„Man ist gewohnt, sich um den Dreißigjährigen Krieg wenig anders zu bekümmern, als um eine allgemeine historische Kenntnis davon zu haben und etwa die berühmten Namen kennen zu lernen, die von dem reichhaltigen Strome seiner Begebenheiten emporgetragen wurden. Wenn man sieht, wie oft verächtliche Blicke auf die Begebenheiten des Dreißigjährigen Krieges geworfen werden, um damit anzudeuten, daß diesen Begebenheiten die Seele, die entfaltete Kunst, fehle, daß man also wohl tue, sich an das Studium der späteren Kriege zu halten, so ist dies ein Irrtum, der befremden muß. Es läßt sich begreifen, daß der Geist des Dreißigjährigen Krieges uns fremd geworden ist, weil wir mit der fortschreitenden Kultur manche unmenschliche und barbarische Kriegssitte aufgegeben, und von der andern Seite dafür auch manche notwendige Bedingung kriegerischer Größe verloren haben. Allein warum wir in dem Dreißigjährigen Kriege unsere eigene bessere Natur verleugnen wollten, ist nicht einzusehen.“ (Carl von Clausewitz)
Diesem Gebote unseres preußischen Kriegsphilosophen folgend haben wir Panzertiere uns natürlich auch mit dem 30jährigen Krieg befaßt. So recht gefallen will uns diese unsere wohl schlimmste deutsche Selbstzerfleischung aber nicht, wenn auch so mancher Lichtstrahl aus dieser dunklen Zeit zu uns dringt. Einer davon ist die Schlacht von Herbsthausen, die Anno 1645 geschlagen wurde. Unser Feldmarschall Franz von Mercy trat hier mit 12,000 Recken gegen den gallischen Monty Turenne an, der über 10,000 Kriegsknechte verfügte. Je nach Bericht verloren die Welschen in der Schlacht zwischen 5000 und 7600 Mann und mußten folglich rasch zum Rhein zurückweichen. Dies hätte die Entscheidung zugunsten der habsburgisch-katholischen Seite sein können, wenn unserem Feldmarschall von Mercy das Kriegsglück hold geblieben wäre… Seine Reiterei führte bei Herbsthausen unser General Johann von Werth, während das Fußvolk unser Feldzeugmeister Johann von Reuschenberg befehligte. Gekostet hat uns Deutsche die Schlacht mindestens 800 Gefallene. Den summarischen Bericht der Schlacht von Herbsthausen finden wir bei unserem Geschichtsschreiber Johann von Heilmann in seinem Buch „Die Feldzüge der Bayern in den Jahren 1643, 1644 und 1645 unter Marschall von Mercy“ und selbiger beginnt mit der Vorgeschichte und Eröffnung der berühmten Schlacht: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10374382_00005.html
„Summarische Relation, des zwischen der kurbayerischen Reichsarmada, und der königlich-französischen, dem General Visconte di Tourraine untergebenen Armada (in welcher zugleich das von Herzog Bernharden von Sachsen-Weimar herührende Korps begriffen) bei dem nächst Mergentheim gelegenen Dorf Herbsthausen, den 5. Mai dieses 1645 Jahrs fürgangenen Haupttreffens, darinnen ermeldte Tourrainische Armada geschlagen worden. Demnach der königliche-französische General Vicomte de Tourraine unlängst mit seiner untergebenen Armada, vermittelst, der bei Speyer geschlagenen Schiffbrücken über Rhein: Folgends auch bei Marbach über den Nekarstrom gesetzt, die Stadt Schwäbisch Hall, Crailsheim, Rotenburg an der Tauber, Mergentheim, und andere mehr Ort, so der kurbayerischen Reichsarmee zum Winterquartier und Unterhalt angewiesen worden, okkupiert, also ermeldeter kurbayrischen Reichsarmee, ihren angewiesenen Unterhalt guten Teils entzogen, ist der kurbayerische Feldmarschall Frantz Freiherr von Mercy, verursacht worden, ermeldete Reichs-Armee (wiewohl man damals mit Remontierung teils Reiterei im Werk begriffen, und noch nicht am Ende gewest, so viel sein könnte zusammen zu führen, und zu sehen, wie der General Vicomte de Tourraine (welcher fortan je länger je mehr Ort okkupiert, und an sich gezogen) an fernerm Progress behindert: Auch zugleich, die der Bayrischen Reichsarmada angewiewene Quartier, und notwendige Unterhaltsmittel defendiert und manutenieret werden könnten. Zu welchem Ende, und als der General Vicomte de Tourraine das Hauptquartier zu Mergentheim genommen, seine untergebene Armada aber in die umliegende Städte und Quartier logiert, und ausgeteilt, Vorhabens, die Völker und Pferd in etwas refreschieren zu lassen, und alsdann noch ferner in der Reichsarmada Quartieren einzudringen, auch, wo möglich, gar an die Donau zu rücken ist zu Kontramandierung dessen, ermeldeter Feldmarschall von Mercy samt denen von der Bayrischen Reichsarmada versammelten Völkern, auch mit gehabter Artillerie bis nach dem Brandenburg-Ansbachischen Städtlein Feichtwang gezogen, allda bis alles ajustiert, und zu fernerem Fortzug angestellt worden, etliche tage still gelegen. Wiewohl nun unterdessen die Tourainische in Crailsheim gelegene neu Rosische Dragoner, die nach der bayrischen Armada gangene Proviantführer bei Dinkelspiel angriffen, und davon ein Anzahl Fuhrpferde weggenommen, ist jedoch der bayrische Feldmarschall den 4. Mai Abends, allda in Feichtwang mit der Armada aufgebrochen, und in aller Still mit Zusammenhaltung der Völker damit der Gegenteil hiervon nicht Kundschaft bekomme, zwischen desselben Quartier hineingangen, selbige Nacht bei Pertfelden, ungefähr halben Weg zwischen Feichtwang und Mergentheim, allwo der französische General Vicomte de Tourraine angeregter maßen das Hauptquartier gehabt, kampieret, von dannen den 5. Mai mit anbrechendem Tag abermals in höchster Still bis auf eine kleine Meile von Mergentheim avanciert, da sie bei dem auf der Höhe gelegenen Dorf Herbsthausen, etliche Eskadronen von dem Gegenteil in Postur stehend, angetroffen. Als nun beide Teil einander wahrgenommen, haben sie als gleich die Battaglia formieret, und ist der kurbayerischen Reichsarmada, Sankta Maria gegeben: Folgends von ermeldeter kurbayerischen Armada, die Tourrainische in ihrem ingehabten großen Vorteil, mit heroischer Resolution angriffen: da dann gleich Anfangs des General Vicomte de Tourraine Infanterie, welche nächst an einem Wald, und teils gar darinnen gestanden, über dieses noch tiefe Weg und Gräben in ihrem Avantagio, vor sich gehabt, von der bayrischen Infanterie, so Generalzeugmeister Freiherr von Rutschenberg sehr wohl und tapfer angeführt, zurück, und aus ihrem Posto, geschlagen worden. Als aber darauf ermeldeter Reichsarmada rechter Flügel, gegen den Tourrainischen Linken, welcher ebenmäßig auf einer vorteilhaftigen Höhe gestanden, über ein Wiesental avanciert, hat solcher Tourrainische linke Flügel, als in deme sie damaln die meiste Forza ihrer Kavallerie befunden, ermeldeten kurbayerischen rechten Flügel gutenteils zurück getrieben, und weichen machen…“