Johann Sebastian Bach

Anno 1685 wurde unser großer deutscher Tondichter Johann Sebastian Bach im thüringischen Eisenach geboren. Er schuf 1128 Meisterwerke und gehört damit zu den bedeutendsten unserer alten Meister und wir von vielen als der Größte betrachtet. Sein Brot verdiente er an den Höfen von Weimar (ab Anno 1708) und Köthen (ab Anno 1717) und als Thomaskantor in Leipzig (ab Anno 1723). Mit seinen beiden Ehefrauen Barbara und Anna sorgte er für den nötigen Tondichternachwuchs und brachte es auf 20 Kinder. Mit seinen Messen vermag der alte Bach sogar eingefleischte Heiden wie mich in die Kirche zu locken. Daher wünsche ich ihm alles Gute zum Geburtstag mit seinen Flötensonaten: https://www.youtube.com/watch?v=com5gPoZ8sI Wer die Werke unseres Bachs besser verstehen möchte, dem sei ein Blick in das Büchlein von unserem Musikgelehrten Nikolaus Forkel angeraten: http://www.zeno.org/Musik/M/Forkel,+Johann+Nikolaus/%C3%9Cber+Johann+Sebastian+Bachs+Leben,+Kunst+und+Kunstwerke

„Zu allen diesem kam noch die eigene Art, mit welcher er die verschiedenen Stimmen der Orgel mit einander verband, oder seine Art zu registrieren. Sie war so ungewöhnlich, daß manche Orgelmacher und Organisten erschraken, wenn sie ihn registrieren sahen. Sie glaubten, eine solche Vereinigung von Stimmen könne unmöglich gut zusammen klingen; wunderten sich aber sehr, wenn sie nachher bemerkten, daß die Orgel gerade so am besten klang, und nun etwas Fremdartiges, Ungewöhnliches bekommen hatte, das durch ihre Art zu registrieren, nicht hervor gebracht werden konnte. Diese ihm eigene Art zu registrieren war eine Folge seiner genauen Kenntnis des Orgelbaues, so wie aller einzelnen Stimmen. Er hatte sich frühe gewöhnt, jeder einzelnen Orgelstimme eine ihrer Eigenschaft angemessene Melodie zu geben, und dieses führte ihn zu neuen Verbindungen dieser Stimmen, auf welche er außerdem nie verfallen sein würde. Überhaupt entging dem scharfen Blicke seines Geistes nichts, was nur irgend auf seine Kunst Beziehung hatte, und zur Entdeckung neuer Kunstvorteile genutzt werden konnte. Seine Achtsamkeit auf die Ausnahme großer Musikstücke an Plätzen von verschiedener Beschaffenheit, sein sehr geübtes Gehör, mit welchem er in der vollstimmigsten und besetztesten Musik jeden noch so kleinen Fehler bemerkte, seine Kunst auf eine so leichte Art ein Instrument rein zu temperieren, können zum Beweise dienen, wie scharf und umfassend der Blick dieses großen Mannes war. Als er im Jahr 1747 in Berlin war, wurde ihm das neue Opernhaus gezeigt. Alles was in der Anlage desselben in Hinsicht auf die Ausnahme der Musik gut oder fehlerhaft war, und was Andere erst durch Erfahrung bemerkt hatten, entdeckte er beim ersten Anblick. Man führte ihn in den darin befindlichen großen Speise-Saal; er ging auf die oben herum laufende Galerie, besah die Decke, und sagte, ohne fürs erste weiter nachzuforschen, der Baumeister habe hier ein Kunststück angebracht, ohne es vielleicht zu wollen, und ohne daß es Jemand wisse. Wenn nämlich Jemand an der einen Ecke des länglicht viereckichten Saals oben ganz leise gegen die Wand einige Worte sprach, so konnte es ein Anderer, welcher übers Kreuz an der andern Ecke mit dem Gesichte gegen die Wand gerichtet stand, ganz deutlich hören, sonst aber Niemand im ganzen Saal, weder in der Mitte, noch an irgend einer andern Stelle. Diese Wirkung kam von der Richtung der an der Decke angebrachten Bogen, deren besondere Beschaffenheit er beim ersten Anblick entdeckte. Solche Beobachtungen konnten und mußten ihn allerdings auch auf Versuche führen, durch ungewöhnliche Vereinigung verschiedener Orgelstimmen vor und nach ihm unbekannte Wirkungen hervor zu bringen. Die Vereinigung und Anwendung der angeführten Mittel auf die üblichen Formen der Orgelstücke brachte nun das große, feierlich-erhabene, der Kirche angemessene, beim Zuhörer heiligen Schauder und Bewunderung erregende Orgelspiel Johann Sebastian Bachs hervor. Seine tiefe Kenntnis der Harmonie, sein Bestreben, alle Gedanken fremdartig zu wenden, um ihnen auch nicht die mindeste Ähnlichkeit mit der außer der Kirche üblichen Art musikalischer Gedanken zu lassen, seine der reichsten, unerschöpflichsten und stets unaufhaltsam fortströmenden Fantasie entsprechende Allgewalt über sein Instrument mit Hand und Fuß, sein sicheres und schnelles Urteil, mit welchem er aus dem ihm zuströmenden Reichtum an Gedanken nur die zum gegenwärtigen Zweck gehörigen zu wählen wußte, kurz sein großes Genie, welches alles umfaßte, alles in sich vereinigte, was zur Vollendung einer der unerschöflichsten Künste erforderlich ist, brachte auch die Orgelkunst so zur Vollendung, wie sie vor ihm nie war, und nach ihm schwerlich sein wird. Quanz war hierin meiner Meinung. Der bewundernswürdige Johann Sebastian Bach, sagt er, hat endlich in den neuern Zeiten die Orgelkunst zu ihrer größten Vollkommenheit gebracht; es ist nur zu wünschen, daß sie nach dessen Absterben wegen geringer Anzahl derjenigen, die noch einigen Fleiß darauf verwenden, nicht wieder verfallen oder gar untergehen möge…“

Major Gerhard Barkhorn

Anno 1919 erblickte in Königsberg unser Major Gerhard Barkhorn das Licht der Welt. Seine kriegerische Laufbahn begann unser Major Barkhorn Anno 1937 bei unserer Luftwaffe. Mit unserem Jagdgeschwader LII kämpfte mit seiner Me 109 er im Sechsjährigen Krieg über England, dem Welschenland, Rußland und unserem alten deutschen Reich. Mit unserer Me 262 zog er zuletzt mit unserem Jagdverband XLIV in den Kampf… Das Eiserne Kreuz beider Klassen sowie das Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwerter brachten ihm seine Waffen taten ein. Anno 1943 führte er seine Herzensdame Christl Fischer zum Traualtar. Drei Töchter gingen aus der Ehe hervor.

Prinz Friedrich Karl von Preußen

Anno 1828 erblickte unser Prinz Friedrich Karl von Preußen in Berlin das Licht der Welt. Seine kriegerische Laufbahn begann er noch als Knabe. Und nachdem er Anno 1848 gegen die Dänen und Anno 1849 gegen die liberalen Rebellen in Baden als Offizier gefochten hatte, erhielt er Anno 1864 den Oberbefehl über die preußischen Truppen in Dänemark. Sein Sturm auf die Düppeler Schanzen gehört zu den großen Waffentaten unseres alten Preußens. Nicht minder große Streiche tat er bei Königgrätz mit unserer I. preußischen Armee. Im Welschenkrieg von 1870-71 führte er unsere II. Armee. Mars-la-Tour, Gravelotte, Orleans und Le Mans sind die Orte seiner größten Siege. Seinen Neffen zeichnete unser Kaiser Wilhelm der Große mit dem Schwarzen Adlerorden, dem Blauen Verdienstorden Friedrichs des Großen, dem Hausorden der Hohenzollern und dem Eisernen Kreuz aus. Zur Frau nahm unser Prinz Friedrich Karl Anno 1854 Anna von Dessau, die ihm vier Kinder schenkte. Von der Schlacht von Königgrätz berichtet uns unser Geschichtsschreiber Otto Kanngießer in die „Geschichte des Krieges von 1866“ ein wenig:

Nach kaum achttägiger Dauer des Feldzuges sehen wir am 1. Juli die zwei preußischen Armeen, deren strategische Front sich beim Beginn der Feindseligkeiten in weitem Bogen von Dresden bis Neiße erstreckte, auf die Ausdehnung zweier kurzer Tagemärsche verkürzt. Vom Smidar, dem Sammelpunkte der Elbarmee, über Horitz, wo das Gros Friedrich Carls stand, bis über die Elbe hinweg nach Gradlitz, dem Lager des linken Flügels der kronprinzlichen Armee beträgt die Entfernung nicht volle fünf Meilen. Nachdem die österreichische Armee sich gegen Königgrätz zurückgezogen hatte, war ein Angriff auf die Flügel dieser strategischen Front gemeinsam aufzutreten. Die Vorteile der zentralen Stellung gegenüber getrennten Gegnern waren Benedek vollständig aus der Hand gerungen. Die Heere standen einander auf der natürlichen Operationslinie als geschlossene Massen gegenüber, vor der Front einer jeden lag der Weg nach der feindlichen Hauptstadt. Jetzt galt es, diesen Weg durch Zertrümmerung der ihn verlegenen Kräfte zu öffnen, es galt den Entscheidungskampf. Die Kriegsgeschichte weist wenige Beispiele auf, in denen das nächste Ziel moderner Kriegsführung, die Herbeiführung der entscheidenden Schlacht von Hauptmacht gegen Hauptmacht, so rasch erreicht worden wäre, als in diesem Riesenkampfe zwischen Preußen und Österreich. Selbst der Feldzug von 1815, in welches es schon am 4. Tage nach Eröffnung der Feindseligkeiten zur Schlacht von Waterloo kam, trägt das Gepräge der Kriegführung im Sinne unserer Zeit nicht schärfer als der Krieg von 1866. In jenem Kriege waren die Verhältnisse einfacher, die räumlichen Ausdehnungen beschränkter, die Armeen einfacher, die räumlichen Ausdehnungen beschränkter, die Armeen wesentlich kleiner, und dennoch war es nicht ein so vollständiges Messer von Gesamtkraft gegen Gesamtkraft, wie es uns hier entgegentritt. Benedek hatte in den Kämpfen der letzten Tage nicht nur die Vorteile seiner strategischen Position verloren, er ging auch mit einer numerisch geschwächten Armee, die von dem taktischen Übergewicht des Gegners bereits überzeugt war, oder Hauptschlacht entgegen. Immer aber war es noch ein Heer, das dem Gegner an Zahl nicht so wesentlich nachstand, um draus Schlüsse auf den Austrag des Kampfe ziehen zu müssen. Die Spreu war vom Weizen gesondert; nicht wenige Regimenter derjenigen Korps, die bisher im Feuer gewesen, hatten außerordentlich tapfer, wenn auch unglücklich gekämpft. Ihr Feldherr durfte darauf rechnen, daß sie vor Begierde brennen würden, die erlittenen Scharten auszuwetzen. In den Augen der Truppen war Benedeks Ruf noch unerschüttert. Von den Fehlern der Kriegsleitung im Großen konnten nur die höchsten Offiziere eine Ahnung haben. Der Glaube, daß der erste Kampf unter Benedeks persönlicher Führung ein siegreicher sein müsse, belebte die Hoffnungen der Armee noch in hohem Maße. Die Panik, welche das Zündnadelgewehr in seinem ersten Auftreten hervorgerufen hatte, dauerte nicht mehr an. Man hatte sich überzeugt, daß schließlich doch nicht das Gewehr allein die Erfolge errungen hatte. In dem gliederweisen Abgeben der Salven hatte man ein Mittel gefunden, den Nachteil des eigenen sehr langsamen Gewehrfeuers einigermaßen auszugleichen. Vor allem aber durfte man hoffen, die Überlegenheit der feindlichen Handfeuerwaffe durch richtige Verwendung der eigenen trefflichen und zahlreichen Artillerie auszugleichen. Fast immer in günstigen Stellungen auftretend, durchweg mit gezogenen Geschützen bewaffnet, der Wirkungssphäre des Zündnadelgewehrs selten ausgesetzt, hatte die österreichische Artillerie bisher unverkennbar größere Resultate erzielt als die preußische. Teils das Terrain, hatten es der preußischen Artillerie unmöglich gemacht, ihr volles Gewicht in die Waagschale der Entscheidungen zu werfen. Das Vertrauen in die österreichische Reiterei war, trotz der Mißerfolge einzelner Regimenter, noch ganz das alte; große Reitermassen waren noch nicht in den Kampf geführt worden, von der Hauptschlacht erst erwartete man deren Verwertung und Bewährung. Neben alledem aber durfte man auf österreichischer Seite auf den Vorteil der Defensive bauen. Die Offensive ist für den Beginn der Kämpfe ein doppelter Vorteil; sie hebt den Geist der Truppen und legt dem Gegner, wie die Kunstsprache sagt, das Gesetz auf. Nichtsdestoweniger bleibt die Defensive die stärkere Form. In dem Stadium, in welches der Feldzug jetzt getreten war, lag der Vorteil entschieden auf Seiten des Verteidigers. Es lag in Benedeks Hand, sich das Schlachtfeld zu wählen, er konnte ohne jeden Nachteil und ohne jede Gefahr, ähnlich wie es die Russen 1812 taten, beliebig zurückgehen, er hatte auch, da die Preußen vorläufig ruhten und sonach nicht Klinge an Klinge geblieben waren, vollauf Zeit, sich das Schlachtfeld vorzubereiten, es namentlich fortifikatorisch zu verstärken…“

General Adolf Galland

Anno 1912 wurde unser General der Jagdflieger Adolf Galland geboren. Unser Fliegerass erblickte das Licht der Welt im westfälischen Westerholt und trat Anno 1934 unserem deutschen Heer bei. Anno 1935 folgte seine Versetzung zur Luftwaffe und Anno 1937 wurde er zur Legion Condor nach Spanien beordert. Dort zeichnete sich unser General Galland als Schlachtflieger bei der Bodenunterstützung der spanischen Vaterlandsfreunde gegen die Marxisten aus. Nach seiner Rückkehr in unser altes deutsches Reich flog er im Sechsjährigen Krieg mit unserem Jagdgeschwadern XXVI und XXVII seine Kampfeinsätze über Polen, dem Welschenland und dem perfiden Albion. Dabei schoß er 104 feindliche Flugzeuge ab, bevor seine Ernennung zum General der Jagdflieger seinen Kampfeinsätzen ein Ende setzte – von der Aufstellung unseres legendären Jagdverbandes XLIV gegen Ende des Sechsjährigen Krieges abgesehen. Den Dokumentarfilm über den „Feldzug in Polen“ sehen wir uns zur Feier seines Geburtstages an: https://archive.org/details/1940-Der-Feldzug-in-Polen Und passend dazu erzählt uns Geburtstagskind von seiner Teilnahme im Polenfeldzug. Natürlich in seinem Panzerfliegerbuch „Die Ersten und die Letzten“ (dessen Erwerb gar sehr zu empfehlen ist):

„Vier deutsche Armeen waren in diesen Tagen an der deutsch-polnischen Grenze aufmarschiert. Wir gehörten unter Richthofens Führung in den Bereich der Armee von Reichenau im schlesischen Raum. Am Morgen des 1. September stiegen wir noch bei Dunkelheit in unsere Maschinen. Aus den warmlaufenden Motoren zuckten bläuliche Flammen. Mit erstem Büchsenlicht ging der Zauber los. Angriffsziel der Gruppe waren polnische Stabsquartiere und Truppenunterkünfte. Schon an diesem ersten Tag des Feldzuges wurde der polnischen Wehrmacht praktisch das Rückgrat gebrochen. Die Operationen waren mit unerhörter Sorgfalt geplant und vorbereitet. Nach ein paar wuchtigen strategischen Schlägen der Luftwaffe, die die unbestrittene deutsche Luftherrschaft herbeiführten, begann die glänzende und in der modernen Kriegsgeschichte völlig neue Koordination und Kooperation von schnellen Heeresverbänden und Luftwaffe. Alles lief mit der Präzision eines Uhrwerkes ab. Nicht die zahlenmäßige Überlegenheit gab den Ausschlag. Den vier deutschen lagen fünf polnische Armeen schlagbereit gegenüber. Was sie blitzartig vernichtete, war die revolutionäre deutsche Strategie, die Gründlichkeit der deutschen Generalstabsarbeit, die moderne deutsche Bewaffnung und Ausrüstung und der unvergleichliche Angriffsschwung der deutschen Soldaten. So kam das Wunder des Blitzsieges in achtzehn Tagen zustande. Die polnische Luftwaffe wurde in den ersten Tagen des Feldzuges, hauptsächlich am Boden, vernichtet. Richthofen hatte reichlich Gelegenheit seine Erfahrungen aus Spanien im Einsatz taktischer Luftwaffenverbände zur Unterstützung des Heeres in vollendeter Präzision anzuwenden. Kutno, Modlin und Warschau waren die Punkte, an denen wir dem stärksten Widerstand begegneten. Polnische Jäger trafen wir so gut wie überhaupt nicht. Unsere eigene Jagdwaffe wurde daher gleichfalls vorwiegend gegen Erdziele eingesetzt. So kam ich zu der tröstlichen Überzeugung, in dieser Beziehung nichts versäumt zu haben. Einsatz folgte auf Einsatz, Verlegung auf Verlegung. Der Vormarsch ging in atemberaubendem Tempo vor sich. Am 6. September war Krakau gefallen. Bei Kutno und Radom wurden große Teile der polnischen Armee eingekesselt und geschlagen. Der Oberbefehlshaber der polnischen Armee, Marschall Rydz-Smigly, kapitulierte am 18. Tag des Feldzuges. Lemberg ergab sich am 23., Warschau und Modlin am 27. September. Der erbitterte militärische Widerstand der polnischen Hauptstadt war der Anlass für den ersten Großeinsatz der Luftwaffe. Seine Wirkung sollte nicht nur dem strategischen Ziel dieses Feldzuges dienen, sondern die Alliierten abschrecken. In diesem Sinne setzte sofort die deutsche Propaganda mit allen Registern ein. Etwa fünfzig Einsätze war ich in diesen siebenundzwanzig Tagen geflogen. Die Gruppe hatte große Erfolge gehabt, bei insgesamt nur zehn Verlusten, darunter unser Kommandeur. Auf dem Feldflugplatz südlich Warschau hatte Hitler uns kurz besucht, mit uns an der Feldküche gegessen, sich berichten lassen und von dem befriedigenden Verlauf der Operationen und den hervorragenden Leistungen der Truppe gesprochen. Ich bekam das Eiserne Kreuz II. Klasse. Am 1. Oktober erfolgte meine Beförderung zum Hauptmann. Die Gruppe verlegte zur Auffrischung und zur Vorübung mit den Fallschirmjägern für kommende Operationen nach Braunschweig. Die Muße benützte ich dazu, um mit aller Energie meine erneute Versetzung zu einem Jagdverband zu betreiben. Es gelang: ich wurde zum Jagdgeschwader XXVII nach Krefeld versetzt und war selig. Endlich war ich wieder bei der Jägerei. Sie sollte mich bis heute nicht mehr loslassen.“

Großadmiral Alfred von Tirpitz

„Ich glaube nicht, daß Preußen sich je zur Bildung einer Kriegsmarine entschließen darf. Die Gründe sind folgende. Mehrere Staaten Europas haben große Flotten: England, Frankreich, Spanien, Dänemark und Rußland. Ihnen werden wir niemals gleichkommen können. Da wir also mit wenigen Schiffen immer hinter den anderen Nationen zurückbleiben würden, so wäre die Ausgabe unnütz. Hinzu kommt, daß wir, um die Kosten für eine Flotte aufzubringen, Landtruppen entlassen müßten, da Preußen nicht volkreich genug ist, um Mannschaften für das Landheer und Matrosen für die Schiffe zu stellen. Außerdem führen Seeschlachten nur selten eine Entscheidung herbei. Daraus ziehe ich den Schluß, daß man besser tut, das erste Landheer in Europa zu halten als die schlechteste Flotte unter den Seemächten.“

Diese alte Warnung Friedrichs des Großen kann man der Flotten- und Seekriegsführungsmeute nicht oft genug entgegenhalten. Denn die Lücke in der Marneschlacht Anno 1914 war die Hochseeflotte! Gar nicht zu reden von der Rolle der Seesoldaten beim Dolchstoß Anno 1918. Dennoch wünsche ich deren Schöpfer, Großadmiral Alfred von Tirpitz alles gute zu seinem heutigen Geburtstag. Unser alter Seebär kam Anno 1849 in Küstrin zur Welt, schloß sich Anno 1865 unserer preußischen Marine an und konnte ab Anno 1897 sich dem Aufbau unserer deutschen Kriegsflotte widmen. Seine Erinnerungen sind sehr lesenswert und werden daher zur Feier seines Geburtstages vorgetragen: https://archive.org/details/erinnerungen00tirp

„Die Gefahr der Lage sah ich vor allem darin, daß England das Endglied der Ententekette bildete. Die überlieferte Abneigung des Panslawismus gegen das Deutsche Reich und die russisch-österreichische Eifersucht auf der Balkanhalbinsel bestanden trotz der Potsdamer Begegnung von 1910 fort, und die russische Intelligenz hatte sich durch unsere Balkanpolitik 1908/14 erhitzen lassen. Die Kreise um die Novoje Wremja wünschten den Krieg, wenn auch nicht vor 1916. Dennoch hatten Ssasonow und der Zar die Zügel noch genügend in der Hand, so daß die deutsche Politik den russischen Expansionstrieb, meiner festen Überzeugung nach, von uns und von Österreich-Ungarn noch immer ablenken konnte, wenn sie ihm nach anderen, für uns nicht vitalen Fronten hin Luft gab. Erst die Ungeschicklichkeit unserer Politik verschaffte der russischen Kriegspartei Oberwasser und machte es Suchomlinow zuletzt möglich, den Zaren zu betrügen. Rußland hatte freilich kein moralisches Recht, aus der Züchtigung Belgrads einen Krieg zu machen, aber man durfte die Gefahr nicht unterschätzen, daß weite russische Kreise dies fordern würden. Ich war zwar vor dem Ultimatum davon überzeugt, daß ein vertrauensvolles Verhandeln mit dem Zaren die Petersburger Kriegspartei im Zaum halten würde; aber wenn wir zu scharf vorgingen, so war fast mit Sicherheit darauf zu rechnen, daß England entsprechend einer jahrhundertelangen politischen Überlieferung zur Erhaltung des „festländischen Gleichgewichts“, wie es dasselbe verstand, den Krieg entfesselte. Diese Gefahr, den schlummernden englischen Kriegswillen zu wecken, habe ich in einem Gespräch mit dem Prinzen Heinrich, der mich Mitte Juli in Tarasp besuchte, betont. Meine Auffassung wurden von dem dort anwesenden Staatsminister von Loebell und dem sächsischen Gesandten von Salza geteilt. Die Frage der Unterberechnung meiner Kur wurde dadurch erledigt, daß der Kanzler mir den Wunsch ausdrücken ließ, nicht nach Berlin zurückzukehren, um Aufsehen zu vermeiden. Noch am 24. Juli telephonierte die Reichskanzlei dem Reichsmarineamt, meine Heimreise würde die Lage verschärfen. Eine eigenmächtige Rückkehr konnte ich weder für korrekt noch für nutzbringend erachten, zumal der Kanzler, vom Ausgang des Novellenstreits von 1912 empfindlich berührt, mich mit einer gewissen Eifersucht von den auswärtigen Geschäften fernhielt und begonnen hatte, einen Sagenkreis um mich zu verbreiten, als mische ich mich in seine Politik. Im übrigen konnte ich aus den Tagesmeldungen meiner Behörde, die vom Auswärtigen Amt naturgemäß nur lückenhaft unterrichtet wurde, ein klares Bild nicht gewinnen und stand ihnen zufolge wesentlich unter dem Eindruck, daß keine Macht die Verantwortung für einen größeren Konflikt auf sich nehmen würde. Man war an solche Spannungen seit Jahren gewöhnt. Bülow war ihrer noch immer Herr geworden. Die Verschärfung der Lage nach der Überreichung des Ultimatums, insbesondere aber die Nachricht von der Rückkehr unserer Flotte in die heimischen Häfen veranlaßte mich schließlich, am 27. Juli ohne Anfrage beim Kanzler heimzukehren.“

Oberst Werner Mölders

Anno 1913 wurde unser großer deutscher Jagdflieger Werner Mölders in Gelsenkirchen geboren. Anno 1931 trat er zuerst unserem deutschen Heer bei und wechselte Anno 1931 von den Fußtruppen zur Luftwaffe. Anno 1938 hatte er in Spanien seine Feuertaufe und schoß mit seiner Me-109 „Luchs“ seine ersten 14 Flieger ab. Es sollten insgesamt 115 bis 130 werden. So genau weiß man das nicht, weil unser Mölders zum Inspekteur der Jagdflieger ernannt wurde und als solcher ihm eigentlich Kampfeinsätze verboten waren. Jedoch hatte er den rechten Heldenmut und ließ das Jagen in der Luft deswegen keinesfalls sein. Seine Waffentaten brachten ihm das Eiserne Kreuz beider Klassen sowie das Ritterkreuz mit Eichenlaub, Schwertern und Edelsteinen ein. Anno 1941 ehelichte er seine Herzensdame Luise Thurner, mit der er eine Tochter hatte. Zum Verhängnis wurde ihm ausgerechnet Ernst Udet, unser Fliegerass des Sechsjährigen Krieges. Als Generalluftzeugmeister beginn dieser nämlich Seppuku und auf dem Weg zu seiner Beerdigung verunglückte unser Mölders mit einer He-111 bei Breslau. Da unser Mölders auch beim Feldzug gegen die Welschen Anno 1940 für den nötigen Jagdschutz gesorgt hat, schauen wir uns den Dokumentarfilm „Der Sieg im Westen“ zu Ehren seines Geburtstages an: https://archive.org/details/1941-Sieg-im-Westen Bei unserem Geschichtsschreiber Fritz von Froell im epischen Panzerbuch „Mölders und seine Männer“ ist unser Mölders aber noch als Jagdbomber in Spanien am Werk:

„31. Mai Morgens erster Einsatz. Der Auftrag ist nur allgemein gehalten. Wesentliche Ziele werden nicht erkannt, und ein sichtbarer Erfolg ist nicht zu verzeichnen. Nachmittags zweiter Einsatz. Wir sollen eine Batteriestellung suchen und zum Schweigen bringen („Müllauftrag“). – Ich finde sie gleich und greife mit meinem Pulk an. Der erste Pulk sucht bei Villar und erhält überfallartig Zwei-Zentimeter-Flakfeuer. Die zweite Maschine wird getroffen, fängt an zu rauchen, Leutnant Losigkeit springt raus und landet mit Fallschirm glatt im Niemandsland. Seine Maschine zerschellt am Berghang. An der Absprungstelle machen wir unentwegt Angriffe, um einen etwaigen Gegner abzuhalten. Wir können aber unten keinerlei Bewegung erkennen und wissen nicht, was aus dem armen Kerl geworden ist. Nun warten wir alle und hoffen, daß er zu den eigenen Linien durchgekommen ist. – Mir wird immer mehr klar, daß die Tieffliegerei, wie sie zur Zeit hier durchgeführt wird, erhebliche Verbesserungen unterzogen werden muß. 1. Juni Ich mache nur einen Angriff bei der vierten Staffel mit. Wesentliche Ziele sind nicht zu erkennen, aber wir erhalten wieder schwer „Zunder“ durch die feindliche Flak. Eine unserer Maschinen erhält Treffer im Rumpf, kann aber noch nach Hause fliegen. Ich selbst stelle fest, daß der Fallschirm des Leutnants Losigkeit fort ist; eine Nachricht über seinen Verbleib liegt noch nicht vor. 2. Juni Der Kampf um die Berge ist immer ärger geworden. Bei jedem Einsatz erhalten wir schwer Flakfeuer. Die MG-Treffer werden schon gar nicht mehr gezählt. – Das Wetter ist grau geworden. Die höchsten Berggipfel sind mit Wolkenfetzen verhängt. Bis auf 4000 Meter türmten sich die dunklen Wolkenberge, einige helle Wolkenlöcher offenlassend. Wir sollen den Angriff der fünften Division unterstützen. Die Deckung der Wolken ausnutzend, führt Lehrmann die Staffel an die Front. Ich führe den zweiten Pulk. Die Höhen vor Villar rauchen. Unaufhörlich hüllen die Einschläge der nationalen Artillerie über hundert Meter hoch alles in Rauch und Qualm. Aus einem Wolkenloch setzt Lehrmann den ersten Angriff an auf die vordersten feindlichen Stellungen. Eine Maschine nach der anderen streut, aus den Wolken kommend, ihr MG-Feuer in die rauchenden Linien. Beim Herunterstechen zudem wieder die Zwei-Zentimeter-Geschosse um meine Maschine. Ich ziehe den Hebel und setze den ganzen Notwurf in die Stellung. Unaufhörlich schießt die Flak. Im Abfangen erkenne ich beim Umsehen, wie aus einer folgenden Maschine eine große Flamme aus dem Baldachin schlägt. – Getroffen – Rasend schnell greift das Feuer um sich, fast senkrecht stürzt das Flugzeug brennend zu Boden und zerschellt zwischen den Linien. Mit verbissener Wut wiederholt Lehrmann die Angriffe. In den Wolkenfetzen haben wir nur mit Mühe die Staffel zusammenhalten können. – Auf dem Rückflug fehlt wieder ein guter Kamerad…“

Vizeadmiral Lothar von Arnauld

Anno 1886 wurde unser Vizeadmiral Lothar von Arnauld in Posen geboren. Zur unserer deutschen Flotte ging er Anno 1903 und meldete sich Anno 1915 zur Ubootwaffe. Er befehligte im Vierjährigen Krieg unsere Uboote XXXV und CXXXIX. Mit 194 versenkten feindlichen Schiffen und 453,000 Tonnen vernichtenden Schiffsraum ist er unser bester Ubootfahrer. Ein Umstand, den unser (hoffentlich nur vorläufig) letzter deutscher Kaiser Wilhelm II. mit dem Blauen Verdienstorden Friedrichs des Großen, dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse und dem Hausorden der Hohenzollern gewürdigt hat. Unser Vizeadmiral von Arnauld gehörte zu den wenigen Seeoffizieren, die in der Reichsmarine einen Platz fanden. Als Anno 1939 der Sechsjährige Krieg von den Landfeinden vom Zaun gebrochen wurde, kehrte er aus dem Ruhestand zurück. Im Welschenland führte er unsere deutsche Flotte, die hier vor allem Ubootstützpunkte einrichtete. Seine Waffentaten schrieb er uns selbst in seinem Ubootfahrerbuch „U35 auf Jagd“ nieder.

Friedrich Hebbel

Anno 1813 wurde unser großer deutscher Spielmann Friedrich Hebbel im Städtchen Wesselburen in unseren auf ewig ungeteilten Herzogtümern Schleswig und Holstein geboren. Wir Deutschen verdanken ihm etliche Trauerspiele, zahlreiche Gedichte und die ein oder andere Erzählung. Sein Leben verlief in recht ruhigen Bahnen und zuletzt landete er in unserer alten Hauptstadt Wien. Dort heiratete er die Schauspielerin Christine Enghaus, mit der er zwei Kinder hatte. Hinzu kommen noch zwei natürliche Söhne mit Elise Lensing. Für den Dichternachwuchs war also gesorgt. Uns Nibelungen hat unser Hebbel von der Sage auf der Bühne gebracht und was sein Stück soll, erklärt uns unser Spielmann am besten selbst: http://www.zeno.org/Literatur/M/Hebbel,+Friedrich/Dramen/Die+Nibelungen

Der Zweck dieses Trauerspiels war, den dramatischen Schatz des Nibelungenliedes für die reale Bühne flüssig zu machen, nicht aber den poetisch-mythischen Gehalt des weit gesteckten altnordischen Sagen-Kreises, dem es selbst angehört, zu ergründen, oder gar, wie es schon zum voraus auf eine jugendliche, vor bald zwei Dezennien publizierte und überdies noch arg gemißdeutete Vorrede hin in einer Literatur-Geschichte prophezeit wurde, irgend ein modernes Lebens-Problem zu illustrieren. Die Grenze war leicht zu treffen und kaum zu verfehlen, denn der gewaltige Schöpfer unseres Nationalepos, in der Konzeption Dramatiker vom Wirbel bis zum Zeh, hat sie selbst haarscharf gezogen und sich wohl gehütet, in die Nebel-Region hinüber zu schweifen, wo seine Gestalten in Allegorien umgeschlagen und Zaubermittel an die Stelle allgemein gültiger Motive getreten wären. Ihm mit schuldiger Ehrfurcht für seine Intentionen auf Schritt und Tritt zu folgen, soweit es die Verschiedenheit der epischen und dramatischen Form irgend gestattete, schien dem Verfasser Pflicht und Ruhm zugleich, und nur bei den klaffenden Verzahnungen, auf die der Geschichtsschreiber unserer Nationalliteratur bereits mit feinem Sinn und scharfer Betonung hinwies, ist er notgedrungen auf die älteren Quellen und die historischen Ergänzungen zurückgegangen. Es ist nämlich gar nicht genug zu bewundern, mit welcher künstlerischen Weisheit der große Dichter den mystischen Hintergrund seines Gedichts von der Menschen-Welt, die doch bei oberflächlicher Betrachtung ganz darin verstrickt scheint, abzuschneiden gewußt, und wie er dem menschlichen Handeln trotz des bunten Gewimmels von verlockenden Riesen und Zwergen, Nornen und Valkyrien seine volle Freiheit zu wahren verstanden hat. Er bedarf, um nur die beiden Hauptpunkte hervorzuheben, auf der einen Seite zur Schürzung des Knotens keiner doppelten Vermählung seines Helden und keines geheimnisvollen Trunks, durch den sie herbeigeführt wird; ihm genügt als Spiral-Feder Brunhilds unerwiderte Liebe, die ebenso rasch unterdrückt, als entbrannt, und nur dem tiefsten Herzenskenner durch den voreiligen Gruß verraten, erst der glücklichen Nebenbuhlerin gegenüber wieder als Neid in schwarzen Flammen auflodert und ihren Gegenstand auf alle Gefahr hin nun lieber dem Tode weiht, als ihn dieser überläßt. Er überschreitet aber auch, obgleich ihm dies oft und nicht ohne anscheinenden Grund vorgeworfen wurde, auf der andern Seite bei der Lösung des Knotens ebenso wenig die Linie, wo das Menschliche aufhört, und das tragische Interesse erlischt, ja er wagt sich noch lange nicht so weit, wie Aeschylos in seiner Klytämnestra, die, von neuen Begierden aufgeregt, weit mehr oder doch wenigstens ebenso sehr durch ihren heimtückischen Mord den Besitz des errungenen zweiten Gatten verteidigt, als die Manen der hingeschlachteten Tochter sühnt. Denn, wie Kriemhilds Tat uns auch anschauen mag: er führt sie langsam, Stufe nach Stufe, empor, keine einzige überspringend und auf einer jeden ihr Herz mit dem unendlichen, immer steigenden Jammer entblößend, bis sie auf dem schwindligen Gipfel anlangt, wo sie so vielen mit bittrem Schmerz gebrachten und nicht mehr zurückzunehmenden Opfern das letzte, ungeheuerste noch hinzufügen oder zum Hohn ihrer dämonischen Feinde auf den ganzen Preis ihres Lebens Verzicht leisten muß, und er söhnt uns dadurch vollkommen mit ihr aus, daß ihr eigenes inneres Leid selbst während des entsetzlichen Rache-Akts noch viel größer ist, als das äußere, was sie den anderen zufügt. Alle Momente des Trauerspiels sind also durch das Epos selbst gegeben, wenn auch oft, wie das bei der wechselvollen Geschichte des alten Gedichts nicht anders sein konnte, in verworrener und zerstreuter Gestalt oder in sprödester Kürze. Die Aufgabe bestand nun darin, sie zur dramatischen Kette zu gliedern und poetisch zu beleben, wo es nötig war. Auf diese hat der Verfasser volle sieben Jahre Arbeit verwandt, und die in Weimar statt gefundene Darstellung bewies, daß er seinen Zweck nicht verfehlt hat, dem Franz Dingelstedts geniale Leitung erreichte mit Kräften, die zum größeren Teil doch nur für bescheidene gelten können, einen Erfolg, der das Schicksal des Stücks auf allen Bühnen sicher stellt, wo man ihm mit gutem Willen entgegen kommt, da das moderne Virtuosentum mit seinen verblüffenden Taschenspielereien nicht den geringsten Anteil daran hatte. Weitere Aufführungen in Berlin und Schwerin stehen bevor. Der geneigte Leser aber wird gebeten, auch in dem Trauerspiel hinter der Nibelungen Not nichts zu suchen, als eben der Nibelungen Not selbst, und diese Bitte freundlichst mit den Umständen zu entschuldigen.

Ich war an einem schönen Maientag,

Ein halber Knabe noch, in einem Garten

Und fand auf einem Tisch ein altes Buch.

Ich schlug es auf, und wie der Höllenzwang,

Der, einmal angefangen, wär es auch

Von einem Kindermund, nach Teufelsrecht,

Trotz Furcht und Graun, geendigt werden muß,

So hielt dies Buch mich fest. Ich nahm es weg

Und schlich mich in die heimlichste der Lauben

Und las das Lied von Siegfried und Kriemhild.

Mir war, als säß ich selbst am Zauberborn,

Von dem es spricht: die grauen Nixen gossen

Mir alle irdschen Schauer durch das Herz,

Indes die jungen Vögel über mir

Sich lebenstrunken in den Zweigen wiegten

Und sangen von der Herrlichkeit der Welt.

Erst spät am Abend trug ich starr und stumm

Das Buch zurück, und viele Jahre flohn

An mir vorüber, eh ichs wieder sah.

Doch unvergeßlich blieben die Gestalten

Mir eingeprägt, und unauslöschlich war

Der stille Wunsch, sie einmal nachzubilden,

Und wärs auch nur in Wasser oder Sand.

Auch griff ich oft mit halb beherztem Finger,

Wenn etwas andres mir gelungen schien,

Nach meinem Stift, doch nimmer fing ich an.

Da trat ich einmal in den Musentempel,

Wo sich die bleichen Dichter-Schatten röten,

Wie des Odysseus Schar, von fremdem Blut.

Ein Flüstern ging durchs Haus, und ein heiliges Schweigen

Entstand sogleich, wie sich der Vorhang hob,

Denn du erschienst als Rächerin Kriemhild.

Es war kein Sohn Apolls, der dir die Worte

Geliehen hatte, dennoch trafen sie,

Als wärens Pfeile aus dem goldnen Köcher,

Der hell erklang, als Typhon blutend fiel.

Ein lauter Jubel scholl durch alle Räume,

Wie du, die fürchterlichste Qual im Herzen,

Und grause Schwüre auf den blassen Lippen,

Dich schmücktest für die zweite Hochzeits-Nacht;

Das letzte Eis zerschmolz in jeder Seele

Und schoß als glühnde Träne durch die Augen,

Ich aber schwieg und danke dir erst heut.

Denn diesen Abend ward mein Jugendtraum

Lebendig, alle Nibelungen traten

An mich heran, als wär ihr Grab gesprengt,

Und Hagen Tronje sprach das erste Wort.

Drum nimm es hin, das Bild, das du beseelt,

Denn dir gehörts, und wenn es dauern kann,

So seis allein zu deinem Ruhm und lege

Ein Zeugnis ab von dir und deiner Kunst! …“

Wilhelm Tell

Die abzuwägen ist jetzt keine Zeit

– Weitschicht’ge Dinge sind am Werk und Werden,

Das Kaiserhaus will wachsen, was der Vater

Glorreich begonnen, will der Sohn vollenden.

Dies kleine Volk ist uns ein Stein im Weg –

So oder so – Es muss sich unterwerfen.“

Man merkt es: Hätte der Napoleon begriffen, daß unser Spielmann Friedrich von Schiller in seinem Trauerspiel Wilhelm Tell seinen Helden die Armbrust auf ihn anlegen läßt, so hätte er sich wohl ebenso bitterlich beklagt wie weiland der Hunnenkönig Etzel über einen gewissen Spielmann der Burgunder. Daher verwundert es nicht, daß wir Panzertiere die heutige Erstaufführung von Schillers Trauerspiel Anno 1804 zum Anlaß nehmen, dieses gegen die VS-Amerikaner und deren Parteiengecken in Anschlag zu bringen. Diesen gemeinen Panzerstreich verbinden wir mit der Erinnerung an den Schweizer Stammeshelden. Dessen Taten sollten bekannt sein: Vom Landvogt Gessler – weil er dessen Hut nicht ehrfürchtig gegrüßt hat – dazu gezwungen einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schießen, lauert er dem Landvogt auf und zugleich erheben sich die drei Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden und begründen die Schweizer Eidgenossenschaft. So lesen wir es zumindest bei unserem Geschichtsschreiber Aegidius Tschudi in dessen Schweizerischen Chronik. Die Missetaten der Landvögte werden den Schweizern nun bei unserem Schiller zuviel und so beschließen sie eine Schilderhebung ins Werk zu setzen: http://www.zeno.org/Literatur/M/Schiller,+Friedrich/Dramen/Wilhelm+Tell

Walther Fürst.

Bleibt!

Was könnt Ihr gegen ihn? Er sitzt zu Sarnen

Auf seiner hohen Herrenburg und spottet

Ohnmächt’gen Zorns in seiner sichern Feste.

Melchtal.

Und wohnt‘ er droben auf dem Eispalast

Des Schreckhorns oder höher, wo die Jungfrau

Seit Ewigkeit verschleiert sitzt – Ich mache

Mir Bahn zu ihm, mit zwanzig Jünglingen

Gesinnt wie ich, zerbrech ich seine Feste.

Und wenn mir niemand folgt, und wenn ihr alle

Für eure Hütten bang und eure Herden,

Euch dem Tyrannenjoche beugt – die Hirten

Will ich zusammenrufen im Gebirg,

Dort unterm freien Himmelsdache, wo

Der Sinn noch frisch ist und das Herz gesund,

Das ungeheuer Grässliche erzählen.

Stauffacher.

Es ist auf seinem Gipfel – wollen wir

Erwarten, bis das Äußerste –

Melchtal.

Welch Äußerstes

Ist noch zu fürchten, wenn der Stern des Auges

In seiner Höhle nicht mehr sicher ist?

– Sind wir denn wehrlos? Wozu lernten wir

Die Armbrust spannen und die schwere Wucht

Der Streitaxt schwingen? Jedem Wesen ward

Ein Notgewehr in der Verzweiflungsangst,

Es stellt sich der erschöpfte Hirsch und zeigt

Der Meute sein gefürchtetes Geweih.

Die Gemse reißt den Jäger in den Abgrund –

Der Pflugstier, der die ungeheure Kraft

Des Halses duldsam unters Joch gebogen,

Springt auf, gereizt, wetzt sein gewaltig Horn,

Und schleudert seinen Feind den Wolken zu.

Walther Fürst.

Wenn die drei Lande dächten wie wir drei,

So möchten wir vielleicht etwas vermögen.

Stauffacher.

Wenn Uri ruft, wenn Unterwalden hilft,

Der Schwyzer wird die alten Bünde ehren.

Melchtal.

Groß ist in Unterwalden meine Freundschaft,

Und jeder wagt mit Freuden Leib und Blut,

Wenn er am andern einen Rücken hat

Und Schirm – O fromme Väter dieses Landes!

Ich stehe nur ein Jüngling zwischen euch,

Den Vielerfahrnen – meine Stimme muss

Bescheiden schweigen in der Landsgemeinde.

Nicht weil ich jung bin und nicht viel erlebte,

Verachtet meinen Rat und meine Rede,

Nicht lüstern jugendliches Blut, mich treibt

Des höchsten Jammers schmerzliche Gewalt,

Was auch den Stein des Felsen muss erbarmen.

Ihr selbst seid Väter, Häupter eines Hauses,

Und wünscht euch einen tugendhaften Sohn,

Der eures Hauptes heil’ge Locken ehre,

Und euch den Stern des Auges fromm bewache.

O weil ihr selbst an eurem Leib und Gut

Noch nichts erlitten, eure Augen sich

Noch frisch und hell in ihren Kreisen regen,

So sei euch darum unsre Not nicht fremd.

Auch über euch hängt das Tyrannenschwert,

Ihr habt das Land von Östreich abgewendet,

Kein anderes war meines Vaters Unrecht,

Ihr seid in gleicher Mitschuld und Verdammnis.

Stauffacher.

Beschließet Ihr, ich bin bereit zu folgen.

Walther Fürst.

Wir wollen hören, was die edeln Herrn

Von Sillinen, von Attinghausen raten –

Ihr Name, denk ich, wird uns Freunde werben.

Melchtal.

Wo ist ein Name in dem Waldgebirg

Ehrwürdiger als Eurer und der Eure?

An solcher Namen echte Währung glaubt

Das Volk, sie haben guten Klang im Lande.

Ihr habt ein reiches Erb von Vätertugend,

Und habt es selber reich vermehrt – Was braucht’s

Des Edelmanns? Lasst’s uns allein vollenden.

Wären wir doch allein im Land! Ich meine,

Wir wollten uns schon selbst zu schirmen wissen.

Stauffacher.

Die Edeln drängt nicht gleiche Not mit uns,

Der Strom, der in den Niederungen wütet,

Bis jetzt hat er die Höhn noch nicht erreicht –

Doch ihre Hülfe wird uns nicht entstehn,

Wenn sie das Land in Waffen erst erblicken.

Walther Fürst.

Wäre ein Obmann zwischen uns und Österreich,

So möchte Recht entscheiden und Gesetz,

Doch der uns unterdrückt, ist unser Kaiser

Und höchster Richter – so muss Gott uns helfen

Durch unsern Arm – erforschet Ihr die Männer

Von Schwyz, ich will in Uri Freunde werben.

Wen aber senden wir nach Unterwalden –

Melchtal.

Mich sendet hin – wem läg es näher an –

Walther Fürst.

Ich geb’s nicht zu, Ihr seid mein Gast, ich muss

Für Eure Sicherheit gewähren!

Melchtal.

Lasst mich!

Die Schliche kenn ich und die Felsensteige,

Auch Freunde find ich gnug, die mich dem Feind

Verhehlen und ein Obdach gern gewähren.

Stauffacher.

Lasst ihn mit Gott hinübergehn. Dort drüben

Ist kein Verräter – so verabscheut ist

Die Tyrannei, dass sie kein Werkzeug findet.

Auch der Alzeller soll uns nid dem Wald

Genossen werben und das Land erregen.

Melchtal.

Wie bringen wir uns sichre Kunde zu,

Dass wir den Argwohn der Tyrannen täuschen?

Stauffacher.

Wir könnten uns zu Brunnen oder Treib

Versammeln, wo die Kaufmannsschiffe landen.

Walther Fürst.

So offen dürfen wir das Werk nicht treiben.

– Hört meine Meinung. Links am See, wenn man

Nach Brunnen fährt, dem Mythenstein grad über,

Liegt eine Matte heimlich im Gehölz,

Das Rütli heisst sie bei dem Volk der Hirten,

Weil dort die Waldung ausgereutet ward.

Dort ist’s wo unsre Landmark und die Eure

Zusammengrenzen, und in kurzer Fahrt

Trägt Euch der leichte Kahn von Schwyz herüber.

Auf öden Pfaden können wir dahin

Bei Nachtzeit wandern und uns still beraten.

Dahin mag jeder zehn vertraute Männer

Mitbringen, die herzeinig sind mit uns,

So können wir gemeinsam das Gemeine

Besprechen und mit Gott es frisch beschließen.

Stauffacher.

So sei’s. Jetzt reicht mir Eure biedre Rechte,

Reicht Ihr die Eure her, und so wie wir

Drei Männer jetzo, unter uns, die Hände

Zusammenflechten, redlich, ohne Falsch,

So wollen wir drei Länder auch, zu Schutz

Und Trutz, zusammenstehn auf Tod und Leben.

Walther Fürst und Melchtal.

Auf Tod und Leben!

Melchtal.

Blinder alter Vater!

Du kannst den Tag der Freiheit nicht mehr schauen,

Du sollst ihn hören – Wenn von Alp zu Alp

Die Feuerzeichen flammend sich erheben,

Die festen Schlösser der Tyrannen fallen,

In deine Hütte soll der Schweizer wallen,

Zu deinem Ohr die Freudenkunde tragen,

Und hell in deiner Nacht soll es dir tagen…“

Die Schlacht bei Riade

Anno 933 wurde die Schlacht bei Riade gegen die Ungarn geschlagen. Unser erster Sachse auf dem deutschen Thron, Heinrich der Finkler, führte unser Heer dort zum Sieg über diesen – damals – schlimmen Landfeind. Neben Widukind von Corvey lesen wir auch beim Liutprand von Cremona, unserem geschichtsschreibenden Langobarden, von der Schlacht bei Riade:

„Vor dem Beginn der Schlacht hatte König Heinrich den Seinen folgenden weisen und heilsamen Rat gegeben: „Wenn ihr zu des Mars Kampfspiel hinan sprengt, so suche niemand dem andern vorauszueilen, ob er gleich ein rascheres Pferd habe; sondern deckt euch gegenseitig mit den Schilden, und empfangt so die ersten Pfeile des Feindes. Dann stürzt in vollem Lauf und aufs heftigste anstürmend über ihn her, damit er fühlt, daß eurer Schwerter Streiche ihn erreicht haben, bevor er noch den zweiten Pfeil gegen euch abschießen kann.“ Dieser sehr zweckmäßigen Ermahnung eingedenk, nehmen die Sachsen in gerader Schlachtlinie ihren Anlauf; keiner rennt mit rascherem Pferde dem andern voraus, sondern wie der König es ihnen gesagt hatte, decken sie sich gegenseitig, und fangen so mit ihren Schilden ohne Schaden die Pfeilwürfe auf; dann fallen sie, wie der kluge Feldherr befohlen hatte, mit raschem Anlauf über den Feind her, so daß dieser röchelnd das Leben aushaucht, ehe er des zweiten Pfeiles Blitzstrahl entsenden kann. Und durch die Gnade der göttlichen Barmherzigkeit begab es sich, daß die Ungern mehr an die Flucht als an den Kampf dachten. Da erschien auch das schnell füßigste Roß seinem Reiter zu langsam; der Schmuck der Pferde und die Zier der Waffen, sonst ihre Lust, gewährte ihnen jetzt keinen Schutz, sondern war ihnen nur zur Last. Die Bogen warfen sie von sich, die Pfeile ließen sie fahren, ja selbst den Schmuck des Pferdegeschirrs warfen sie hin, damit nur die Rosse ungehinderter laufen möchten; denn nur auf rasche Flucht stand ihr Sinn. Allein der allmächtige Gott, der ihnen den Mut zum Kampfe genommen, versagte ihnen auch gänzlich die Möglichkeit zu entfliehen. So werden also die Ungern teils niedergemetzelt, teils versprengt; die zahllose Schar ihrer Gefangenen wird befreit und die Stimme der Wehklage wandelt sich in den Gesang der Freude. Diesen denkwürdigen und glorreichen Sieg befahl der König in der oberen Halle seiner Pfalz zu Merseburg durch ein Gemälde darzustellen, in dem man nicht sowohl ein Abbild, als vielmehr die Begebenheit selbst in Wirklichkeit zu sehen glaubt.“