Georg von Frundsberg, der Vater unserer deutschen Landsknechte

Anno 1473 wurde unser Georg von Frundsberg, der Vater unserer deutschen Landsknechte, in Mindelheim geboren. Seine Eltern waren Ulrich von Frundsberg und seine Mutter dessen Gattin Barbara von Rechberg. Seit Anno 1492 stand er im Feld und zeichnete sich Anno 1504 in der Schlacht von Wenzenbach aus, in welcher er mit seinen Landsknechten den Ausschlag gab – einen Streich, den er noch mehrfach wiederholen sollte. Seine nächste große Schlacht schlug er Anno 1513 gegen die Venezianer bei Creazzo. Anno 1522 schlug er die Welschen bei La Bicocca. Seinen größten Sieg erfocht er Anno 1525 bei Pavia, wo er den Welschenkönig Franz I. gefangen nahm und dessen Heer vernichtete. Anno 1526 besiegte er das päpstliche Heer bei Brescia. Zwei Ehen schloß unser Frundsberg (mit Katharina von Schrofenstein und Anna von Lodron) und hatte zwei Töchter (Anna und Siguna) und einen Sohn namens Kaspar, der seinem Vater als Feldherr nachfolgte. Für seine Verdienste in der Schlacht von Wenzenbach schlägt unser Kaiser Maximilian I. unseren Frundsberg zum Ritter und unser Landsknechtsvater schließt Freundschaft mit unserem Götz von Berlichingen: http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10063330_00005.html

„Sein Oheim Hans befehligte aber auf diesem Zuge als Hauptmann des Teils an der Donau hundert Pferde und siebenhundert Knechte. Von der Natur mit dem riesigsten Leibe und einer selbst in jenen Tagen ungewöhnlichen Stärke begabt, – er rückte die schwerste Kartaune mit seinen Lenden von der Stelle, hielt ein laufendes Pferd beim Zügel und stieß mit dem Mittelfinger der rechten Hand einen feststehenden Mann fort, – ward er zwar früh zum Kriegshandwerk bestimmt, doch scheint seine geistige Bildung nicht verwahrlost zu sein; denn außer daß er ein Freund der edlen Musik war und wohl selbst Trostsprüchlein dichtete, bedurfte es einer besondern Bereitung des Gemüts, um mit Freudigkeit und Ernst die neue Lehre aufzunehmen sowie verständig in den Geist einer in aller Beziehung sich verjüngenden Zeit einzugehen. Aber überwiegend wandte sich die Kraft seiner Seele auf den Krieg, dessen einzelne Künste und Pflichten er früh, gleich seinen Meister, Kaiser Maximilian, selbstständig zu üben begann. Leider war die Neige des Jahrhunderts für den deutschen Adel ruhmlos; darum mochte Junker Georg, als er mit seinem Bruder Adam, Hauptmann des schwäbischen Bundes, unter der Reichsfahne gegen die Schweizer zog, in den Fährlichkeiten jenes Kampfs eben so wenig Gelegenheit sich auszuzeichnen gehabt haben als sein Zeitgenosse Götz von Berlichingen, der damals zum ersten und letzten Male des Reiches Adler flattern sah. Während aber dieser vor Unlust zu solchem Streit sich bis zum mürben Alter des ordentlichen Krieges entschlug und lieber auf eigene Faust in Wegelagerei, Gesellenritten und Stegreif seinen tatdürstenden Sinn sättigte, schaute Junker Georg, obwohl ihm seines Bruders Adam schwere Verwundung den neuen Kriegsbrauch hätte verleiden können, mit klugem Auge drein und lernte soviel von dem Wesen schweizerischen Fußvolks, daß er bald unter Maximilians Hauptleuten sich hervortat. Als im Jahre 1504 die bayrische Fehde sich erhobt, der schwäbische Bunde dem Kaiser die Pfalzgrafen Philipp und Ruprecht überziehen half, war Georg von Frundsberg unter der Reichsfahne und legte in der Feldschlacht bei Regensburg so hohe Ehre ein, daß er nach dem heißen Tage von Maximilian zum Ritter geschlagen wurde. Ein dauerndes Wahrzeichen seiner Mannhaftigkeit war das Fähnlein, welches er den Böhmen abnahm und ob der Frundsberger Begräbnis in der Sankt Annenkapelle der Pfarrkirche zu Mindelheim aufhängen ließ. Wie er dessen ungeachtet adlige Unart damals noch nicht abgestreift und wie jene fromme Schonung im Kriege gegen arme Leute und Bauern, die ihn später bezeichnet, noch nicht zum Bewußtsein gekommen, lehrt eine ergötzliche Erzählung des Ritters von Berlichingen. Dieser nämlich, unter der Gesellschaft des Sankt Georgenschilds, deren Hauptleute Neidhard von Thüngen und Wilhelm, Marschall von Pappenheim, mit gegen die Pfalzgrafen gezogen, ritt einst, ehe er den bösen Schuß vor Landshut erhielt, mit anderthalb hundert redlichen Gesellen, die bei einander zu bleiben, tot oder lebendig, sich vermessen, auf Kundschaft gegen zwei Fähnlein Knechte aus, welche bei Ratingen vorüber, dem Feinde zuziehen wollten. Als sie nun abendlich durch einen großen Wald rückten, ersah Götz auf der Vorhut einige fliehende Männer, setzte an sie, ereilte zwei Bauersleute, hielt sie zu beiden Seiten seines Tieres fest, bis die Genossen herzu kämen. Aber Götz hatte nicht Lust die Beute zu teilen; wie dennoch eine junge „Gecks-Nase“ hin zu ritt, durch üble Schläge gegen die Gefangenen sich ein Anrecht an das Lösegeld zu sichern gedachte, als hätte er beim Niederwerfen geholfen, ließ Götz seine Gefangenen und fuhr ergrimmt auf jenen, „warum er seine Bauern geschlagen?“ Nach etlichen bösen Streiche zuteilen, als Herr Georg von Frundsberg, damals noch nicht Ritter, mit etwa zwanzig oder dreißig Reisigen hinzukam, die Erbosten umringte und Frieden gebot; der Andere fügte sich, aber Junker Götz gelobte nicht Ruhe, sondern fuhr fort zu schmähen: „warum er sich nicht selbst eine Beute einfinge? werde er ihm nochmals einen Gefangenen schlagen, so wolle er ihn übel „schmieren“, sein Leib solle ihn reuen.“ Da machten sich denn Junker Georg und seine Gesellen zu ernstlichen Mitteln bereit und rückten näher herum; der Eine hatte einen Pfeil auf der Armbrust, die Andern waren auch gerüstet, aber Götz „hielt unter ihnen, wie ein wildes Schwein unter den Rüden“, wollte das Friedensgelübde nicht geben; er blieb bei seiner vorigen Rede, gefaßt, wenn sie Gewalt brauchten, sich durchzuschlagen, da es schon Nacht geworden. Georg mochte seine Freude haben an dem herzhaften Gesellen, und da Götz auf Edelmanns Trauen und Glauben versprach dem Andern unaufgefordert kein Leid zuzufügen, auch die Bauern im Getümmel losgelassen, zog man weiter und gelangte in tiefer Nacht nach Braunau. Aber die armen Bauersleute waren nicht entkommen; denn wie Götz am Morgen verdrießlich sich aufgemacht, kam ein Bote von Junker Georg und seinem Haufen und lud ihn in ihre Gesellschaft, da fand er denn die wackern Kämpen in der Herberge nieder gesessen und taten einen guten Morgentrunk, sie hatten die Bauern geschätzt und Rheinfall dafür gekauft. Obwohl sie den Götz freundlich mahnten nieder zu sitzen und mit zu trinken, gab doch diesem der Ärger nicht Raum; er nahm einen Becher, trank aber nicht, sondern ging seines Weges. Dieses trotzige Gebährden des Berlichingers blieb dem Ritter Georg lange im Gedächtnis und war der Quell der Achtung und Freundschaft, welche er später dem Unruhigen in seinem herbsten Mißgeschick bewies…“

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