Anno 1685 wurde unser großer deutscher Tondichter Johann Sebastian Bach im thüringischen Eisenach geboren. Er schuf 1128 Meisterwerke und gehört damit zu den bedeutendsten unserer alten Meister und wir von vielen als der Größte betrachtet. Sein Brot verdiente er an den Höfen von Weimar (ab Anno 1708) und Köthen (ab Anno 1717) und als Thomaskantor in Leipzig (ab Anno 1723). Mit seinen beiden Ehefrauen Barbara und Anna sorgte er für den nötigen Tondichternachwuchs und brachte es auf 20 Kinder. Mit seinen Messen vermag der alte Bach sogar eingefleischte Heiden wie mich in die Kirche zu locken. Daher wünsche ich ihm alles Gute zum Geburtstag mit seinen Flötensonaten: https://www.youtube.com/watch?v=com5gPoZ8sI Wer die Werke unseres Bachs besser verstehen möchte, dem sei ein Blick in das Büchlein von unserem Musikgelehrten Nikolaus Forkel angeraten: http://www.zeno.org/Musik/M/Forkel,+Johann+Nikolaus/%C3%9Cber+Johann+Sebastian+Bachs+Leben,+Kunst+und+Kunstwerke
„Zu allen diesem kam noch die eigene Art, mit welcher er die verschiedenen Stimmen der Orgel mit einander verband, oder seine Art zu registrieren. Sie war so ungewöhnlich, daß manche Orgelmacher und Organisten erschraken, wenn sie ihn registrieren sahen. Sie glaubten, eine solche Vereinigung von Stimmen könne unmöglich gut zusammen klingen; wunderten sich aber sehr, wenn sie nachher bemerkten, daß die Orgel gerade so am besten klang, und nun etwas Fremdartiges, Ungewöhnliches bekommen hatte, das durch ihre Art zu registrieren, nicht hervor gebracht werden konnte. Diese ihm eigene Art zu registrieren war eine Folge seiner genauen Kenntnis des Orgelbaues, so wie aller einzelnen Stimmen. Er hatte sich frühe gewöhnt, jeder einzelnen Orgelstimme eine ihrer Eigenschaft angemessene Melodie zu geben, und dieses führte ihn zu neuen Verbindungen dieser Stimmen, auf welche er außerdem nie verfallen sein würde. Überhaupt entging dem scharfen Blicke seines Geistes nichts, was nur irgend auf seine Kunst Beziehung hatte, und zur Entdeckung neuer Kunstvorteile genutzt werden konnte. Seine Achtsamkeit auf die Ausnahme großer Musikstücke an Plätzen von verschiedener Beschaffenheit, sein sehr geübtes Gehör, mit welchem er in der vollstimmigsten und besetztesten Musik jeden noch so kleinen Fehler bemerkte, seine Kunst auf eine so leichte Art ein Instrument rein zu temperieren, können zum Beweise dienen, wie scharf und umfassend der Blick dieses großen Mannes war. Als er im Jahr 1747 in Berlin war, wurde ihm das neue Opernhaus gezeigt. Alles was in der Anlage desselben in Hinsicht auf die Ausnahme der Musik gut oder fehlerhaft war, und was Andere erst durch Erfahrung bemerkt hatten, entdeckte er beim ersten Anblick. Man führte ihn in den darin befindlichen großen Speise-Saal; er ging auf die oben herum laufende Galerie, besah die Decke, und sagte, ohne fürs erste weiter nachzuforschen, der Baumeister habe hier ein Kunststück angebracht, ohne es vielleicht zu wollen, und ohne daß es Jemand wisse. Wenn nämlich Jemand an der einen Ecke des länglicht viereckichten Saals oben ganz leise gegen die Wand einige Worte sprach, so konnte es ein Anderer, welcher übers Kreuz an der andern Ecke mit dem Gesichte gegen die Wand gerichtet stand, ganz deutlich hören, sonst aber Niemand im ganzen Saal, weder in der Mitte, noch an irgend einer andern Stelle. Diese Wirkung kam von der Richtung der an der Decke angebrachten Bogen, deren besondere Beschaffenheit er beim ersten Anblick entdeckte. Solche Beobachtungen konnten und mußten ihn allerdings auch auf Versuche führen, durch ungewöhnliche Vereinigung verschiedener Orgelstimmen vor und nach ihm unbekannte Wirkungen hervor zu bringen. Die Vereinigung und Anwendung der angeführten Mittel auf die üblichen Formen der Orgelstücke brachte nun das große, feierlich-erhabene, der Kirche angemessene, beim Zuhörer heiligen Schauder und Bewunderung erregende Orgelspiel Johann Sebastian Bachs hervor. Seine tiefe Kenntnis der Harmonie, sein Bestreben, alle Gedanken fremdartig zu wenden, um ihnen auch nicht die mindeste Ähnlichkeit mit der außer der Kirche üblichen Art musikalischer Gedanken zu lassen, seine der reichsten, unerschöpflichsten und stets unaufhaltsam fortströmenden Fantasie entsprechende Allgewalt über sein Instrument mit Hand und Fuß, sein sicheres und schnelles Urteil, mit welchem er aus dem ihm zuströmenden Reichtum an Gedanken nur die zum gegenwärtigen Zweck gehörigen zu wählen wußte, kurz sein großes Genie, welches alles umfaßte, alles in sich vereinigte, was zur Vollendung einer der unerschöflichsten Künste erforderlich ist, brachte auch die Orgelkunst so zur Vollendung, wie sie vor ihm nie war, und nach ihm schwerlich sein wird. Quanz war hierin meiner Meinung. Der bewundernswürdige Johann Sebastian Bach, sagt er, hat endlich in den neuern Zeiten die Orgelkunst zu ihrer größten Vollkommenheit gebracht; es ist nur zu wünschen, daß sie nach dessen Absterben wegen geringer Anzahl derjenigen, die noch einigen Fleiß darauf verwenden, nicht wieder verfallen oder gar untergehen möge…“