf waren durch Befestigungslinien verbunden. Dort begann eine andere Verschanzung, die den Paß in der Tiefe abschloß und sich weiter bis auf einen Berggipfel bei Leutmannsdorf zog. Diese Stellung verteidigte O’Kelly mit 4000 Mann. Die zweite, bei Leutmannsdorf, war weniger kunstvoll befestigt, aber in der Front schwer zugänglich, von lauter Schluchten und Hohlwegen durchschnitten und mit allen Hindernissen versehen, durch die ein Gelände von Natur aus verteidigungsfähig ist. Auch sie wurde von 4000 Österreichern verteidigt. Damit die Preußen diese Stellung angreifen konnten, bedurfte es zuvor großer Truppenverschiebungen. Gablentz bezog ein Lager bei Trautliebersdorf, um Wieds Rückmarsch aus Böhmen zu verschleiern. Möllendorff räumte das Lager von Seitendorf und marschierte hinter Wied her. Beide stiegen aus den Bergen herab in die Ebene von Freiburg und umgingen Schweidnitz, das von der preußischen Kavallerie blockiert wurde. Nachts rückte Wied nach Faulbrück, wo er Kantonnementsquartiere bezog. Ihn deckte Roëll, den der König während des ganzen Feldzuges mit 1000 Pferden zur Beobachtung des Feindes in dieser Gegend aufgestellt hatte. Die Österreicher konnten den Anmarsch der Preußen also in keiner Weise gewahr werden. Möllendorff rückte in der Nacht durch Bunzelwitz und Kreisau und am nächsten Morgen früh bis links von Polnisch-Weistritz, indes Knobloch mit seiner Brigade und 10 Schwadronen den Fuß der Berge von Hohengiersdorf verließ und sich rechts von Polnisch-Weistritz aufstellte. Durch die Vereinigung der beiden Generale schnitt der König den Österreichern in Burkersdorf und folglich ihrer ganzen Armee die Verbindung mit Schweidnitz ab. Wied sollte Leutmannsdorf angreifen, während Knobloch und Möllendorff zum Angriff auf Burkersdorf bestimmt waren. Um keine der zu dieser Unternehmung getroffenen Maßregeln unerwähnt zu lassen, sei noch bemerkt, daß Manteuffel im voraus Stellung auf der Hochebene von Hohengiersdorf genommen hatte, und daß die dort errichteten Batterien die nächsten Verschanzungen der Stellung O’Kellys im Rücken faßten. Zur größeren Sicherheit war außerdem der Prinz von Württemberg mit 20 Schwadronen abgeschickt worden, um während der Schlacht die österreichischen Stellungen in Silberberg und Martha zu beobachten und zu verhindern, daß Wied bei seinem Sturm auf die Stellung von Leutmannsdorf im Rücken angegriffen wurde. Auch Feldmarschall Daun verdiente Aufmerksamkeit. Er mußte während des Angriffs in Schach gehalten werden, damit er den angegriffenen Stellungen keine Hilfe schicken konnte. Zu dem Zweck sollte Gablentz einige Demonstrationen auf Braunau machen, um die Aufmerksamkeit des Feindes abzulenken, und Ramin sollte mit den Kaiserlichen in den Stellungen bei Tannhausen herumplänkeln. Die Hauptarmee sollte ihre Zelte abbrechen und sich in Schlachtordnung aufstellen, während Manteuffel Befehl erhielt, die Panduren zwischen seinem Lager und dem rechten österreichischen Flügel zu beunruhigen. Diese verschiedenen Aufmerksamkeiten, die man Daun erwies, verhüllten ihm das Vorhaben der Preußen und erleichterten ihnen die Ausführung. Was die Angriffe selbst betraf, so mußte Wied den seinen eher beginnen als Möllendorff, weil dieser beim Umgehen der Stellung von Burkersdorf den Österreichern in Leutmannsdorf seine Flanke Notwendig darbieten mußte und sich völliger Vernichtung ausgesetzt hätte, wenn Wied das Unglück hatte, zurückgeschlagen zu werden. In der Nacht vom 20. zum 21. Juli bemächtigte sich Möllendorff des Schlosses von Ohmsdorf, wo er 50 Feinde gefangen nahm. Der Besitz des Schlosses war nötig, um dem Fuß der Berge näher zu sein. Noch am selben Abend wurden dort die Laufgräben eröffnet und Batterien für 40 Haubitzen und 12 Zwölfpfünder errichtet. Mit den Haubitzen sollten die Schanzen beschossen werden, während die Kanonen zur Bestreichung der Bergschlucht bestimmt waren, durch die O’Kelly Verstärkungen von der österreichischen Hauptarmee erhalten konnte. O’Kelly hielt sich in seiner Stellung für unangreifbar und fühlte sich völlig sicher. In den Bewegungen der Preußen sah er nur Vorbereitungen zur Belagerung von Schweidnitz und betrachtete alle ihre Operationen aus diesem Gesichtspunkt. Am 21. bei Tagesanbruch nahm Wied Stellung auf einem Hügel dicht gegenüber von Leutmannsdorf und errichtete dort eine Batterie von 30 schweren Geschützen, die von einem Treffen von 14 Bataillonen gedeckt wurde. Im Schutze dieses Feuers zog sich Lottum mit seiner Brigade unvermerkt nach rechts durch einen Hohlweg, der in den Rücken des Feindes führte. Sein Vorgehen wurde durch eine entsprechende Bewegung vom linken Flügel unterstützt: durch Schluchten und Gesträuch gedeckt, ging der Prinz von Bernburg gegen die rechte Flanke der Kaiserlichen vor…“