Die Schlacht bei Amiens

Anno 1870 wurden die Welschen bei Amiens geschlagen. Mit seiner I. Armee rückte unser Feldmarschall von Manteuffel vor und schlug die welsche Nordarmee aus dem Feld. Keine sonderliche schwere Übung. Denn mit 30,000 Recken war er den 25,000 welschen Kriegsknechten deutlich überlegen. Hinzu kam noch, daß die welsche Nordarmee gerade erst gebildet wurde und ihr zahlreiche Nationalgarden zugewiesen waren, deren geringer Kampfwert sich im ganzen Welschenkrieg wieder und wieder bestätigen sollte. Verloren haben die Welschen 2500 Mann an Toten, Verwundeten und Gefangenen, während wie Deutschen 1400 Gefallene und Verwundete zu beklagen hatten. Bei unserem Geschichtsschreiber Wilhelm Blume ist die Schlacht von Amiens eine recht knappe Angelegenheit: https://archive.org/details/feldzugdieopera00blumgoog

„Auf dem linken Flügel warf das VIII. Armeekorps die in seiner Aufmarschlinie ihm entgegentretenden Truppen zurück und drang siegreich bis zu der stark verschanzten, mit schwerem Geschütze verteidigten Stellung des Feindes zwischen Dury und Amiens vor, wo die einbrechende Dunkelheit den Kampf beendete. Das I. Armeekorps wurde auf dem Marsche in die ihm angewiesene Aufstellung an der Luce durch eine von Corbie her avancierende starke feindliche Kolonne angegriffen und dadurch in einer mit dem Vorrücken des VIII. Armeekorps divergierenden Richtung engagiert. Es mußte nach der rechten Flanke Front machen und hatte hier bei Villers Bretonneux einen ziemlich schweren Stand, bis der Feind am Nachmittage in seiner linken Flanke mit Hilfe der zwischen Somme und Luce avancierenden Kavalleriedivision umfaßt, und so bei Eintritt der Dunkelheit auch auf dem rechten Flügel der I. Armee ein vollständiger Sieg errungen wurde. Der Feind räumte noch in der Nacht das ganze linke Sommeufer, mit der Stadt Amiens, und zog sich in großer Unordnung auf Arras zurück, sicherte sich jedoch gegen eine unmittelbare Verfolgung, indem er die Somme-Brücken sprengte und die auf dem rechten Ufer des Flusses liegende Zitadelle von Amiens vorläufig noch hielt. Die Stadt wurde am Morgen des 28. November vom VIII. Armeekorps besetzt; die Zitadelle kapitulierte am 30. November früh, Angesichts der gegen sie in Position gebrachten zahlreichen Feldartillerie. Die feindliche Nordarmee verlor bei Amiens gegen 1500 Tote und Verwundete, 1200 unverwundete Gefangene, neun Feldgeschütze und 30 in der Zitadelle zurückgelassene Festungsgeschütze. Aber auch der Verlust der I. Armee zeugte von dem Ernste des Kampfes: er belief sich auf 74 Offiziere und 1300 Mann an Toten und Verwundeten. Nachdem am 27. November La Fere nach zweitägiger Beschießung kapituliert hatte, besaßen wir in dieser Festung und Amiens zwei wichtige Stützpunkte gegen Norden. Zur vollständigen Beherrschung des starken Somme-Abschnitts würde freilich noch die Einnahme der Festung Peronne gehört haben; allein der General von Manteuffel mußte vorläufig auf eine Unternehmung gegen diesen Platz verzichten, um mit seinen Streitkräften, dem erhaltenen Auftrage gemäß, zunächst die Operationen in der Richtung auf Rouen fortzusetzen. Eine Wiederaufnahme der Offensive Seitens der französischen Nordarmee war fürs Erste nicht zu befürchten; es blieb jedenfalls inzwischen Zeit, einen Schlag gegen die bei Rouen versammelten feindlichen Streitkräfte zu führen und sich dieser wichtigen Stadt zu bemächtigen. General von Manteuffel ließ deshalb nur sechs Bataillone, zwei Kavallerieregimenter und drei Batterien bei Amiens mit dem Auftrage zurück, diesen Ort und die Sommelinie, sowie die hinter derselben laufende Eisenbahn La Fere – Amiens zu sichern und dem geschlagenen Feinde mit mobilen Kolonnen zu folgen. La Fere blieb mit einem Bataillon besetzt…“

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