Die Einnahme von Belgrad und unser Feldzug gegen Serbien im Vierjährigen Krieg

Anno 1915 erstürmte unser Feldmarschall August von Mackensen mit seiner epischen Heeresgruppe die serbische Hauptstadt Belgrad. Dies kann man durchaus die Entscheidung unseres Feldzuges gegen Serbien ansehen. Dauerte es auch noch bis Anfang Dezember bis die Reste des serbischen Heeres ins neutrale Griechenland flohen. Damit war der Urheber des Vierjährigen Krieges niedergeworfen, wenn auch dessen Heer nicht restlos zerstört wurde. Dies lag mal wieder daran, daß unsere Oberste Heeresleitung die Neutralität der Griechen nicht verletzten wollte, während die Ententante 300,000 Kriegsknechte bei Thessaloniki anlanden ließ. Es standen unserem Feldmarschall von Mackensen 350 Treffen und 1400 Geschütze zur Lösung seiner Aufgabe gegenüber. Sein Stabschef war erneut unser Generaloberst Hans von Seeckt, mit dem er zuvor schon bei Gorlice den Russen aufs Haupt schlug. Die Serben warfen 275 Treffen und 650 Geschütze in den Kampf und ließen gut und gerne 290,000 von ihren Kriegsknechten samt 410 Geschützen auf dem Schlachtfeld zurück. Den ein oder anderen Schädel Met zur Feier dieses Schlachtensieges kann man sich also durchaus genehmigen. Unseren Feldzugsplan erläutert euch unser Oberst Theodor Joachim in Max Schwartes epischen Sammelband „Der Weltkampf um Ehre und Recht“: https://www.wintersonnenwende.com/scriptorium/deutsch/archiv/weltkampf/wer0223.html

„Als die deutsche Oberste Heeresleitung Anfang 1915 den Entschluß gefaßt hatte, Serbien durch einen raschen Angriff niederzuwerfen, war General v. Falkenhayn auch gleich darangegangen, in aller Stille die dazu nötigen Vorbereitungen durchzuführen, um im gegebenen Augenblick schnell handeln zu können. Ein Angriff größeren Umfanges über die Drina kam nicht in Betracht; schon das äußerst mangelhafte Eisenbahnnetz in Bosnien und der Herzegowina machte ihn unmöglich. So folgte man dem Wege aller früheren Kriegszüge in das serbische Gebiet und entschied sich dafür, die Operationen über die untere Save und die Donau zu führen, von wo sie, den großen Straßen durch das Bergland und dem Morava-Tal nach Süden folgend, auf kürzestem Wege in das Herz Serbiens führten und dort mit der von Osten her vordringenden bulgarischen Armee zusammentreffen mußten. Freilich gab es auch nach geglücktem Übergang noch Schwierigkeiten genug zu überwinden, denn das Morava-Tal war an seiner Mündung stark versumpft und durch viele tote Wasserarme schwer gangbar; auch stieg das beiderseits des Flusses nach Süden hin zu durchschreitende Bergland allmählich zu immer höheren Erhebungen an und bot dem Verteidiger durch seine zahlreichen gleichlaufenden Abschnitte treffliche Stellungen für einen hartnäckigen Widerstand. Von der Donau-Front schied der Abschnitt zwischen Ram und Orsova, also vom Eintritt der Donau aus der ungarischen Tiefebene in das ungarisch-serbisch-rumänische Grenzgebirge bis zur rumänischen Grenze, von vornherein für den Übergang stärkerer Kräfte aus. Denn waren an sich schon die steilen Uferhänge und die zunehmende Stärke der Strömung dem Übergang wenig günstig, so mußten die daran anschließenden Bewegungen in dem unwegsamen, bewaldeten und wenig bevölkerten Berglande, das sich nach Süden immer höher und höher erhob und immer ärmer an Wegen wurde, unter dem Widerstand der Serben sehr bald ins Stocken geraten. Bereits im Frühjahr 1915 erkundeten deutsche Generalstabsoffiziere unauffällig das Gelände und die Stellungen des Feindes an der Donau und leiteten alle erforderlichen Anstalten zu einem überraschende Übergang ein. Eine ungeheure Arbeit war zu leisten; galt es doch, einen gewaltigen, durchschnittlich 700 bis 1200 Meter breiten Strom mit starker Strömung angesichts der vom Feinde besetzten Höhen des serbischen Ufers, die das ungarische Flachland weithin beherrschten, zu überwinden, um dann noch den mit modernen Waffen ausgerüsteten Gegner im ersten Anlauf zu überrennen. Dabei mußten diese umfangreichen und schwierigen Vorbereitungen dem Feinde unbedingt verborgen bleiben; nur wenn er überrascht wurde und nicht Zeit fand, geeignete Gegenmaßregeln zu ergreifen, konnte das kühne Wagnis glücken. Im Großen Hauptquartier zu Pleß schätzte man die serbischen Streitkräfte auf etwa 190,000 bis 200,000 Mann; doch glaubte man, außerdem mit dem Eingreifen von etwa 330,000 Mann in Saloniki landender Ententetruppen rechnen zu müssen. Je schneller man handelte und je wirksamer die Umfassung des serbischen Heeres wurde, um so eher konnte man hoffen, die Serben vor dem Eingreifen der Entente vernichtend zu schlagen. Die in Bosnien und der Herzegowina stehenden k. u. k. Truppen waren durch Abgaben an die italienische Front geschwächt und bis auf eine Division bei Višegrad für schnelle, nachdrückliche Unternehmungen in schwierigem Gelände nicht geeignet. Sie sollten deshalb nur die Montenegriner in Schach halten. Der Hauptstoß war über die untere, etwa 300 bis 500 Meter breite Save bei und westlich Belgrad und über die Donau zwischen Belgrad und Ram beabsichtigt, während die Bulgaren einige Tage später die Ostfront anzugreifen hatten. Zu diesen Operationen sollten Deutschland und Österreich-Ungarn bis zum 6. Oktober je sechs Divisionen an der Save und Donau, die Bulgaren bis zum 11. Oktober mindestens vier Divisionen (bulgarische Erste Armee) an der serbischen Ostgrenze aufmarschieren lassen. Den Oberbefehl über alle diese zu einer Heeresgruppe vereinigten Truppen wurde dem Generalfeldmarschall von Mackensen übertragen. Es zählten aber nicht die in Bosnien, der Herzegowina und Dalmatien verbleibenden k. u. k. Truppen, die nach wie vor dem Befehle des Landeschefs in Sarajewo unterstanden, dazu. Auch die bei Köstendil und Strumica sich sammelnden bulgarischen Truppen (etwa zwei Divisionen) waren selbständig, doch sollten sie gleichzeitig mit den oben genannten vier Divisionen vorgehen, ins Vardar-Tal eindringen und die Verbindung der serbischen Armee mit den in Saloniki zu erwartenden Ententetruppen abschneiden. Von den zehn vorhandenen bulgarischen Divisionen waren somit, abgesehen von der noch in Bildung begriffenen mazedonischen Division, fünf Divisionen zum Einbruch nach Serbien bestimmt. Hinter der südlichen Gruppe, der bulgarischen Zweiten Armee, stand außerdem die Dritten Division bei Dubnica bereit. Sie bildete zunächst eine Reserve in der Hand der bulgarischen Heeresleitung, deren Augen gespannt auf Griechenland blickten. An der griechischen Grenze sicherten bei Melnik im Struma-Tale und östlich die Zweite und in der Nähe der Küste bei Gümüldzina die Zehnte Division. Zur Deckung gegen Rumänien und Sicherung der Küste am Schwarzen Meer standen die Vierte und Fünfte. Division in den Bezirken von Schumla und Ruszuk. Eingedenk ihrer bösen Erfahrungen mit Rumänien 1913, wies die bulgarische Heeresleitung besonders darauf hin, daß ihr zur Deckung des Rückens gegen Rumänien nur diese beiden Divisionen verblieben, daß also die Neutralität Rumäniens unbedingt gesichert bleiben müßte. Dies konnte die deutsche Oberste Heeresleitung allerdings nicht verbürgen; am besten wirkten wohl schnelle Erfolge in Serbien; immerhin traf sie alle Vorsichtsmaßregeln, um bei dem beginnenden Eintreffen deutscher Truppen im Banat unliebsame Zwischenfälle an der rumänischen Grenze zu vermeiden. Überdies verpflichtete sich Deutschland in dem mit Bulgarien abgeschlossenen Vertrage, im Falle eines günstigen Verlaufs der Operationen gegen Serbien je eine gemischte Infanterie-Brigade nach den bulgarischen Häfen Varna und Burgas zur Abwehr russischer Landungsversuche und deutsche Unterseeboote zum Schutz der bulgarischen Küste ins Schwarze Meer zu entsenden. Es schien dies angebracht, um auf russenfreundliche Kreise der Bevölkerung, deren Haltung nicht ganz zuverlässig war, einzuwirken. Deutschland erklärte sich außerdem bereit, Bulgarien eine erhebliche finanzielle Unterstützung zu gewähren und, soweit irgend möglich, Kriegsmaterial an das industriell wenig entwickelte Land zu liefern. Überdies erbot es sich, die Türkei zu veranlassen, den Hafen von Dedeagac gegen feindliche Landungen zu schützen, falls Bulgarien diesen Wunsch aussprechen sollte. Die dazu verwendeten türkischen Truppen sollten unter bulgarischen Oberbefehl treten. Bulgarien seinerseits verpflichtete sich, bis zur Beendigung der Operationen gegen Serbien Griechenland und Rumänien gegenüber vollste Neutralität zu wahren, falls beide Länder gleichfalls neutral bleiben würden…“

Die Einnahme von Antwerpen

Unser General Hans von Beseler hat heute Anno 1914 Antwerpen erobert, wo sich 80,000 Belgier verschanzt hatten – was natürlich ein Grund zum Feiern ist. So eine starke feindliche Festung in der Flanke ist schließlich keine schöne Sache. Und da wir Deutschen große Freunde der Vorwärtsverteidigung sind und lieber unsere Feinde in deren Zuhause niederschlagen, anstatt darauf zu warten, bis uns diese daheim überfallen, suche ich mir die „Wacht am Rhein“ zur Feier des Tages aus: https://www.youtube.com/watch?v=oKkRS4rL6Pw

„Es braust ein Ruf wie Donnerhall,

wie Schwertgeklirr und Wogenprall:

Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein!

Wer will des Stromes Hüter sein?

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Durch Hunderttausend zuckt es schnell,

und aller Augen blitzen hell:

der deutsche Jüngling, fromm und stark,

beschirmt die heilige Landesmark.

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Er blickt hinauf in Himmelsauen,

wo Heldengeister niederschaun,

und schwört mit stolzer Kampfeslust:

„Du, Rhein, bleibst deutsch wie meine Brust!“

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

„Und ob mein Herz im Tode bricht,

wirst du doch drum ein Welscher nicht.

Reich wie an Wasser deine Flut

ist Deutschland ja an Heldenblut.“

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

„So lang ein Tropfen Blut noch glüht,

noch eine Faust den Degen zieht,

und noch ein Arm die Büchse spannt,

betritt kein Feind hier deinen Strand.“

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Der Schwur erschallt, die Woge rinnt,

die Fahnen flattern hoch im Wind:

Zum Rhein, zum Rhein, am deutschen Rhein!

Wir alle wollen Hüter sein!

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

So führe uns, du bist bewährt;

In Gottvertrauen greif’ zu dem Schwert,

Hoch Wilhelm! Nieder mit der Brut!

Und tilg‘ die Schmach mit Feindesblut!

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!“

Bei unserem Geschichtsschreiber Friedrich Immanuel geht die Belagerung von Antwerpen im „Weltkampf um Ehre und Recht“ nun ihrem glücklichen Ende entgegen: https://www.wintersonnenwende.com/scriptorium/deutsch/archiv/weltkampf/wer0124.html

„Am 7. Oktober waren die weittragendsten Geschütze – 15cm-Schirmlafetten-Batterien – auf etwa 16,000 Meter, die äußerste Schußweite, herangebracht worden. Dem Kommandanten von Antwerpen wurde durch Vermittlung des spanischen Militärattachés in Brüssel mit Befristung bis Mitternacht vom 7. zum 8. Oktober die Beschießung der Stadt angesagt. Als um diese Zeit noch keine Antwort eingetroffen war, eröffnete 12.25 Uhr morgens II./Fußartillerieregiments VIII mit 15cm-Schirmlafetten-Batterien, bald darauf auch 13cm-Batterien das Feuer aus einer Stellung zwei Kilometer östlich Lierre gegen die südlichen Vorstädte Antwerpens. Die Wirkung auf die Bevölkerung war, obwohl die Beschießung so schonend als nur irgend möglich ausgeführt wurde, eine außerordentlich große. Jedermann, auch die englische Führung, sah ein, daß weiterer Widerstand zwecklos sein mußte, denn die durchaus veralteten Forts des inneren Gürtels kamen für eine auch nur einigermaßen erfolgreiche Gegenwehr überhaupt nicht in Betracht. Daher teilte General Paris bereits am 8. Oktober frühmorgens durch Fernsprecher dem General Rawlenson nach Brügge mit, daß die Festung nicht mehr zu halten sei, und daß er zur Räumung schreiten werde. Zu diesem Entschluß trugen die von der Westfront eintreffenden sehr ungünstigen Nachrichten wesentlich bei. Im Morgennebel des 7. Oktobers gingen zwei Bataillone der XXXVII. Landwehrbrigade bei Schoonaerde auf Kähnen über die Schelde und hielten sich tapfer gegen belgische Angriffe, bis am 8. die übrigen Truppen der Brigade auf einer Kriegsbrücke über den Strom gelangt waren. Ihr folgte die I. bayerische Landwehrbrigade (sechs Bataillone, eine Schwadron, eine Batterie, eine Pionierkompanie), welche, aus den Vogesen kommend, bei Brüssel ausgeladen und im Eilmarsch herangekommen war. Die beiden deutschen Landwehrbrigaden hatten nunmehr fast die gesamte belgische Feldarmee sich gegenüber. Sie war am Morgen des 7. Oktober bei und oberhalb Antwerpen vom rechten aufs linke Ufer der Schelde übergegangen und befand sich, durch das unübersichtliche Gelände gedeckt, im Abmarsch auf Ostende. Generalleutnant von Werder, Führer der IV. Ersatzdivision, beauftragt mit der Leitung der Bewegungen auf dem linken Schelde-Ufer, wurde angewiesen, schnell und mit möglichst starken Kräften die Gegend von Lokeren zu gewinnen, um den Belgiern und Engländern den Abmarsch auf Gent zu verlegen. Es wäre den Belgiern ein Leichtes gewesen, mit versammelter Kraft über die an Zahl weit unterlegenen, vereinzelt ankommenden deutschen Marschkolonnen auf dem nördlichen Schelde-Ufer herzufallen und ihn einen Schlag zu versetzen, da keine deutschen Verstärkungen zur Verfügung standen. Der englische General Rawlenson schob zwei Drittel der englischen 7. Infanteriedivision, dazu eine französische Marinebrigade, nach Gent vor, das belgische Heer besetzte mit starken Nachhuten den Terneuzen-Kanal auf der nur sechs Kilometer breiten Strecke zwischen Gent und der holländischen Grenze. Eine englische Kavallerie-Brigade stand bei Encloo, dem belgischen Hauptquartier. Bei Brügge befand sich die hinterste Brigade der englischen 7. Infanteriedivision, in Ostende die belgische 1. Division, die noch mit der Eisenbahn von Antwerpen über Gent dorthin hatte gelangen können. Angesichts dieser großen Truppenmassen, die sich rein abwartend verhielten, drangen die dem Generalleutnant von Werder unterstellten deutschen Truppen nach Norden vor, um den von Antwerpen her erwarteten belgischen und englischen Truppen den Weg zu verlegen. Die deutsche Führung nördlich der Schelde war sich der großen Gefahr nicht bewußt, in der sie schwebte, und die ihr drohte, falls der am Terneuzen-Kanal und bei Gent versammelte Feind zum Angriff schritt. Sie glaubte, daß die Masse des Gegners noch in Antwerpen war – tatsächlich war sie längst nach Westen hin entschlüpft…“

Die Völkerschlacht bei Leipzig oder die zweite Auferstehung unseres deutschen Volkes von den Toten

Die Völkerschlacht von Leipzig, deren Jahrestag heute gefeiert wird, stellt den Höhepunkt der napoleonischen Kriege dar. Dort stellten Anno 1813 unsere Preußen und Österreicher den welschen Wüterich Bonaparte zum Kampf und warfen ihn nieder. Eine Völkerschlacht heißt die Schlacht von Leipzig wegen der ungeheuren Truppenmassen, die damals beide Seiten in die Schlacht geworfen haben: Napoleon bot 160,000 Gallier samt deutschen und italienischen Hilfstruppen und unsere Preußen und Österreicher stellten 280,000 Recken ins Feld. Geführt wurden unsere Truppen von unserem Feldmarschall Gebhard von Blücher und vom Fürsten Schwarzenberg. Die Schlacht war recht blutig: Beide Seiten büßten etwas 50,000 Mann ein. Wir erbeuteten 200 Feldgeschütze, 700 Munitionswagen und 60,000 Gewehre und machten über 40,000 Gefangene. Der liebe Krieg hatte sich also ganz ungemein gesteigert. Zu dieser Erscheinung hat sich unser Carl von Clausewitz ein paar kriegsphilosophische Gedanken gemacht:

„Mit dieser Teilnahme des Volkes an dem Kriege trat statt eines Kabinetts und eines Heeres das ganze Volk mit seinem natürlichen Gewicht in die Waagschale. Nun hatten die Mittel, welche angewandt, die Anstrengungen, welche aufgeboten werden konnten, keine bestimmte Grenze mehr; die Energie, mit welcher der Krieg selbst geführt werden konnte, hatte kein Gegengewicht mehr und folglich war die Gefahr für den Gegner die äußerste. Wenn der ganze Revolutionskrieg darüber hingegangen ist, ehe sich das in seiner Stärke fühlbar machte und zur völligen Klarheit wurde, wenn nicht schon die Revolutionsgenerale unaufhaltsam bis ans letzte Ziel vorgeschritten sind und die europäischen Monarchien zertrümmert haben, wenn die deutschen Heere noch hin und wieder Gelegenheit gehabt haben, mit Glück zu widerstehen und den Siegesstrom aufzuhalten, so lag dies wirklich nur in der technischen Unvollkommenheit, womit die Franzosen zu kämpfen hatten, und die sich anfangs bei den gemeinen Soldaten, dann bei den Generalen, dann zur Zeit des Direktoriums beim Gouvernement selbst zeigte. Wie in Bonapartes Hand sich das alles vervollkommnet hatte, schritt diese auf die ganze Volkskraft gestützte Kriegsmacht zertrümmernd durch Europa mit einer solchen Sicherheit und Zuverlässigkeit, daß, wo ihr nur die alte Heeresmacht entgegengestellt wurde, auch nicht einmal ein zweifelhafter Augenblick entstand. Die Reaktion ist noch zu rechter Zeit erwacht. In Spanien ist der Krieg von selbst zur Volkssache geworden. In Österreich hat die Regierung im Jahre 1809 zuerst ungewöhnliche Anstrengungen mit Reserven und Landwehren gemacht, die sich dem Ziele näherten und alles überstiegen, was dieser Staat früher als tunlich geglaubt hatte. In Rußland hat man 1812 das Beispiel von Spanien und Österreich zum Muster genommen; die ungeheuren Dimensionen dieses Reiches erlaubten den verspäteten Anstalten, noch in Wirksamkeit zu treten und vergrößerten diese Wirksamkeit von der anderen Seite. Der Erfolg war glänzend. In Deutschland raffte sich Preußen zuerst auf, machte den Krieg zur Volkssache und trat mit Kräften auf, die, bei halb soviel Einwohnern, gar keinem Gelde und Kredit doppelt so groß waren als die von 1806. Das übrige Deutschland folgte früher oder später dem Beispiele Preußens, und Österreich, obgleich weniger sich anstrengend als im Jahr 1809, trat doch auch mit ungewöhnlicher Kraft auf. So geschah es, daß Deutschland und Rußland in den Jahren 1813 und 1814, alles mitgerechnet, was in Tätigkeit war, und was in diesen beiden Feldzügen verbraucht wurde, mit etwa einer Million Menschen gegen Frankreich auftraten. Unter diesen Umständen war auch die Energie der Kriegführung eine andere, und wenn sie die französische nur teilweise erreichte und auf anderen Punkten die Zaghaftigkeit vorwaltete, so war doch der Gang der Feldzüge im allgemeinen nicht im alten, sondern im neuen Stil. In acht Monaten wurde das Kriegstheater von der Oder an die Seine versetzt, das stolze Paris mußte zum erstenmal sein Haupt beugen und der furchtbare Bonaparte lag gefesselt am Boden. Seit Bonaparte also hat der Krieg, indem er zuerst auf der einen Seite, dann auch auf der anderen wieder Sache des ganzen Volkes wurde, eine ganz andere Natur angenommen, oder vielmehr, er hat sich seiner wahren Natur, seiner absoluten Vollkommenheit sehr genähert. Die Mittel, welche aufgeboten worden sind, hatten keine sichtbare Grenze, sondern diese verlor sich in der Energie und dem Enthusiasmus der Regierungen und ihrer Untertanen. Die Energie der Kriegführung war durch den Umfang der Mittel und das weite Feld möglichen Erfolges sowie durch die starke Anregung der Gemüter ungemein erhöht worden, das Ziel des kriegerischen Aktes war Niederwerfung des Gegners; nur dann erst, wenn er ohnmächtig zu Boden liege, glaubte man innehalten und sich über die gegenseitigen Zwecke verständigen zu können. So war also das kriegerische Element, von allen konventionellen Schranken befreit, mit seiner ganzen natürlichen Kraft losgebrochen. Die Ursache war die Teilnahme, welche den Völkern an dieser großen Staatsangelegenheit wurde; und diese Teilnahme entsprang teils aus den Verhältnissen, welche die französische Revolution in dem Innern der Länder herbeigeführt hatte, teils aus der Gefahr, womit alle Völker von dem französischen bedroht waren. Ob es nun immer so bleiben wird, ob alle künftigen Kriege in Europa immer mit dem ganzen Gewicht der Staaten und folglich nur um große, den Völkern naheliegende Interessen geführt sein werden, oder ob nach und nach wieder eine Absonderung der Regierung von dem Volke eintreten wird, dürfte schwer zu entscheiden sein, und am wenigsten wollen wir uns eine solche Entscheidung anmaßen. Aber man wird uns recht geben, wenn wir sagen, daß Schranken, die gewissermaßen nur in der Bewußtlosigkeit dessen, was möglich sei, lagen, wenn sie einmal eingerissen sind, sich nicht leicht wieder aufbauen lassen, und daß, wenigstens jedesmal, sooft ein großes Interesse zur Sprache kommt, die gegenseitige Feindschaft sich auf die Art erledigen wird, wie es in unseren Tagen geschehen ist.“

Wie sich das in der Völkerschlacht bei Leipzig ausgewirkt hat, verrät uns unser Geschichtsschreiber Heinrich Wuttke in seinem Werk „Die Völkerschlacht bei Leipzig“: https://archive.org/details/dievlkerschlach00viegoog

„Noch vor neun Uhr kam Kaiser Napoleon mit seinem Gefolge an den Galgenberg (zwischen Wachau und Liebertwolkwitz) gefahren, wo schon Murat mit dem Fernrohr die Bewegungen der Verbündeten beobachtete. Nachdem Napoleon die Stellung des Feindes zum Angriff beschaut hatte, durchritt er noch einmal seine Schlachtreihen und begab sich später mit den Garden etwas weiter zurück, zur Schäferei Meusdorf, um dort, auf der neben ihr befindlichen Höhe und vom nahen Galgenberge aus den Verfolg der Ereignisse abzuwarten. Auf einem Feldtische lag eine ausgebreitete Karte, des Windes wegen angenagelt, auf ihr besteckte Napoleon mit Nadeln die Stellungen der Truppen, bald nahm er sein Taschenfernrohr, blickte häufig auf die Karte, bald ging er umher mit auf den Rücken geschlagenen Händen, mit ernster, starrer Miene, das dreieckige Hütchen tief in die Stirne ein gedrückt; feine hastigen Bewegungen waren Verräter seiner inneren Unruhe; im Halbkreis stand ehrerbietig seine Umgebung; alle Augenblicke sprengten Unteranführer heran mit Berichten und Anfragen. Wenige kurze Worte gab der Kaiser als Bescheid. Wohl wußten Frankreichs Feldherren, was es heute galt. „Kinder“, sagte Maison zu seinen Kriegern, „heute ist der letzte Tag Frankreichs. Wir müssen heute Abend Alle tot sein.“ Etwas später als Napoleon langte sein Gegner, Kaiser Alexander, der in Pegau übernachtet hatte, bei seinen zum Kampfe bestimmten Truppen, an und ritt stillschweigend zu dem Vordertreffen, der Mitte bei Gossa. Gleich nach neun Uhr erdröhnte ein Schuß aus einem schweren Geschütze der Franzosen. „Der Feind begrüßt die Ankunft Euer Majestät!“ bemerkte zu Alexander der neben ihm reitende Miloradowitsch. Noch einige Minuten und die Verbündeten erhoben sich, ihre wuchtigen Schläge zu führen. Drei Schüsse, die sie aus grobem Geschütz abfeuerten, verkündeten die Eröffnung der Schlacht. Der Geschützdonner begann, und fünf Stunden hindurch er dröhnte er von beiden Seiten unaufhörlich. Der erste Ansturm gelang. Wo Kleist angriff, unterstützte ihn Bianchi mit Österreichern, die jenseits der Pleiße das Schloß Markkleeberg schon innehatten. Über die Pleiße setzten Österreicher und kamen von Westen in das Dorf, als Löbel es von Süden her erstürmte; dabei gerieten Häuser in Brand. Die Franzosen wurden hinausgeschlagen und bis in das dahinter liegende Eichenwäldchen getrieben. Weiter vor drangen die Preußen, gerieten nun aber unter die Säbel polnischer Reiter und in die Richtung des Geschützes, welches das Feld neben Markkleeberg bestrich, verloren viele Leute und mußten rückwärts. Das französische Fußvolk drang augenblicklich nach, bemächtigte sich auch der ersten Häuser Markkleebergs, ward aber von den Preußen wieder zurückgestoßen. Ebenso glücklich verlief der erste Angriff Eugens gegen Victor. Da die Vorrückenden nur wenige Franzosen und nur? Geschütze auf der Höhe östlich von Wachau wahrnahmen, so meinte Graf Wittgenstein, man habe nur den schwachen Nachtrab des nach Leipzig weichenden Feindes vor sich, und forderte den Prinzen zu seiner schleunigen Vertreibung auf. Bei fortwährendem Geschützfeuer erstürmte von der linken Seite her Oberst von Reibnitz mit drei Fahnen Russen Wachau und trieb die Franzosen quer durch das Dorf, während Preußen das Wäldchen am östlichen Ende des Dorfes, die Harth, besetzten. Als Reibnitz weiter vorwärts zu kommen unternahm, wurde er freilich durch ganz überlegene Streitkräfte gehindert und selber schwer verwundet. Etwas später, gegen zehn Uhr, ließ Klenau Liebertwolkwitz angreifen, wo ihm gegen über Lauriston befehligte. Durch die Trümmer und den noch rauchenden Schutt des den Österreichern vom Tage der Reiterschlacht wohl bekannten Ortes brachen sie sich Bahn und entrissen ihn den Franzosen bis auf das nördliche Ende, in dem der Feind sich ohne zu wanken hartnäckig hielt. Indessen befand sich doch beinahe das ganze Dorf in der Gewalt der Österreicher. Zwischen neun und zehn Uhr war die ganze französische Schlachtreihe im Weichen. Es war der Zeitpunkt gekommen, an dem Napoleon seine Aufstellung unterstützen mußte. Des Feindes Entfaltung hatte er nun wahrgenommen; er wußte, daß der Feind gegen seinen linken Flügel mit ansehnlicher Macht ankam und sah, daß er mit geringer auf seine Mitte losging. Die Zehntausend, die da über ihn zu siegen bestimmt waren, sollten die unwiderstehliche Stärke seiner Heereskraft empfinden. Zuvörderst muß überall, wo der Feind schon angegriffen hat, die Verteidigung verstärkt werden, und so beträchtlich findet Napoleon dessen Macht, daß er von Ney die Herbeisendung von Souhams Truppen verlangt. Bei Markkleeberg hatte Poniatowski, der daselbst befehligte, 8 bis 9000 Mann zur Verfügung. Augereau schickte ihm Hilfe. Napoleon warf außerdem noch starke Reitergeschwader dorthin nach. So ward es den Truppen Kleists unmöglich gemacht, noch Fortschritte zu tun. Seine Russen setzten mehrmals über den Wiesengrund, die feindliche Stellung auf dem Höhenzuge nach Wachau hin zu erreichen: das fürchterliche Feuer Her Franzosen wehrte es ihnen, von Helfreich, der dies ausführen sollte, konnte nichts ausrichten. Die sächsischen Reiter, die hier gegen die Verbündeten fechten mußten, litten schwer. Sie hatten absitzen müssen, als unerwartet die Kosaken von der Seite über sie Herfielen, und nun wußten sie nicht, wie sich verteidigen. Kleist konnte nicht weiter, aber behauptete wenigstens Markkleeberg…“

Klaus Kinski

Anno 1926 wurde zu Zoppot im Westpreußenland unser großer deutscher Schauspieler Klaus Kinski geboren. Sein Schaffen zeigt die Tragik der Filmkunst unter der (((amerikanischen))) Fremdherrschaft auf. Da dieser die großen und schönen Dinge verboten sind, müssen sich die Filmemacher im niedrigen Schlamm der neumodischen Unterhaltungskunst wälzen. Entsprechend ist der Woyzeck auch der beste Film unseres Kinskis, weil diese auf Georg Büchners Trauerspiel beruht. Ähnlich verhält es sich mit den Filmen Roland, Aguirre oder Fitzcarraldo. Unser Kinski spielt seine sonstigen Rollen zwar immer gut, kann damit allein den Filmen aber keine Größe verleihen. Neben seiner Tätigkeit als Filmschauspieler trug er auch gerne die Werke der alten Dichter und Denker vor – darunter Schiller, Nietzsche oder Villion. Vier Ehen schloß unser Kinski und zeugte drei Kinder. Gesehen haben sollte man von ihm auch den Bühnenvortrag „Jesus Christus Erlöser“, da man hier die Blumenkinder von Anno 1968 wahrhaft kennenlernt. Als der legendäre Paladin Roland trat unser Klaus Kinski im gallischen Film „Roland“ in Erscheinung und den kann man sich wirklich ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=tuOlCII3UNY Und dazu auch einen Blick in das Rolandslied des Pfaffen Konrads werfen: https://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/12Jh/Konrad/kon_rol0.html

„Schephare allir dinge,

cheiser allir chuoninge,

wol du oberister ewart,

lere mich selbe diniu wort;

duo sende mir zemunde

din heilege urkunde,

daz ich die luge uirmide,

die warheit scribe

uon eineme turlichem man,

wie er daz gotes riche gewan:

daz ist Karl der cheiser.

uor gote ist er,

want er mit gote uober want

uil manige heideniske lant,

da er die cristin hat mit geret,

alse uns daz buoch leret.

Karl der was Pipines sun;

michel ere unde frum

hat der herre gewunnin,

die grimmigen heiden bedwungin,

daz si erkanten daz ware liecht:

sine wessen e nicht

wer ir schephere was.

ie baz unt baz

steic der herre zetugente

uon kintheit ce iugente,

uon der iugent in daz alter.

nu hat in got gehalten

in sineme riche,

da wont er imir ewichliche.

Do der gotes dinist man

uon Yspania uernam

wie unkusclichen si lebeten,

die apgot an betten,

daz si got nine uorchten,

harte sich uirworchtin,

daz clagete der cheiser here;

er mante got uerre,

daz er durch mennisken geborn wurde,

an deme cruce irsturbe,

daz er di sine erloste,

daz er getroste

di manicualdigen haidenscaft,

den diu nebil uinstere nacht

den totlichen scat pare,

daz er si dem tuvil bename.

Karl bette dicke

mit tiefen herce blickin;

so daz lút alliz intslief…“

Carl Röchling

Anno 1855 wurde unser großer deutscher Maler Carl Röchling in Saarbrücken geboren und soll daher mit einer kleinen Werkschau gefeiert werden. Der Schwerpunkt seines Schaffens liegt ganz unzweifelhaft auf unserer deutschen Kriegsgeschichte. Weshalb wir seine Bilder bei zu den Schlachten Friedrichs des Großen, der Befreiungskriege und der Einigungskriege bestaunen dürfen. Daneben gibt es noch Volkstümliches und Landschaftliches zu sehen.

Kaiser Friedrich der Vierte

„Heil Dir, Friedrich, Deutscher Kaiser,

Heil Dir, Deutschland, Deutsches Volk!

Heil Dir, Frühling, Dichter-Wonne,

Heil Dir, schöne Lenzes-Sonne,

Die der Winter uns geraubt,

Heil! Die Deutsche Kaiser Krone

Schmückt Sein schönheitsvolles Haupt!

Sieger, Er, in blut’gen Schlachten

Galt es Deutschlandstreue Wacht,

Todesmuth’ger, kühner Ringer,

Dulder in der Schmerzens-Nacht.

Geistes-Hoheit, Weisheits-Milde,

Herrscher-Würde, Feldherrn-Ruhm,

Einigen in Friedrich’s Bilde

Sich zum reinsten Menschenthum.

Früh und spät am Liebes-Werke

Sich des Landes Wohl zu weih’n,

Hohenzollern-Willens Stärke

Hat nicht Zeit mehr krank zu sein!

Der herab von Thrones Stufen

Jeder Tugend Vorbild giebt,

Wie kein And’rer, Er, berufen,

Wie kein And’rer, Er, geliebt!

Millionen Augen blicken

Auf zu Ihm, von Nah und Fern,

Grüßen auf dem Kaiser-Throne

Ihn, als Deutschland’s hellsten Stern!

Millionen Herzen schlagen

Ihm entgegen, warm und voll,

Und es drängt sie, heimzuzahlen

Deutscher Treue Liebes-Zoll!

Millionen Lippen schweigen

Angstbeklommen, bang verzagt,

Keine will die Wunde zeigen

Die des Grames Wurm zernagt.

Was in hoffnungsbangen Stunden

Deutschland’s Genius geahnt,

Jene Zeit, die Zukunftsvolle,

Die sein hoher Geist geplant,

Jene Zeit, wo Herrscher-Größe

Wissenschaft und Künste pflegt,

Schönheit um des Lebens Blöße

Ihren Königs-Purpur legt,

Wahrheit Bettler macht zum König

Und der König „Weiser“ ist,

Dem ein Goldkorn nicht zu wenig

Wider eine Welt voll List, –

Ja, sie ist uns unverloren,

Ewig währt die Zuversicht:

Was zum Lichte ward geboren

Lebt unsterblich in dem Licht!

Heil uns, Friedrich, Deutscher Kaiser!

Heil der Zeit, Die Dich geseh’n!

Nicht von Deinen Erdentagen

Wird die lichte Spur vergeh’n! –“

(Mathilde Wesendonck)

Anno 1831 wurde unser alter deutscher Kaiser Friedrich der Vierte geboren. Der Sohn Wilhelms des Großen und der Augusta von Sachsen saß Anno 1888 zwar nur kurz auf dem Thron und liefe deswegen Gefahr im berühmt-berüchtigten Panzerschlacht- und Geburtstagskalender unter den Tisch zu fallen, sein Ruhm als Feldherr rettet ihn aber davor. Denn bei Königgrätz entschied er Anno 1866 die Schlacht mit dem Flankenangriff seiner II. Armee und deren rechtzeitiger Ankunft, gemäß dem Moltkeschen Schlachtplan. Ebenso besiegte er mit seiner III. Armee die Welschen Anno 1870 bei Weißenburg und Wörth und wirkte bei der ersten Schlacht von Sedan mit. Für den Rest des Krieges lag er vor Paris fest, mit dessen Einnahme aber auch der Krieg beendet war. Seine kriegerische Laufbahn begann er Anno 1844; zu seinen Lehrern gehörte auch Moltke der Ältere. Anno 1849 unterbrach er seine Kriegsausbildung und studierte die Rechtswissenschaft, was für einen Herrscher ja nicht ganz verkehrt ist. Geheiratet hat er Anno 1858 die Prinzessin Viktoria von England – wobei man sich hier ernstlich fragen muß, ob man den Ottonen wirklich alles nachmachen muß (Otto der Große und Edith von Wessex) -, mit der er acht Kinder hatte. Der preußische Verfassungskampf sah unseren Kaiser Friedrich auf Seiten der Liberalen, anstatt seines Vaters und unseres Eisernen Reichskanzlers Otto von Bismarck. Allerdings hat man ähnliches bei Friedrich dem Großen auch erlebt und so wollen wir hier keinen allzu strengen Tadel aussprechen. Sein Sohn – unser (vorläufig) letzter deutscher Kaiser Wilhelm der Zweite – folgte ihm nach… Im Bismarck-Film von Anno 1940 kommt unser Kaiser Friedrich natürlich auch als Kronprinz vor und so darf dieser bei unserer heutigen Siegesfeier nicht fehlen: https://archive.org/details/Bismarck_674 Von der Mitwirkung unseres Kaiser Friedrichs an der Ersten Schlacht von Sedan lesen wir nun noch bei Moltke dem Älteren: https://archive.org/details/geschichtedesdeu00moltuoft

„Jetzt hielt General von der Tann es nicht für zweckmäßig, mit seinem Korps vereinzelt schon heute jenseits das Maas in ein ernstes Gefecht gegen den eng versammelten Feind zu treten, und da sonach die schwache Abteilung in Bazeilles eine Unterstützung nicht zu hoffen hatte, zog sie sich, ohne verfolgt zu werden, um dreieinhalb Uhr wieder zurück. Inzwischen waren ungestört zwei Pontonbrücken bei Allicourt geschlagen worden. Alle drei Übergänge wurden für die Nacht ungangbar gemacht, während 84 Geschütze das Wiedervorgehen über dieselben sicherten. Das I. bayerische Korps bezog Biwaks bei Angecourt, das II. bei Raucourt. Zur Linken der Bayern marschierte das XI. Korps, gefolgt vom V., in der Richtung auf Donchery vor. Die Avantgarde fand den Ort unbesetzt und breitete sich jenseits des Flusses aus. Zwei andere Brücken nahe unterhalb wurden bis drei Uhr vollendet, die der Eisenbahn oberhalb, gleichfalls unbewacht gefunden, wurde zerstört. Auf dem äußersten linken Flügel gerieten die württembergische und die VI. Kavalleriedivision in Berührung mit dem eben bei Mezieres eingetroffenen französischen 13. Korps. Der König verlegte sein Hauptquartier nach Vendresse. Trotz einer Reihe von zum Teil sehr starken Märschen bei ungünstiger Witterung und hinsichtlich der Ernährung meist auf Requisition angewiesen, waren jetzt im Osten die Maasarmee, im Süden die III. unmittelbar an die Heeresversammlung der Franzosen herangerückt. Marschall Mac-Mahon wird schwerlich verkannt haben, daß die allein noch mögliche Rettung seiner Armee, oder doch eines Teiles derselben, in der unverzüglichen Fortsetzung des Rückzuges noch am 1. September bestand. Freilich würde dann der Kronprinz von Preußen, in Besitz aller Übergänge über die Maas, sofort in dem wenig mehr als eine Meile breiten Raum bis zur Grenze diesem Abmarsch in die Flanke gerückt sein. Wenn aber das Wagnis nicht dennoch versucht wurde, so erklärt sich dies nur aus dem inneren Zustande der abgehetzten Truppen. Die Armee war auch an diesem Tage noch nicht fähig, einen geordneten Kriegsmarsch auszuführen, sie konnte sich nur schlagen, wo sie eben stand. Auf deutscher Seite glaubte man an den Zug nach Mezieres. Die Maasarmee wurde angewiesen, den Feind in seiner Stellung anzugreifen, um ihn festzuhalten, die III. Armee, unter Belassung nur eines Korps am linken Ufer der Maas, auf dem rechten vorzugehen. Die Stellung der Franzosen bei Sedan war im Rücken durch die Festung gedeckt. Die Maas und Täler des Givonne- und Floing-Baches gewährten gute Hindernisse. Doch mußte dieser äußere Umzug beharrlich festgehalten werden. Ein wichtiger Punkt war dabei der Kalvarien-Berg von Illy, verstärkt durch das dahinter liegende Bois de la Garenne, von wo ein Höhenrücken mit vielen Deckung gewährenden Talsenkungen bis Bazeilles herabzieht. Über Illy führte der Weg, wenn man sich äußerstenfalls auf neutrales Gebiet zurückziehen wollte. Bazeilles hingegen, der örtlich sehr starke Stützpunkt der Givonne-Front, bildet eine hervorspringende Spitze, welche nach Verlust der Maasbrücken von zwei Seiten angreifbar war…“

Prinz Eugen von Savoyen, unser edler Ritter

„Es geht hieraus wohl hervor, daß im heutigen Europa es dem talentvollsten Feldherrn sehr schwer ist, einer feindlichen Macht von doppelter Stärke den Sieg abzugewinnen; sehen wir die doppelte Streitkraft gegen die größten Feldherren ein solches Gewicht in die Waagschale legen, so dürfen wir nicht zweifeln, daß in gewöhnlichen Fällen bei großen und kleinen Gefechten eine bedeutende Überlegenheit, die aber doch das Doppelte nicht zu übersteigen braucht, hinreichen wird, den Sieg zu verleihen, wie nachteilig auch die anderen Umstände sein mögen.“ (Carl von Clausewitz)

Diese Worte zeigen uns, um was für ein Feldherrenkaliber es sich bei unserem Prinzen Eugen handelt; dessen Geburtstag (Anno 1663 in Paris) wir heute feiern. Denn oftmals besiegte unser Prinz Eugen große Übermachten, die zum Teil sogar mehr als das doppelte seiner Streitmacht ausgemacht haben. Manchmal haben es ihm seine Feinde aber auch recht leicht gemacht. So etwa bei Zenta: Dort stand unser Prinz Eugen mit seinem 50,000 Recken gut und gerne 100,000 Türken gegenüber. Diese waren aber schon dabei, in ihr Winterlager zurückzugehen und überquerten deswegen die Theiß. Das türkische Heer war also geteilt und so griff es unser Prinz Eugen beim Flußübergang natürlich umgehend an. Diese sind im Krieg nicht ohne Grund gefürchtet und die Schlacht von Zenta zeigt uns eindrucksvoll warum. Erwischt man ein so geteiltes Heer, so kann man ihm nämlich wahrhaft großen Schaden tun, ohne daß es sich dagegen wehren könnte. So erging es auch den Türken bei Zenta, die einen Verlust von 25,000 Mann, 140 Geschützen und ihres ganzen Fuhrparks erlitten, während unser Prinz Eugen keine 500 Gefallenen zu beklagen hatte. Bemerkenswert ist bei Zenta noch, daß in dieser Schlacht unser Prinz Eugen zum ersten Mal ein Heer anführte und somit einen wahrhaft eindrucksvollen Einstand als Feldherr gegeben hat. Da mir unsere Jungfer Dosenschreck die Schlacht selbst weggeschnappt hat, lasse ich unseren geschichtsschreibenden Ritter Alfred von Arneth vom Nachgang der Schlacht von Zenta berichten: https://archive.org/details/prinzeugenvonsav01arne

„Am nächsten Morgen führte Eugen das siegreiche Heer über den Fluß in das vom Sultan verlassene Lager. Nun erst wurde die ungeheure Größe des feindlichen Verlustes vollkommen klar, nun erst gewann man eine Übersicht über die reiche Beute, welche den Siegern zu Teil geworden war. Die drei Millionen Piaster enthaltende Kriegskasse, eine Menge von Waffen aller Art, das ganze Geschütz und Gepäck, eine Unzahl von Pferden, Kamelen und Ochsen, eine Masse von Fahnen, Roßschweifen, Standarten und anderen Kriegstrophäen fiel in ihre Hände. Das köstlichste Beutestück aber war das große Siegel, das der Großwesir als Zeichen seiner Machtvollkommenheit am Halse trägt, und das noch niemals in Feindes Hand gefallen war, selbst nicht bei Szlankamen, wo der Großwesir Mustafa Köprili den Kriegertod gefunden hatte. Ein mit Rabutin aus Siebenbürgern gekommener Beamter erbeutete dasselbe und brachte es dem Prinzen, der sich vorbehielt, es nach seiner Ankunft in Wien persönlich dem Kaiser zu überreichen. Mit den übrigen eroberten Feldzeichen wurde der Dragoneroberst Graf Dietrichstein nach Wien abgesendet und dieser überbrachte den ausführlichen Bericht Eugens über den herrlichen Sieg, welchen er nächst Gottes Hilfe dem „nicht genug zu lebenden tapferen Heldengeiste der gesamten Generalspersonen, Offiziere und Soldaten“ zuschrieb. Von sich selbst aber sagte der Prinz kein Wort, und er tat Recht daran. Denn seine glänzende Waffentat sprach lauter zu seinem Lobe, als die beredteste Zunge es vermocht hätte. Es kann kein Zweifel darüber obwalten, daß die Schlacht bei Zenta, das letzte glänzende Kriegsereignis des siebzehnten Jahrhunderts, zugleich als einer der schönsten Siege gelten muß, welche während desselben erfochten worden waren. Sie veränderte mit einem einzigen Schlage die ganze Lage der Kriegsführung gegen die Türken. Aus dem schwer bedrängten Verteidiger wurde mit einem Male ein durch nichts gehinderter Angreifer, und es war nicht das Verdienst der Türken, wenn die Folgen der Zentaer Schlacht für sie nicht ganz so verderblich ausfielen, als es Anfangs den Anschein hatte. Die Art und Weise, in welcher Eugen den Sieg erfochten hatte, kann nur ungeteilte Verwunderung erregen. Er legte einen militärischen Scharfblick, eine Kühnheit des Entschlusses und einen Nachdruck in der Ausführung an den Tag, welche ihm zum höchsten Lobe gereichen müssen. Zu Wien war man insbesondere über die Schnelligkeit entzückt, mit welcher der Prinz die Sandbank der Theiß benützt hatte, um das Lager im Rücken anzugreifen und den Feind von der Brücke abzuschneiden. Durch die erstere Bewegung war die sonst sehr gewagte Erstürmung der ungemein hohen und starken Schanzen sehr erleichtert, durch die letztere der ungeheure Verlust des Feindes recht eigentlich herbeigeführt worden. Eugens Name war in Aller Munde, und durch ganz Deutschland – ja durch Europa verbreitete sich der Ruhm des Prinzen, der von nun an mit den ersten Feldherrn seiner Zeit in eine Linie gestellt wurde. Selbst Eugens Neider vermochten nichts anderes vorzubringen, als daß sich ein Wunder ereignet habe, und man den gewonnenen Sieg der unbegreiflichen Verblendung der Feinde zuschreiben müsse. Nach der Erringung des herrlichen Sieges kam, wie es sich von selbst verstand, sogleich die Frage seiner Benützung zur Sprache. Eugen war der Meinung, daß die Jahreszeit zu weit vorgerückt sei, und der Mangel an den nötigen Erfordernissen es unmöglich mache, den Zug nach Temeswar zu unternehmen, den man am kaiserlichen Hofe sehnlichst wünschte. Die übrigen Generale stimmten dem Prinzen bei. Sie teilten Eugens Ansicht, daß in jenen sumpfigen Gegenden, bei herannahender Regenzeit, bei dem Mangel an Proviant und an Transportmitteln, die Armee eher zu Grunde gehen, als den beabsichtigten Zweck, die Wegnahme Temeswars, erreichen würde. Auch zu Wien waren fast alle, selbst der immer zu neuen Unternehmungen drängende englische Gesandte dieser Meinung. Der Hofkriegsrat erklärte gleichfalls, daß er eine Unternehmung gegen Temeswar nicht für ausführbar halte, daß Eugen wohlgetan habe, sie zu unterlassen, und es besser sei, die Armee für dies Jahr in gutem Stande zu erhalten und für das folgende an einen frühzeitig beginnenden Feldzug zu denken…“

Die Doppelschlacht bei Wjasma und Brjansk

„Zwar sind so in alter wie in neuer Zeit gar häufig die Künste der Verführung und der sittlichen Herabwürdigung der Unterworfenen, als ein Mittel der Herrschaft mit Erfolg gebraucht worden; man hat durch lügenhafte Erdichtungen, und durch künstliche Verwirrung der Begriffe und der Sprache, die Fürsten vor den Völkern, und diese vor jenen verleumdet, um die entzweiten sicherer zu beherrschen, man hat alle Antriebe der Eitelkeit und des Eigennutzes listig aufgereizt und entwickelt, um die Unterworfenen verächtlich zu machen, und so mit einer Art von gutem Gewissen sie zu zertreten“ (Gottlieb Fichte)

Falls die VS-amerikanische Umerziehung geglaubt hat, daß sie bei der Siegesfeier der Doppelschlacht von Wjasma und Brjansk ungeschoren davon kommt, dann hat sich das alte Scheißhaus geschnitten. Denn auch die letzte der großen Kesselschlachten von Anno 1941 ist eine gute Gelegenheit die alte Frage des Vorbeugungsschlages in Erinnerung zu rufen. Dazu wie immer unser Freund der Eisbrecher: https://archive.org/details/ViktorSuworowDEREISBRECHERHitlerInStalinsKalkul – Und daraus folgt wir immer, daß man über unser Unternehmen Rotbart – wie über den Sechsjährigen Krieg überhaupt – mit Friedrich dem Großen sagen muß:

„Verlegte man aber den Krieg in die Länder der Nachbarn, deren böse Absichten so offen zutage lagen, so blieben die preußischen Provinzen verschont. Und was den bösen Namen eines Angreifers betrifft, so war das ein leeres Schreckbild, das nur auf ängstliche Gemüter Eindruck machen konnte. In einer so kritischen Lage, wo es sich um Sein oder Nichtsein des Vaterlandes handelte, brauchte man auf so etwas keine Rücksicht zu nehmen. Der wirkliche Angreifer ist zweifellos der, der den andern zwingt, zu den Waffen zu greifen und das Präventive zu spielen, um durch einen weniger schwierigen Krieg einem gefährlicheren vorzubeugen. Denn der Mensch muß von zwei Übeln stets das kleinere wählen.“

So viel zum alten Scheißhaus VS-amerikanische Umerziehung und dessen geschichtliche Lügenmärchen. Zurück zur Feier der Doppelschlacht von Wjasma und Brjansk, die den Russen 73 Divisionen und 7 Panzerbrigaden gekostet hat und in der wir Deutschen 1200 Panzer und 5400 Geschütze erbeutet oder zerstört und 6630,000 Gefangene gemacht haben. Zu verdanken haben wir diesen Sieg unserem Feldmarschall Fedor von Bock, unserem Generalobersten Heinz Guderian und Hermann Hoth und noch einigen mehr. Das Ganze muß wie immer mit unserem Panzergetränk Met gefeiert werden. In seinen Panzeroperationen kommt unser Generaloberst Hoth auch auf die Doppelschlacht von Brjansk und Wjasma zu sprechen. Von den Schlachtplanungen hören wir nun:

„In den deutschen Stellungen zwischen Jarzewo und Nowoselki standen das VIII. und V. Armeekorps mit acht Infanteriedivisionen, anschließend das VI. Armeekorps bis Bajewo mit drei Infanteriedivisionen; hinter der Düna bis nördlich Dubno sicherte das XXIII. Armeekorps ebenfalls mit drei Infanteriedivisionen. Die ursprünglich zur Panzergruppe III gehörenden Panzerkorps waren, wie wir sahen, nacheinander einzeln zur Heeresgruppe Nord in Marsch gesetzt worden. Die hinter der Front der IX. Armee verbliebenen und mit der Instandsetzung ihrer Fahrzeuge beschäftigte VII. Panzerdivision, XIV. motorisierte Division und Lehrbrigade CM hatten mit Teilen immer wieder in die harten Abwehrkämpfe der Infanteriedivisionen eingreifen müssen. Die Verluste hierbei, besonders in den unteren Führerstellen, waren hoch gewesen, höher als bei den vorhergehenden Angriffshandlungen. Sie waren nur teilweise ersetzt. Auch die Zuführung neuer Motoren und Panzer reichte nicht aus, um die Divisionen auf volle Gefechtsstärke zu bringen. Anfang September erhielt der Befehlshaber der Panzergruppe III den Befehl, der Heeresgruppe Mitte einen Operationsentwurf einzureichen, dem folgender Gedanke zugrunde zu legen war: die IX. Armee hat den gegenüberstehenden Feind zu durchbrechen und in die Tiefe seiner Stellung in Richtung Wjasma durchzustoßen, um im Zusammenwirken mit der von Südwesten auf Wjasma vorstoßenden IV. Armee den eingekreisten Feind zu vernichten. Es war zu melden, wie die Verwendung der Panzergruppe III im Rahmen der IX. Armee gedacht war. Der Panzergruppe III unterstanden: VII. Panzerdivision, XIV. motorisierte Division, Lehrbrigade CM. Es sollten ihr zugeführt werden: I., VI., VIII. Panzerdivision, XXXVI. motorisierte Division mit dem Panzergeneralkommando XLI, sowie dem Panzergeneralkommando LVI. Im Stabe der Panzergruppe III bestand Einmütigkeit darin, daß es darauf ankam, den Feind nicht zurückzuwerfen, sondern sein Ausweichen hinter den Dnjepr und in die Moskauer Schutzstellung zu verhindern; nur so konnte er ausgeschaltet werden. Da sich eine fast durchlaufende feindliche Front gebildet hatte, war eine Umfassung nirgends möglich. Die feindliche Front mußte zunächst durchbrochen werden. Für die Wahl der Durchbruchsstelle wurden drei Möglichkeiten erörtert: Je weiter nördlich der Stoß geführt wurde, um so stärkere Teile des Feindes wurden erfaßt. Dem hätte ein Angriff vom Ilmensee nach Südosten am besten entsprochen. Hier waren die Bewegungen auch noch im Gange; es hatte sich noch keine feste Front gebildet. Dagegen sprach das in dieser Jahreszeit sehr ungünstige Gelände östlich des Lowat und auf der Waldaihöhe, das rasche Bewegungen motorisierter Truppen kaum zuließ. Auch hätte dieser Angriff keine Sicherung in der Nordflanke gehabt und sich auf den Angriff der IX. Armee erst spät ausgewirkt. Diese Lösung schied aus. Eine zweite Möglichkeit war, den Angriff aus dem Raum östlich Toropez über die Düna unter Ausnutzung des Brückenkopfes bei Dubno zunächst auf das gangbare Höhengelände nördlich der Bahnstrecke Nelidowo – Olenino zu führen und dann auf Wjasma abzudrehen. Dadurch würden die an der Düna zwischen Dubno und Bajewo stehenden Feindkräfte mit in die Einkesselung einbezogen. Der spätere Nachschub der Panzergruppe wurde durch das Absetzen von der Masse der IX. Armee und die Möglichkeit, die Bahn Weliki Luki – Sapadnaja Dwina auszunutzen, erleichtert. Aber auch hier mußte die Unempfindlichkeit des Gegners gegen Flankenbedrohungen, der Zeitbedarf und die Jahreszeit berücksichtigt werden. Eine Gefährdung des Feindes vor der IX. Armee trat erst ein, wenn die Panzergruppe die Linie Bjeloy – Sytschewka nach Südosten überschritt. Bis dahin aber fand der Gegner Zeit, Divisionen aus seiner Front zu ziehen und hinter den Dnjepr auszuweichen. Auch mußte auf dem weiten Weg von Dubno bis Wjasma (200 Kilometer) mit einem Steckenbleiben infolge schlechten Wetters gerechnet werden. Die Zeit drängte dazu, eine schnelle Entscheidung auf kürzerem Wege zu suchen unter Verzicht auf weite Umfassung…“

Emanuel Geibel

Anno 1815 wurde unser großer deutscher Dichter Emanuel Geibel in Lübeck geboren und soll daher mit seinen Werken und unserem altdeutschen Panzergetränk Met gefeiert werden. Der Sohn eines Predigers und einer Kaufmannstochter studierte in Bonn, bereiste Griechenland und erhielt vom Berliner und Münchner Hof seinen Dichtersold. Weswegen er sich ungestört seinen Dichtungen widmen konnte. Seine Gedichte sind in den Bänden „Zeitstimmen“, „Ein Ruf von der Trave“, „König Sigurds Brautfahrt“, „Zwölf Sonette für Schleswig-Holstein“, „Juniuslieder“, „Die Loreley“, „Die Goldgräber“, „Heroldsrufe“ oder „Spätherbstblätter“ zu finden. Seine Bühnenwerke nennen sich „König Roderich“, „Meister Andrea“, „Brunhild“ und „Sophonisbe“; wenig überraschend stelle ich euch das Trauerspiel „Brunhild“ vor, welches unser Dichter auf der Grundlage des Nibelungenliedes verfaßt hat:

„Volker.

Noch diese Tafel fort! Die eh’rnen Leuchter

Dort an die Wand! Und hier vom Pfeiler noch

Das Laubgewind herunter! – So, nun ist

Die letzte Spur des Hochzeitfestgelages

Getilgt, und ernst und ruhig mag der Saal

Die jungen Paare wiederum empfangen,

Wenn sie der Tag aus ihren Kammern ruft.

Habt ihr die Purpurteppiche gelegt

Vom Brautgemach des Herrn im rechten Flügel

Bis an die Treppe, die zur Halle führt?

Diener.

Ich tat’s; in beiden Flügeln legt‘ ich sie.

Hagen.

In beiden? Wer befahl das?

Diener.

Ei, ich dachte,

Weil auch Herr Siegfried gestern Hochzeit hielt,

So wär’s geziemend –

Hagen.

Laß dein Denken, Freund, –

Und tu, was dir geboten ward, nicht mehr.

Herr Siegfried ist ein auserlesner Degen,

Doch königlicher Prunk gebührt ihm nicht.

Geht! nehmt die Decken fort im linken Flügel!

Dann mögt ihr nicken bis zum Hahnenschrei.

Hagen.

Siegfried und Siegfried! Tut doch jedermann,

Als wär‘ er hier der Herr; und gnädig nimmt er’s,

Mit sicherm Lächeln, unverwundert hin:

Ich glaube, bot‘ ihm Gunther seine Krone,

Er setzte sie aufs Haupt und dankte kaum.

Volker.

Du liebst ihn nicht, ich weiß –

Hagen.

Du sagst es, Volker. –

Doch reden wir von anderm, wenn du nicht

Zu schlummern vorziehst. Denn der Morgen graut.

Volker.

Mein Sinn steht nicht auf Schlaf. Noch immer tost

Des Festes Nachhall dumpf in meiner Seele;

Und vor Gedanken fand‘ ich doch nicht Rast.

Hagen.

Du scheinst nicht heiter. Sprich, was dir mißhagt? –

Wir sind allein.

Volker.

Ich bin doch sonst fürwahr

Kein Grillenfänger, der sein Herz verschließt,

Wo’s fürstlich hergeht; und beim vollen Becher

Vergeß ich leicht und gern, was Sorgen heißt.

Doch gestern –

Hagen.

Nun?

Volker.

Was soll ich’s bergen, Freund?

Ich ward der lauten Herrlichkeit nicht froh.

Mir war’s, als lastet‘ ein Gewitterdruck

Jedwede Lust beklemmend, überm Saal,

Und zwischen Saitenspiel und Kerzenglanz

Befiel es mich wie Ahnung künft’gen Wehs.

Hagen.

Du sagst, was ich umsonst mir selbst verleugnet.

Volker.

Sieh, hätt‘ ich Siegfried nur und ihm zur Seite

Sein hold Gemahl geschaut, mir wäre traun

Das Herz in lichten Freuden aufgegangen.

Denn niemals floß um hohe Stirnen wohl

So wolkenlos der Minne Glanz und Glück.

Doch wenn ich dann zum andern Tafelende

Das Auge wandte, wo der König saß –

Hagen.

Da bot sich freilich kein so freundlich Bild.

Volker.

So sahst du’s auch, wie hinter Gunthers Lächeln

Sich Unrast barg? Wie er im Sessel rückte,

Die Lippe biß, und plötzlich wieder dann

Den Becher schwang und hastig niederstürzte?

Frau Brunhild aber thront‘ in kalter Schönheit,

Die Lippe trotzig aufgeschürzt, das Auge

Glanzlos ins Leere starrend, neben ihm,

Als schweift‘ ihr Geist in weiten Fernen um.

Nur manchmal, wenn nach lautem Becherspruch

Die Wölbung vom Geschmetter der Drommeten,

Vom Schall der Pauke dröhnte, fuhr sie auf;

Und wenn ihr Blick alsdann, den Saal durchfliegend,

Auf Siegfried und Kriemhilden haften blieb,

Da zuckt‘ ihr Mund, als wollt‘ ein Wort des Zorns

Hervor sich drängen. Doch sie zwang’s zurück,

Und sank aufs neu in ihr verhaltnes Brüten…“

Georg Büchner

„Dies ist mein Mitleid mit allem Vergangenen, daß ich sehe: es ist preisgegeben, – – der Gnade, dem Geiste, dem Wahnsinne jedes Geschlechtes preisgegeben, das kommt und alles, was war, zu seiner Brücke umdeutet! Ein großer Gewalt-Herr könnte kommen, ein gewitzter Unhold, der mit seiner Gnade und Ungnade alles Vergangene zwänge und zwängte: bis es ihm Brücke würde und Vorzeichen und Herold und Hahnenschrei. Dies aber ist die andre Gefahr und mein andres Mitleiden – wer vom Pöbel ist, dessen Gedenken geht zurück bis zum Großvater – mit dem Großvater aber hört die Zeit auf. Also ist alles Vergangene preisgegeben: denn es könnte einmal kommen, daß der Pöbel Herr würde, und in seichten Gewässern alle Zeit ertränke.“ (Friedrich Nietzsche, „Also sprach Zarathustra“)

So wollen wir den Umerzogenen beiderlei Observanz auch nicht unseren Georg Büchner überlassen. Diese ergötzen sich nämlich sehr an dessen Streitschrift „Der hessische Landbote“, in welcher unser Büchner gar sehr auf den Adel und die Fürsten schimpft. Geboren wurde unser Dichter Anno 1813 im hessischen Dorf Goddelau. Sein Vater war Heiler und so verwundert es nicht, daß unser Büchner in Straßburg und Darmstadt die Heilkunst studierte. Anno 1835 mußte unser Dichter wegen seiner Flugschrift fliehen und ließ sich Anno 1836 in Zürich nieder. Dort machte er auch als Naturforscher von sich reden. Die Zukunft schien ihm hold zu sein, aber die Nornen fügten es anders. Vom Nervenfieber wurde unser Büchner mit nur 24 Jahren dahingerafft… Das Lustspiel „Leonce und Lena“ stelle ich von den Werken unseres Büchners vor: http://www.zeno.org/Literatur/M/B%C3%BCchner,+Georg/Dramen/Leonce+und+Lena

„LEONCE.

Mein Herr, was wollen Sie von mir? Mich auf meinen Beruf vorbereiten? Ich habe alle Hände voll zu tun, ich weiß mir vor Arbeit nicht zu helfen. – Sehen Sie, erst habe ich auf den Stein hier dreihundertfünfundsechzigmal hintereinander zu spucken. Haben Sie das noch nicht probiert? Tun Sie es, es gewährt eine ganz eigne Unterhaltung. Dann – sehen Sie diese Handvoll Sand? Er nimmt Sand auf, wirft ihn in die Höhe und fängt ihn mit dem Rücken der Hand wieder auf. – Jetzt werf ich sie in die Höhe. Wollen wir wetten? Wieviel Körnchen hab ich jetzt auf dem Handrücken? Grad oder ungrad? – Wie? Sie wollen nicht wetten? Sind Sie ein Heide? Glauben Sie an Gott? Ich wette gewöhnlich mit mir selbst und kann es tagelang so treiben. Wenn Sie einen Menschen aufzutreiben wissen, der Lust hätte, manchmal mit mir zu wetten, so werden Sie mich sehr verbinden. Dann – habe ich nachzudenken, wie es wohl angehn mag, daß ich mir auf den Kopf sehe. O, wer sich einmal auf den Kopf sehen könnte! Das ist eins von meinen Idealen. Mir wäre geholfen. Und dann – und dann noch unendlich viel der Art. – Bin ich ein Müßiggänger? Habe ich jetzt keine Beschäftigung? – Ja, es ist traurig …

HOFMEISTER.

Sehr traurig, Euer Hoheit.

LEONCE.

Daß die Wolken schon seit drei Wochen von Westen nach Osten ziehen. Es macht mich ganz melancholisch.

HOFMEISTER.

Eine sehr gegründete Melancholie.

LEONCE.

Mensch, warum widersprechen Sie mir nicht? Sie haben dringende Geschäfte, nicht wahr? Es ist mir leid, daß ich Sie so lange aufgehalten habe. Der Hofmeister entfernt sich mit einer tiefen Verbeugung. Mein Herr, ich gratuliere Ihnen zu der schönen Parenthese, die Ihre Beine machen, wenn Sie sich verbeugen.

LEONCE.

Die Bienen sitzen so träg an den Blumen, und der Sonnenschein liegt so faul auf dem Boden. Es krassiert ein entsetzlicher Müßiggang. – Müßiggang ist aller Laster Anfang. – Was die Leute nicht alles aus Langeweile treiben! Sie studieren aus Langeweile, sie beten aus Langeweile, sie verlieben, verheiraten und vermehren sich aus Langeweile und sterben endlich aus Langeweile, und – und das ist der Humor davon – alles mit den wichtigsten Gesichtern, ohne zu merken, warum, und meinen Gott weiß was dazu. Alle diese Helden, diese Genies, diese Dummköpfe, diese Heiligen, diese Sünder, diese Familienväter sind im Grunde nichts als raffinierte Müßiggänger. – Warum muß ich es gerade wissen? Warum kann ich mir nicht wichtig werden und der armen Puppe einen Frack anziehen und einen Regenschirm in die Hand geben, daß sie sehr rechtlich und sehr nützlich und sehr moralisch würde? – Der Mann, der eben von mir ging, ich beneidete ihn, ich hätte ihn aus Neid prügeln mögen. O, wer einmal jemand anders sein könnte! Nur ’ne Minute lang. – Valerio, etwas betrunken, tritt auf. Wie der Mensch läuft! Wenn ich nur etwas unter der Sonne wüßte, was mich noch könnte laufen machen.

VALERIO.

Ja!

LEONCE.

Richtig!

VALERIO.

Haben Sie mich begriffen?

LEONCE.

Vollkommen.

VALERIO.

Nun, so wollen wir von etwas anderm reden. Er legt sich ins Gras. Ich werde mich indessen in das Gras legen und meine Nase oben zwischen den Halmen herausblühen lassen und romantische Empfindungen beziehen, wenn die Bienen und Schmetterlinge sich darauf wiegen wie auf einer Rose.

LEONCE.

Aber Bester, schnaufen Sie nicht so stark, oder die Bienen und Schmetterlinge müssen verhungern über den ungeheuren Prisen, die Sie aus den Blumen ziehen.

VALERIO.

Ach Herr, was ich ein Gefühl für die Natur habe! Das Gras steht so schön, daß man ein Ochs sein möchte, um es fressen zu können, und dann wieder ein Mensch, um den Ochsen zu essen, der solches Gras gefressen.

LEONCE.

Unglücklicher, Sie scheinen auch an Idealen zu laborieren.

VALERIO.

Es ist ein Jammer! Man kann keinen Kirchturm herunterspringen, ohne den Hals zu brechen. Man kann keine vier Pfund Kirschen mit den Steinen essen, ohne Leibweh zu kriegen. Seht, Herr, ich könnte mich in eine Ecke setzen und singen vom Abend bis zum Morgen: »Hei, da sitzt e Fleig an der Wand! Fleig an der Wand! Fleig an der Wand!« und so fort bis zum Ende meines Lebens.

LEONCE.

Halt’s Maul mit deinem Lied, man könnte darüber ein Narr werden.

VALERIO.

So wäre man doch etwas. Ein Narr! Ein Narr! Wer will mir seine Narrheit gegen meine Vernunft verhandeln? – Ha, ich bin ein Alexander der Große! Wie mir die Sonne eine goldne Krone in die Haare scheint, wie meine Uniform blitzt! Herr Generalissimus Heupferd, lassen Sie die Truppen anrücken! Herr Finanzminister Kreuzspinne, ich brauche Geld! Liebe Hofdame Libelle, was macht meine teure Gemahlin Bohnenstange? Ach bester Herr Leibmedicus Kantharide, ich bin um einen Erbprinzen verlegen. Und zu diesen köstlichen Phantasieen bekommt man gute Suppe, gutes Fleisch, gutes Brot, ein gutes Bett und das Haar umsonst geschoren – im Narrenhaus nämlich –, während ich mit meiner gesunden Vernunft mich höchstens noch zur Beförderung der Reife auf einen Kirschbaum verdingen könnte, um – nun? – um?

LEONCE.

Um die Kirschen durch die Löcher in deinen Hosen schamrot zu machen! Aber, Edelster, dein Handwerk, deine Profession, dein Gewerbe, dein Stand, deine Kunst?

VALERIO.

Herr, ich habe die große Beschäftigung, müßig zu gehen; ich habe eine ungemeine Fertigkeit in Nichtstun; ich besitze eine ungeheure Ausdauer in der Faulheit. Keine Schwiele schändet meine Hände, der Boden hat noch keinen Tropfen von meiner Stirne getrunken, ich bin noch Jungfrau in der Arbeit; und wenn es mir nicht der Mühe zuviel wäre, würde ich mir die Mühe nehmen, Ihnen diese Verdienste weitläufiger auseinanderzusetzen.

LEONCE.

Komm an meine Brust! Bist du einer von den Göttlichen, welche mühelos mit reiner Stirne durch den Schweiß und Staub über die Heerstraße des Lebens wandeln, und mit glänzenden Sohlen und blühenden Leibern gleich seligen Göttern in den Olympus treten? Komm! Komm!

VALERIO.

Hei, da sitzt e Fleig an der Wand! Fleig an der Wand! Fleig an der Wand! …“