Kaiser Maximilian der Zweite

Anno 1527 kam in unserer alten Hauptstadt Wien unser Kaiser Maximilian der Zweite zur Welt. Regiert hat er von Anno 1564 bis Anno 1576. Er war wohl der rechte Mann für seine Zeit. Schwer beutelte damals die leidige Glaubensspaltung unser altes Reich und so tat die Mäßigung und Vermittlung unseres Kaisers Maximilians des Zweiten wahrlich Not. Sein Onkel Karl der Fünfte war mit seinem Versuch gescheitert, das alte machtvolle Kaisertum der Karolinger, Ottonen, Salier und Staufer zu erneuern und sein Vater Ferdinand der Erste hinterließ ihm ein schweres Erbe. Die religiöse Zersplitterung und der damit einhergehende staatliche Unfriede paßten nämlich mal wieder so ganz und gar nicht zur strategischen Lage unseres alten deutschen Reiches. Im Osten wurde dieses vom türkischen Weltreich bedroht und im Westen waren die Gallier nur zeitweise durch die Hugenottenkriege außer Gefecht gesetzt. Anno 1566 unternahmen dann auch die Türken einen Großangriff in Ungarn, jedoch blieb dieser vor der Festung Szigeth fest. Dessen Verteidiger Zrinyi hätte hätte es wahrlich verdient gehabt, daß man ihn nicht den Nibelungentod sterben läßt. Aber unser Feldherr Lazarus von Schwendi unternahm leider keinen Entsatzversuch. Im Streit zwischen Wilhelm von Oranien und Philipp der Zweite von Spanien um die Niederlande blieb unser Kaiser Maximilian der Zweite neutral und versuchte eine Ausweitung des Kampfes zu vermeiden. Vor den Traualtar trat er Anno 1548 mit Maria von Spanien, die ihm 15 Kinder schenkte. Der Bandstand des Hauses Habsburg war damals mal wieder gesichert. In der Grumbacher Fehde wollte Herzog der Friedrich von Gotha unserem Kaiser Maximilian dem Zweiten gar die Kaiserkrone streitig machen, jedoch beauftragte er dessen liebe Verwandtschaft mit der Reichsexekution und so kam die Sache schnell wieder ins Lot. Die Einzelheiten weiß uns unser Geschichtsforscher Friedrich von Raumer in seiner „Geschichte Europas seit dem Ende des fünfzehnten Jahrhunderts“ zu berichten: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10408236_00005.html

„Den deutschen Landfrieden, welchen Maximilian auf alle Weise zu erhalten suchte, störten die Grumbachischen Händel. Der Bischof Zobel von Würzburg war mit mehrern Edeln, insbesondere mit Wilhelm von Grumbach, einem frühern Genossen des unruhigen Albert von Brandenburg, in Fehde geraten. Anstatt diese offen zu führen, oder den gesetzlichen Weg Rechtens einzuschlagen, legten sich mehre Diener Grumbachs in einen Hinterhalt und ermordeten am 15ten April 1558 den Bischof nebst einigen seiner Begleiter. Die Täter wurden angeklagt, eingezogen und hingerichtet, Grumbach aber geächtet und seine Güter mit Beschlag belegt, bis er seine Unschuld nachweisen werde. Statt dessen erhob er 1563 neue Fehde gegen Würzburg und erzwang vom Bischofe einen Vertrag, wonach er Geld und Güter zurück bekam und der Anspruch wegen Zobels Ermordung niedergeschlagen ward. – Als der Kaiser dieses gesetzwidrige Abkommen mit Recht aufhob, wandte sich Grumbach um Hilfe an den Herzog Johann Friedrich von Gotha (den Sohn des gleichnamigen von Karl V. besiegten Kurfürsten), dessen Geist so unreif, als sein Körper hinfällig war. Man redete ihm auf: mit Hilfe des in Deutschland gesunkenen, unzufriedenen Adels, werde er große Umwälzungen zu Stande bringen, die verlorenen Länder und die Kurwürde wiedergewinnen, ja vielleicht (darauf mochten Wahrsagereien hinausgehn) Kaiser werden! Warnungen und Drohungen blieben ohne Erfolg, Johann Friedrich suchte Verbindungen mit allen Mächten Europas und Grumbach täuschte ihn durch falsche Briefe, als wolle Elisabeth von England ihn heiraten; man erzählt sogar: ein nichtsnutziges Mädchen sei einst für Elisabeth ausgegeben) und ihm weiß gemacht worden, die Königin habe sich in England krank gestellt und sei liebes voll zu ihm, dem buckligen schwachköpfigen Herzoge hingeeilt! Es blieb zuletzt Nichts übrig als die ausgesprochene Acht zu vollziehen: Johann Friedrichs eigener Bruder, Johann Wilhelm, und Kurfürst August von Sachsen führten das Heer, eroberten Gotha den 13ten April 1567 und nahmen den Herzog nebst Grumbach und seinen Genossen gefangen. Diese wurden hingerichtet, Johann Friedrich aber starb 1595 nach achtundzwanzigjähriger Haft zu Neustadt bei Wien. Seine Länder gingen teils an seinen Bruder, teils an seine Kinder über. Eine häufiger wiederkehrende Ursach nachteiliger Störung des Landfriedens lag darin, daß einzelne deutsche Fürsten und Herren für fremde Mächte Söldner warben, welche dann nur zu oft auf Kosten des Landes lebten und die ärgsten Ausschweifungen begingen. Das Recht solche Werbungen und Kriegszüge zu unternehmen, wollte man sich (weil es zu deutscher Freiheit und deutschem Rittertume gehöre) nicht beschränken lassen; doch ward beschlossen: jede fremde Macht sollte sich wegen solcher Werbungen zuerst an den Kaiser wenden, über Zahl, Anführer und Verpflegung die nötige Auskunft geben, sorgen daß keine Unbilden einträten, und was der nützlichen Vorsichtsmaßregeln mehr waren…“

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