Georg Friedrich Händel

Anno 1685 wurde Georg Friedrich Händel geboren, einer unserer größten deutschen Tondichter. Vor allem das Sing spiel hat ihm viel zu verdanken. Um die 70 Werke dieser Gattung schrieb er im Laufe seines Schaffens. Aber auch seine anderen Werke können sich sehen lassen, man denke hier etwa an seine Feuerwerks- und Wassermusik. Doch genug geschrieben. Musik muß gehört werden. Daher gibt es nun eine kleine Kostprobe aus Händels Werk und zwar sein Singspiel über den römischen Heermeister Flavius Aetius, der mit uns Deutschen die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern gegen die Hunnen geschlagen hat… https://www.youtube.com/watch?v=OkU6NQoZdrE Dazu geht es bei unserem Armin Stein in „Georg Friedrich Händel. Ein Künstlerleben“ ein Stückchen weiter:

„Den alten Christoph jammerte der Knabe, und er legte ein gut Wort bei dem Vater ein; da legte sich langsam des Vaters Zorn. Er hob den Knaben zu sich auf den Wagen, hielt es aber für angemessen, demselben noch eine lange, gediegene Strafpredigt zu halten, welche der Friedrich geduldig über sich ergehen ließ. Zuletzt fiel ihm seine Frau ein, wie diese sich daheim ängsten werde, wenn der Friedrich nicht zum Vorschein käme; da wagte der Friedrich den Erregten zu beruhigen mit der schüchternen Bemerkung: „Die Barbara weiß es.“ „Ja, ja, die Barbara!“ fuhr Händel zornmütig auf. „Die sagt zu allen deinen bösen Streichen Amen. – Aber diesmal freilich ist’s ein Glück, daß sie um deinen Anschlag weiß, denn sonst müßten wir wohl oder übel wieder umkehren.“ Der Alte hüllte nun den Kleinen vorsorglich in eine Reisedecke, und die Fahrt ging weiter. Durch das, was ringsum das Auge sah, wurden die Gedanken langsam von dem Vorfall abgezogen, und es bahnte sich allgemach eine ganz vergnügte Unterhaltung zwischen den drei Insassen des Wagens an, welcher am Nachmittag durch das Tor des Städtleins Weißenfels wohlbehalten einrumpelte. Bei dem alten Hofknopfmacher Leisetritt, einem Jugendfreund Händels, in dessen Haus man abstieg, gab’s einen herzlichen Willkomm, noch wärmer aber umarmte eine Viertelstunde später der herzogliche Kammerdiener Christian seinen kleinen Stiefoheim, der nach hastig eingenommenem Imbiß ihn sofort aufgesucht hatte. Christian machte sich um des lieben Besuches willen vom Dienst frei, um dem Friedrich die Stadt und ihre Herrlichkeit zu zeigen. Da war nur freilich nicht viel Herrliches zu sehen. Das sollte eine Residenz sein? Nun ja, da oben auf dem Berge stand ein großes hübsches Schloß, aber die Stadt entsprach mit ihrem miserablen Pflaster, auf welchem man zur Nachtzeit half und Beine brechen konnte, mit den zahlreichen Strohdächern und dem unsäglichen Schmutz ihrer Würde gar wenig. Freilich mußte man nicht an dem äußeren Augenschein haften bleiben. Es ging vom Hof eine Bewegung aus, die ein reges geselliges und geistiges Leben schuf. Herzog Johann Adolf war ein großer Liebhaber und Schützer der Musen. An seinem Hof sammelte sich eine ansehnliche Zahl von Künstlern. Die Malerei war durch drei in ihrem Fach hochangesehene Männer vertreten, die Hofpoeten Linke, Riemer und Neumeister wetteiferten miteinander in Hervorbringung gepriesener Dichtwerke, der Hoforganist Christian Edelmann war auf seinem Instrument wohl zu Hause und der Hofkapellmeister Johann Philipp Krüger leitete eine Musikbande, welche weithin begehrt war und die herzogliche Hofoper auf eine für jene Zeit beträchtliche Höhe brachte. Von dieser Oper hatte der Friedrich schon manches gehört, was seine Phantasie in hohem Maß erregt hatte In Halle war ja damals etwas derartiges nicht mehr zu haben, denn mit dem Tod des Administrators August und dem Übergang des Erzstifts Magdeburg in kurbrandenburgischen Besitz war die hallische landesherrliche Kapelle nach Weißenfels übergesiedelt. Eine der ersten Fragen, mit welcher Friedrich auf seinen Führer einstürmte, war daher die, ob er wohl Gelegenheit haben werde, während seiner Anwesenheit in Weißenfels ein Singspiel zu sehen. Christian konnte ihm fröhlichen Bescheid geben: „Es trifft sich gut, Friedrich: morgen ist Vorstellung, und was für eine! Es wird vorgeführet werden „Nero, der verzweifelte Selbstmörder“, ein Trauerspiel mit untermischten Gesängen, welches von dem Publikum zum fünftenmal begehret wird. – Aber siehe dir dort das Rathaus an, Friedrich! Es ist ein uraltes Gebäu und der Stolz der Stadt. Im vorigen Jahrhundert – – – …“

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