Admiral Reinhard Scheer

Anno 1863 wurde unser Admiral Reinhard Scheer in Oberkirchen im Sachsenland geboren. Es ist zwar schon eine Weile her, daß unsere Sachsen ernsthaft zur See gefahren sind, doch trat unser Admiral Scheer durchaus in die Fußstapfen Hengists und Horsas und schlug Anno 1916 den Briten am Skagerrak aufs Haupt und die Engländer in einer Seeschlacht zu besiegen ist vergleichbar wie der Sieg in einer Reiterschlacht über die Hunnen oder Mongolen. Angeheuert hat unser Admiral Scheer bei unserer deutschen Kriegsflotte Anno 1879 und wurde unter anderem zum Geschütz- und Torpedomeister ausgebildet. Anno 1904 kam er zu unserem Großadmiral Alfred von Tirpitz ins Reichsmarineamt und half beim Aufbau unserer deutschen Schlachtflotte mit. Anno 1913 wurde er zum Vizeadmiral befördert und erhielt Anno 1914 den Befehl über unser Drittes Geschwader. Anno 1916 wurde unser Admiral Scheer zum Chef unserer Hochseeflotte ernannt und setzt als solcher umgehend die Seeschlacht am Skagerrak ins Werk. Diese zeigte eindrucksvoll wie falsch die bisherige Schonung unserer Kriegsschiffe gewesen war und welche Möglichkeiten Seeschlachten gegen die Engländer boten. Mehrfach lief unser Admiral Scheer danach zwar noch mit unserer Flotte aus, aber die Engländer wichen dem Kampf meist aus und noch immer wollte unsere Regierung die Schlachtflotte möglichst schonen, während Heer und Luftwaffe ohne solche Rücksichten in den Kampf geworfen wurden. Doch während beide unerschütterlich standhielten, stiften die Novemberverbrecher Anno 1918 einen Aufstand bei der Flotte an. Diesen vermochte unser Admiral Scheer nicht zu unterdrücken und so nahm das Unglück seinen Lauf… An Auszeichnungen erhielt er den Hausorden der Hohenzollern, das Eiserne Kreuz beider Klassen, den Blauen Verdienstorden Friedrichs des Großen und den Roten Adlerorden. Anno 1899 heiratete er Emilie Mohr, mit der er die Töchter Marianne und Else hatte. Zu lesen gibt es von unserem Admiral Scheer die Seefahrerbücher „Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg“ und „Vom Segelschiff zum U-Boot“. Vom Beginn der legendären Seeschlacht am Skagerrak lese ich aus „Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg“ zur Feier des Tages ein wenig vor: https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/14808

„Westlich der Amrumbank war durch die Minensuchformationen ein Weg durch die feindlichen Minenfelder abgesucht, der die Hochseestreitkräfte sicher in die freie See führte. Das Wetter war sichtig, leichter nordwestlicher Wind, kein Seegang. Um %8 vormittags meldete „U 32″ etwa 70 Meilen östlich des Firth of Forth zwei Großkampfschiffe, zwei Kreuzer und mehrere Torpedoboote mit südöstlichem Kurs. Um acht Uhr 30 kam ein weiterer Funkspruch, daß nach Wahrnehmung des englischen F.T.-Verkehrs zwei große Kriegsschiffe oder Verbände mit Zerstörern aus Scapa Flow ausgelaufen seien. Um acht Uhr 48 vormittags kam noch eine dritte Meldung von „U LXVI“, daß es etwa 60 Seemeilen östlich Kinnairel acht feindliche Großkampfschiffe, Kleine Kreuzer und Torpedoboote mit nordöstlichem Kurs gesichtet habe. Diese Meldungen gaben kein Bild von den Absichten des Feindes. Die verschiedenartige Stärke der einzelnen Flottenteile und ihre auseinander führenden Kurse liehen einstweilen weder auf ein operatives Zusammenarbeiten noch auf ein Vorgehen gegen die deutsche Bucht noch auf irgendwelche Beziehung zu unserer Unternehmung schließen, wohl aber gaben sie die Möglichkeit, daß unser Plan, einzelne Teile des Gegners zu treffen, gelingen könne. Sie konnten uns daher nur bestärken, an unserem Vorhaben festzuhalten. Zwischen zwei und drei Uhr nachmittags stiegen nacheinander „L 9“, „L 14“, „L 16“, „L 21“ und „L 23“ zur Fernaufklärung im Sektor Nord bis West von Helgoland auf. Zur Mitwirkung bei der sich bald darauf entwickelnden Schlacht sind sie nicht gekommen, haben auch nichts vom eigenen Gros und vom Feinde gesehen und nichts von der Schlacht gehört. Vier Uhr 28 nachmittags meldete das Führerboot der IV. Torpedoboot-Halbflottille V. 109, das von „Elbing“, dem westlichen Flügelkreuzer der Marschsicherung des Befehlshabers der Aufklärungsstreitkräfte zur Untersuchung eines Dampfers entsandt war, etwa 90 Seemeilen westlich Bovbjerg einzelne feindliche Streitkräfte. Diesem Dampfer ist das Zusammentreffen zu verdanken; unsere Marschsicherung wäre vielleicht an den englischen Kreuzern vorbeigestoßen, wenn sich das Torpedoboot nicht zu dem Dampfer begeben hätte, wobei es auf die Rauchsäulen des Feindes im Westen aufmerksam wurde. Der Feind, acht Kleine Kreuzer der „Caroline“-Klasse, bog, als er unserer Streitkräfte ansichtig wurde, sofort nach Norden ab. Admiral Bödicker nahm mit seinen Kreuzern die Verfolgung auf. Hierbei sichtete der Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte fünf Uhr 20 nachmittags m westlicher Richtung zwei Kolonnen großer Schiffe mit östlichem Kurs. Sie stellten sich bald heraus als sechs Schlachtkreuzer, davon drei vom Typ „Lion“, ein „Tiger“, zwei „Indefatigables“ und zahlreiche leichte Streitkräfte. Der Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte rief die nördlich von ihm jagende II. Aufklärungsgruppe zurück und ging zum Angriff vor. Der Feind entwickelte sich nach Süden zur Gefechtslinie. Es war Vizeadmiral Beatty mit dem ersten und zweiten englischen Schlachtkreuzergeschwader, den Schiffen „Lion“, „Princess Royal“, „Queen Mary“, „Tiger“, „New Zealand“ und „Indefatigable“. Die Entwicklung des Gegners in südlicher Richtung war außerordentlich willkommen, da sie die Möglichkeit bot, den Feind auf das eigene Gros zu ziehen. Der Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte folgte daher der Bewegung, staffelte auf wirkungsvolle Schußentfernung hinan und eröffnete fünf Uhr 49 nachmittags auf etwa 130 Hektometer das Feuer. Das Gefecht wurde auf südöstlichem Kurse geführt. Der Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte hielt den Feind auf wirkungsvoller Entfernung. Die Batterien tagen gut am Ziel. Auf allen feindlichen Schiffen wurden Treffer beobachtet. Bereits sechs Uhr 13 Min. nachmittags sank der in der Linie der feindlichen Kreuzer an letzter Stelle stehende Panzerkreuzer („Indefatigable“) im Feuer von „Von der Tann“ unter gewaltiger Detonationserscheinung. Feuerüberlegenheit und taktischer Stellungsvorteil waren entschieden auf unserer Seite, bis sechs Uhr 19 Min. nachmittags aus nordwestlicher Richtung ein neuer Verband von vier oder fünf Schiffen der „Queen Elisabeth“-Klasse mit beträchtlichem Geschwindigkeitsüberschuß auflief und auf etwa 200 Hektometer beginnend in das Gefecht eingriff. Es war dies das V. englische Schlachtgeschwader. Hierdurch wurde die Lage unserer Kreuzer kritisch. Der neue Gegner schoß, bemerkenswert schnell und gut. Letzteres um so mehr, als er fast keine Gegenwirkung fand und finden konnte. Denn unsere Panzerkreuzer waren vollauf durch die Schiffe des Admiral Beatty in Anspruch genommen. Sechs Uhr 26 Min. nachmittags betrug die Gefechtsentfernung zwischen den beiderseitigen Panzerkreuzern etwa 120 Hektometer, zwischen unseren Panzerkreuzern und den Queen Elizabeths etwa 180 Hektometer. Von den Flottillen des Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte befand sich zu dieser Zeit nur die IX. Torpedoboot-Flottille in Angriffsstellung. Der zweite Führer der Torpedoboote Kommodore Heinrich auf „Regensburg“ und einige Boote der II. Torpedoboot-Flottille standen, mit äußerster Kraft aufdampfend, etwa querab von der Spitze des Befehlshabers der Aufklärungsstreitkräfte. Die Kreuzer der II. Aufklärungsgruppe mit dem Rest der Torpedoboot-Flottillen waren von den Queen Elizabeths zum Ausholen nach Osten gezwungen, um sich ihrem Feuer zu entziehen, und hatten deshalb trotz äußerster Beanspruchung der Maschinen ihre Posten an der Spitze der Panzerkreuzer noch nicht erreichen können. Der zweite Führer der Torpedoboote befahl, der Lage entsprechend, der IX. Torpedoboot-Flottille, deren Chef Korvettenkapitän Goehle bereits aus eigener Entschließung zum Angriff ansetzte, zur Entlastung der Panzerkreuzer vorzugehen…“

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