Die Einnahme der gallischen Hauptstadt Paris (1871)

Anno 1871 ist die welsche Hauptstadt Paris gefallen und das muß natürlich mit unserem altdeutschen Panzergetränk Met gefeiert werden. Ein kleines Hexenwerk war die fünfmonatige Belagerung von Paris durchaus. Allein die Großstadt vollständig einzuschließen erforderte einige Mühe. Dann stand in dieser eine recht starke Besatzung, auf deren Ausfälle man immer gefaßt sein mußte. Außerhalb des Belagerungsringes sammelten sich immer mal wieder welsche Armee zum Entsatzangriff. Die Schlacht von Bapaume war ein solcher, denn damit wollten die Welschen die Belagerung von Peronne im Umland von Paris sprengen. Doch bissen sich die Welschen an unserem General von Goeben die Zähne ganz schön aus. Dazu der Schlachtbericht Moltkes des Älteren: https://archive.org/details/geschichtedesdeu00moltuoft

„General Faidherbe hatte seine Streitmacht dicht an die Stellung herangeführt, welche die Belagerung von Peronne deckte. Seine vier Divisionen zählten 57 Bataillone, denen nur 17 deutsche gegenüberstanden. Er beschloß, am 3. in vier Kolonnen auf Grevillers, Biesfillers, auf der großen Straße und östlich an Favreuil vorbei vorzudringen. Aber General von Goeben war nicht gesonnen, seine Stellung bei Bapaume aufzugeben. Unter Besetzthaltung von Favreuil versammelte General von Kummer morgens die XXX. Brigade vorwärts der Stadt, hinter derselben die XXIX., von welcher jedoch drei Bataillone in den Dorfschaften rechts und links verblieben. Eine Reserve wurde weiter rückwärts bei Transloy gebildet, wohin das VIII. Jägerbataillon mit zwei Batterien in Marsch gesetzt war, und auch General von Barnekow erhielt Befehl, ohne die Entschließung aufzugeben, drei Bataillone und die II. Fußabteilung bei Sailly-Saillisel bereit zu stellen. Endlich wurde die Abteilung des Prinzen Albrecht (Sohn), drei Bataillone, acht Eskadrons und drei Batterien, nach Bertincourt in die Nähe des Kampfplatzes herangezogen. In dieser Verteilung mußte bei strenger Kälte und trüber Witterung der Angriff der Franzosen abgewartet werden. Zeitig schon hatte General Graf von der Groeben die VII. Kavalleriebrigade gegen die rechte Flanke des Feindes vorgeschickt, sie vermochte jedoch nicht über die von seiner Infanterie besetzten Ortschaften vorzudringen. Auf dem rechten Flügel traten der Division Robin bei Beugnatre zwei Bataillone Fünfundsechziger nebst zwei aus Transloy herbeigezogenen reitenden Batterien mir so kräftigem Feuer entgegen, daß dieselbe nach Mory wieder zurückging. Auch die Besatzung von Favreuil war durch zwei Bataillone und zwei Batterien gegen die auf der großen Straße vorrückende Division Payen verstärkt worden, welche östlich des Ortes aufmarschierten. Das erste aus Sapignies hervortretende französische Geschütz wurde sofort zusammengeschlossen, aber bald entwickelten sich mehrere Batterien zu beiden Seiten, und die Franzosen drangen in Favreuil und Sankt Aubin ein. Gegen diese Orte ging mittags von Bertincourt her das Regiment Nummer XL vor, besetzte sie nach heftigem Kampfe, mußte jedoch Favreuil wieder räumen und nahm nebst dem II. Gardeulanenregiment und einer reitenden Batterie seitwärts Fremicourt eine Aufstellung, welche den rechten Flügel der Division sicherte. Auf dem linken hatte die Division Bessol die schwache Besatzung aus Biefvillers vertrieben. Das I. Bataillon des Regiments Nummer XXXIII, welches zur Wiedereroberung des Ortes vorging, geriet in ein heftiges Gefecht, verlor seine sämtlichen Offiziere bis auf drei und mußte auf Avesnes zurückgehen. Auch die Division Derroja hatte sich an diesem Kampfe beteiligt. Die Franzosen fuhren nun eine starke Artillerie auf und dehnten ihre Schützenlinie südlich bis fast an die Straße nach Albert aus. General von Kummer beschloß daher um Mittag, sich nur noch auf die örtliche Verteidigung von Bapaume zu beschränkten. Die Artillerie deckte mit Aufopferung den Abzug der Infanterie dorthin. Die zuletzt abfahrende I. schwere Batterie verlor zwei Offiziere, 17 Mann und 36 Pferde, ihre Geschütze konnten nur mit Hilfe von Infanteriemannschaften fortgeschafft werden. In Bapaume richtete sich nun die XXIX. Brigade zur hartnäckigen Verteidigung der alten Stadtumwallung ein, die XXX. sammelte sich hinter dem Orte, und die Franzosen rückten, ohne zu drängen, bis in die Vorstadt nach. Dann entstand eine längere Gefechtspause. General Faidherbe hoffte die Stadt, ohne sie den Schrecknissen einer die Erstürmung vorbereitenden Beschießung auszusetzen, durch weitere Umgehung zu gewinnen. Eine Brigade der Division Derroja suchte über Tilloy vorzudringen, stieß aber hier auf den ernstlichen Widerstand des Jägerbataillon und zweier von Peronne herangelangten Batterien. Zugleich eröffneten 24 Geschütze der hinter Bapaume zurückgezogenen Batterien ihr Feuer gegen die andringenden Kolonnen, welche dann um dreieinhalb Uhr über die Straße nach Albert wieder zurückwichen. Bald jedoch erneuerten sie den Angriff und drangen auch wirklich in Tilloy ein. Gegen diesen Ort richtete sich nun das Feuer aller zunächst stehenden Batterien. General von Mirus, welcher beim Vorgehen der III. Kavalleriedivision in Miraumont zurückgelassen war, dort keinen Feind vor sich sah, wohl aber den Kampf bei Bapaume hörte, rückte von Westen und General von Strubberg von der Stadt her zu erneutem Angriff heran. Die Franzosen warteten denselben nicht ab, und auch aus der Vorstadt und Avesnes wurden sie wieder vertrieben. Die französischen Divisionen nächtigten in Grevillers, Bihucourt, Favreuil und Beugnatre, so Bapaume von drei Seiten umstellend. Der Tag hatte den Deutschen 52 Offiziere und 698 Mann, den Franzosen 53 Offiziere und 2066 Mann gekostet. Aber nur mit Aufbietung aller verfügbaren Kräfte des VIII. Korps war es gelungen, dem überlegenen Angriff des Feindes Stand zu halten. Die Munition hatte noch nicht ersetzt werden können, und General von Goeben beschloß, den Kampfplatz zunächst hinter die Somme zu verlegen. Die Bewegung war in der Ausführung begriffen, als von den Patrouillen die Meldung einlief, daß auch der Gegner die nächsten Ortschaften räume. Die noch wenig kriegsgewohnten französischen Truppen hatten durch die Kämpfe des vergangenen Tages und die strenge Kälte der darauf folgenden Nacht außerordentlich gelitten. General Faidherbe konnte gewärtigen, daß die vor Peronne stehenden Streitkräfte nach Bapaume herangezogenen seien, und daß so verstärkt die Deutschen die Offensive ergreifen würden. Das nächste Ziel, die Aufhebung der Belagerung, war dann erreicht, und der General hielt es für ratsam, diesem Erfolg nicht durch einen neuen Zusammenstoß wieder aufs Spiel zu setzen. Er führte seine Korps in der Richtung auf Arras zurück. Von dem ihm folgenden deutschen Kavallerieabteilungen gelang es noch den VIII. Kürassieren, in ein französisches Quarree einzubrechen. Die XV. Division ging hinter die Somme nahe unterhalb Peronne zurück, und die sächsische Kavallerie schloß sich bei Sankt Quentin dem rechten Flügel an…“

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