Achim von Arnim

Anno 1781 wurde zu Berlin unser großer deutscher Dichter Achim von Arnim geboren. Als echter Spielmann zog er Anno 1813 mit gegen den Napoleon zu Felde und befehligte dabei ein Landsturmbataillon. Seine größte Waffentat vollbrachte er vor Danzig, wo er bei der Befreiung unserer deutschen Hansestadt mithalf. Ansonsten verlief das Leben unseres Barden in recht ruhigen Bahnen. Von Anno 1802 bis Anno 1804 bereiste er Europa und heiratete Anno 1811 Bettina Brentano, die ihm sieben Kinder schenkte. Im selben Jahr rief er auch seine deutsche Tischgesellschaft ins Leben, in welcher sich die Vaterländischen zusammenfanden. Das Werk unseres Arnim besteht aus Gedichten und Erzählungen, zu denen sich ein paar Bühnenwerke gesellen. Wie gewohnt tragen wir Panzertiere zur Feier des Tages die Werke unseres Dichters vor. Seine „Kriegslieder“ lasse ich daher nun unseren Achim von Arnim anstimmen: http://www.zeno.org/Literatur/M/Arnim,+Ludwig+Achim+von/Gedichte

„Frisch auf, ihr preußischen Soldaten!

Ihr, die ihr noch mit deutschem Blut,

Ihr, die ihr noch mit frischem Mut

Belebet suchet große Taten,

Ihr Landsleut‘, ihr Brüder, frisch auf!

Deutschland, die Freiheit sich verlieret,

Wo ihr nicht mutig schlaget drauf

Und überwindend triumphieret.

Der ist ein Deutscher wohlgeborn,

Der von Betrug und Falschheit frei

Hat, voll der Redlichkeit und Treu,

Nicht Glauben, nicht Freiheit verloren;

So straf du, preußisch Herz und Hand,

Nun die Tyrannen und die Bösen;

Die Freiheit und das Vaterland

Ist nur durch ihren Tod zu lösen.

Ha, fallet in sie, ihre Fahnen

Zittern aus Furcht, sie trennen sich,

Ihr‘ böse Sach‘ heilt nicht den Stich,

Drum zu der Flucht sie sich schon mahnen.

Groß ist ihr Heer, klein ist ihr Glaub‘,

Gut ist ihr Zeug, bös‘ ihr Gewissen,

Frisch auf! Sie zittern wie das Laub

Und wären gern schon ausgerissen.

Kein sel’ger Tod ist in der Welt,

Als wer vorm Feind erschlagen

Auf grüner Heid‘ in freiem Feld

Darf nicht hören groß Wehklagen.

Im engen Bett er sonst allein

Muß an den Todesreihen,

Hier aber ist Gesellschaft fein,

Fall’n mit wie Kräuter im Maien.

Kein einz’ger Tod mir so gefällt!

Wer da mit Klang begraben,

Der wird das große Schlachtenfeld

Zum Denkmal ewig grün haben.

Da denk und ruf ich, wenn ich sterb,

Viktoria den andern,

Da ist der Todestrank nicht herb,

Da muß das Gläschen noch wandern.

So gehe tapfer an, mein Sohn, mein Kriegsgenosse,

Schlag ritterlich darein, dein Leben unverdrossen

Fürs Vaterland aufsetz, von dem du frei es auch

Zuvor empfangen hast, das ist der Preußen Brauch.

Dein Herz und Auge laß mit Eifers Flammen brennen,

Kein‘ menschliche Gewalt wird dich vom andern trennen,

Es weht von deinem Haupt die Fahne bald hinweg

Der Jugend Übermut, der Unordnung erweckt.

Kannst du nicht fechten mehr, du kannst mit deiner Stimme,

Kannst du nicht rufen mehr, mit deiner Augen Grimme

Den Feinden Abbruch tun, in deinem Heldenmut

Nur wünschend, daß du teu’r verkaufen mögst dein Blut.

Im Feuer sei bedacht, wie du das Lob erwerbest,

Daß du in männlicher Postur und Stellung sterbest,

An deinem Ort bestehst fest mit den Füßen dein,

Und beiß die Zähn‘ zusamm‘ und beide Lefzen ein.

Daß deine Wunden sich lobwürdig all‘ befinden

Davorne auf der Brust und keine nicht dahinten,

Daß dich dein Feind, der Tod, im Tod bewundernd zier‘,

Dein Vater im Gesicht dein ernstes Leben spür‘.

Mein Sohn, wer Tyrannei geübriget will leben,

Muß seines Lebens sich freiwillig vor begeben,

Wer nur des Tods begehrt, wer nur frisch geht dahin,

Der hat den Sieg und dann das Leben zu Gewinn.

Wir preußisch Dragoner durchstreifen die Welt,

Wir jagen wie Sturmwind ins weite Feld,

Wir wollen marschieren dem Feinde entgegen,

Damit wir ihm heute den Paß noch verlegen.

Wir haben ein Glöcklein, das läutet so hell,

Ist straff überzogen mit gelblichem Fell,

Und wenn ich das Glöcklein nur läuten gehört,

So heißt es: „Dragoner, auf euere Pferd!“

Wir haben ein Bräutlein uns alle erwählt,

Das lebet und schwebet ins weite Feld,

Das Bräutlein, das wird die Standarte genannt,

Das ist uns Dragonern wohl allen bekannt.

Und als dann die Schlacht vorüber heut war,

Da einer den andern wohl sterben sah,

Schrie einer zum andern: „Ach Jammer, Angst und Not,

Mein lieber Kamerad ist geblieben tot!“

Das Glöcklein, das klinget auch nicht mehr so hell,

Es ist ihm zerschossen sein gelbliches Fell,

Das silberne Bräutlein ist uns doch geblieben,

Es tuet uns winken, was hilft das Betrüben! …“

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